10:14 BAUPRAXIS

Astra-Bridge: Mobile Brücke soll bei Autobahn-Baustellen Stau vermeiden

Teaserbild-Quelle: zvg, Astra

Bei Unterhaltsarbeiten auf der Autobahn soll nach Plänen des Astra künftig eine mobile Brücke den Verkehrsstau eindämmen. Die Fahrzeuge rollen dabei über eine 236 Meter lange modulare Brücke, während die Bauarbeiten darunter erfolgen.

Die «Astra Bridge» wurde bereits 2019 im Zuge einer Detailstudie vorgestellt. (Video: Astra)

Die zweispurige Brücke soll mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h befahren werden können, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) am Montag mitteilte. Die Auffahrts- und Abfahrtsrampen weisen je ein Gefälle von 6,1 Prozent auf. Die sogenannte «Astra Bridge» ist 7,3 Meter breit und 4,32 Meter hoch. Die Brücke ist zudem mit einem Fahrwerk ausgerüstet und kann hydraulisch um 10 Zentimeter angehoben in Längs- und Querrichtung fahren.

Unter der mobilen Brücke stehen gemäss Astra rund 100 Meter für die eigentlichen Bauarbeiten zur Verfügung. Mit der üblichen Vorsignalisation ergebe sich eine Baustellenlänge von rund 1500 Metern. Sind die Sanierungsarbeiten unter der Brücke beendet, fährt die aus mehreren Modulen bestehende Konstruktion ferngesteuert 100 Meter weiter für den nächsten Abschnitt. 

Vier Pneukräne für Montage nötig

Hinsichtlich der Logistik für die Baustelle hätten einzig Lastwagen mit einer erlaubten Höhe von vier Metern keinen Platz unter dem temporären Bau. Kleinere Baumaschinen könnten hingegen unter der Rampe arbeiten und platziert werden. Für grössere Baustellenfahrzeuge wird seitlich neben der Hilfsbrücke jeweils eine Logistikspur eingerichtet.

Für die Montage und Demontage der «Astra Bridge» muss die Fahrbahn laut Mitteilung gesperrt, respektive ein einspuriger Gegenverkehr auf der Gegenfahrbahn eingerichtet werden. Für die Montage sind 16 Lastwagen mit Tiefbettanhänger erforderlich. Insgesamt 45 Fahrten müssten diese ausführen, um acht Rampenteile, 18 Portale und 19 Zwischensegmente zu transportieren.

Ein «kritischer Moment» bei der Montage und Demontage sei der Einsatz von vier Pneukränen. Benötigt werden zwei 110-Tonnen-Pneukräne und zwei 45-Tonnen-Pneukräne. Zusätzlich kommen laut Astra vier Hebebühnen für die Verschraubung von Portalen und Zwischensegmenten zum Einsatz. Zu guter Letzt brauche es zwei elfköpfige Montageteams.

Visualisierung der Astra-Bridge für Autobahn-Baustellen

Quelle: zvg, Astra

Die «Astra Bridge» ist 7,3 Meter breit und 4,32 Meter hoch und mit einem Fahrwerk ausgerüstet, durch das sie hydraulisch um 10 Zentimeter angehoben und in Längs- und Querrichtung fahren kann.

Pilotprojekt für 20 Millionen Franken 

Das Astra spricht von einem Pilotprojekt. Die ersten Brückenmodule seien bereits produziert. Das Bundesamt sieht einzig Vorteile für den Einsatz der 20 Millionen Franken teuren Brücke. Weil die Baustelle von der Fahrbahn getrennt sei, erhöhe sich ausserdem die Arbeitssicherheit für die Bauarbeiten. 

Die ersten produzierten Brückenelemente werden derzeit gebaut und zum Lagerplatz Rothrist AG geliefert. Im Spätherbst sollen alle Elemente zusammengebaut sein und die mobile Brücke als Ganzes getestet werden. 

Sofern die Tests erfolgreich verlaufen, soll der Prototyp der «Astra Bridge» im Frühling 2022 als Pilotprojekt bei Belagsarbeiten auf dem A1-Abschnitt zwischen Recherswil und Kriegstetten im Kanton Solothurn zum Einsatz kommen. 

Visualisierung der Astra-Bridge für Autobahn-Baustellen

Quelle: zvg, Astra

Der Verkehr wird bei Unterhaltsarbeiten über die zweispurige Brücke geleitet, während darunter die Bauarbeiten stattfinden. Seitlich der Konstruktion soll zudem eine Logistikspur für die Baustelle eingerichtet werden.

Schwierige Bauarbeiten mit mehr Verkehr

Das Astra reagiert mit dem Brücken-Projekt auf immer schwierigere Situationen. Spurabbauten für Unterhaltsarbeiten seien wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf vielen Autobahnabschnitten tagsüber schon länger nicht mehr möglich. Daher müssten immer mehr Bauarbeiten auf den Nationalstrassen in Nachtarbeit ausgeführt werden. 

Dadurch werden die Bauarbeiten aufwendiger: Die notwendigen Schutzmassnahmen für die Bauarbeiter müssen jeden Abend montiert und am Morgen nach dem Baueinsatz wieder demontiert werden. Dies ist verkürzt laut Astra die Zeitfenster für die eigentliche Arbeit. (mgt/pb/sda) 

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