14:09 BAUBRANCHE

Wärmere Arktis, eisigere Winter in Europa und Asien

Der nächste eisige Winter kommt bestimmt: Denn dass es in den vergangenen 40 Jahren in Europa und Asien zunehmend kalte Winter gab, hat wahrscheinlich mit der Klimaerwärmung zu tun. Oder vielmehr damit, dass die starken, um die Arktis kreisenden Winde nachlassen. Dies geht aus einer Studie deutscher Forscher hervor.

Im Winter ist die eiskalte arktische Luft normalerweise von starken, den Nordpol umkreisenden Winden in einer Höhe von mehreren zehntausend Metern eingeschlossen. Lassen diese Winde nach, kann die Polarluft entweichen, was wiederum extreme Winter auf Teilen der Nordhalbkugel auslösen kann. Wissenschafter des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) konnten nun anhand einer Studie erstmals zeigen, dass die Veränderung der Winde in der Stratosphäre massgeblich zu kalten Wintern im Norden Europas und Asiens beiträgt. „Tatsächlich erklärt dies die meisten beobachteten Kälteextreme in den eurasischen Wintern seit 1990“, sagt Marlene Kretschmer vom PIK, leitende Autorin der Studie.

Denn trotz der Erderwärmung waren einige der letzten Winter im Nordosten der USA, in Europa und besonders in Asien ungewöhnlich kalt. In manchen Regionen wie Westsibirien wurde gar insgesamt ein Abwärtstrend der Wintertemperaturen registriert. Im krassen Gegensatz dazu hat sich die Arktis rapide erwärmt. Und paradoxerweise gibt es zwischen den beiden Phänomenen einen Zusammenhang: Schmilzt das Meereis nördlich von Skandinavien und Russland, gibt der freigelegte Ozean mehr Wärme ab. Das wirkt sich auf die Atmosphäre bis zu 30 Kilometer hoch in der Stratosphäre aus. Die Polarwinde werden durcheinandergebracht. Eine Abschwächung der Höhenwinde, die die Arktis umkreisen, begünstigt dann Kältewellen in den mittleren Breiten.

Es sei sehr wichtig zu verstehen, wie die Erderwärmung die Zirkulationsmuster in der Atmosphäre beeinflusse, meint Co-Autor Dim Coumou von der Vrije Universiteit Amsterdam. „Veränderungen des Jetstreams können abrupte und überraschende Störungen verursachen, an die sich die Gesellschaft anpassen muss.“ Die Unsicherheiten seien ziemlich gross, die Erderwärmung stelle ein klares Risiko dar. Laut Coumou haben sie ein hohes Potenzial, diese grossen Luftströmungen zu stören, die das Wetter bestimmen – einschliesslich möglicher verheerender Extreme. (mai/mgt)

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