12:09 BAUPRAXIS

Bauen auf dem Mars: Insekten liefern das Bindemittel

Teaserbild-Quelle: Aeronutronic Division of Philco Corp, under contract by NASA, gemeinfrei

Ernähren sich Mars-Siedler auf dem Weg zum Roten Planeten von Insekten, liessen sich die dabei enstandenen Abfälle zur Herstellung von Chitin nutzen, das beim Bau von Habitaten als Bindemittel dienen könnte.  Dies ist die Idee von Forschern der Singapore University of Technology and Design (SUTD).

Mars-Kolonie (Illustration)

Quelle: Aeronutronic Division of Philco Corp, under contract by NASA, gemeinfrei

So stellte man scih bei der Nasa in den 60er-Jahren eine bemannte Marsexkursion vor.

Chitin ist ein natürliches Polymer und auf der Erde weit verbreitet: Es kommt etwa in den Zellwänden von Pilzen vor, in den Schuppen von Fischen oder den Exoskeletten von Käfern und Krebsen. Geht es nach Forschern um Javier Fernandez von der Singapore University of Technology and Design soll es beim Bau von Marskolonien und helfen: Als Bindemittel bei aus dem Oberflächenstaub vom Mars mittels 3D-Druck errichteten Habitate  – aber nicht nur.

Konkret handelt es sich um Chitosan, das aus Chitin gewonnen wird.  Auf den Mars soll das Chitin mittels Insekten gelangen: Die Wissenschaftler schlagen vor, dass Insekten aufgrund ihres hohen Proteingehalts Teil der Ernährung einer Mission mit Besatzung sein könnten. Die Extraktion von Chitin aus den Tierchen, die laut den Forschern relativ einfach und energieschonend möglich ist, wäre somit ein Nebenprodukt der Nahrungsversorgung.

 Ein Schraubenschlüssel und ein Habitat

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Quelle: sutd.edu.sg, J. Fernandez

Produkte aus Chitosan und Mineralien von Mars aus dem Labor der SUTD.

Im Labor mischten Fernandez und sein Team mit aus Krebsen erzeugten Chitosan mit einem Mineral, das demjenigen von Mineralien auf dem Mond und dem Mars ähnelt. „Es fühlt sich wie Beton an, ist aber viel leichter. Sehr leichter Fels“, erklärte Javier Fernandez gegenüber dem Nachrichtenportal von CNN.

Zudem schlagen die Forscher das Material nicht nur für den Bau von Siedlungen vor, sondern auch für die Herstellung von zum Beispiel Werkzeugen: Sie schufen mit dem 3D-Drucker ein kleines Marshabitat und einen Schraubenschlüssel.  Allerdings war der Schraubenschlüssel, weniger stabil als solche aus Metall. Aber:  Er erfülle die Kriterien der NASA für "unkritische Weltraumanwendungen", so Fernandez gegenüber CNN.

Bis Insektenreste tatsächlich auf dem Mars landen und bis man herausgefunden hat, ob das Bauen mit Chitin und 3D-Druck nicht nur im Labor möglich ist, bedarf es noch weiterer Forschungen und Tests. (mai)



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