Thermische Netze: Neue Fachgruppe Übergabestationen lanciert
Der Verband Gebäudeklima Schweiz (GKS) hat eine neue Fachgruppe für Übergabestationen in thermischen Netzen ins Leben gerufen. Diese soll für mehr Verständnis und Fachwissen auf allen Ebenen sorgen.

Quelle: Kevin Weber
Blick in den Fernwärme-Stollen Milchbuck in der Stadt Zürich.
Thermische Netze sind ein zentraler Bestandteil Schweizer Energiestrategie 2050, heisst es in einer Mitteilung des Verbandes von Mittwoch. Zudem habe der Bund inzwischen viele Hürde für Wärmeverbünde aus dem Weg geräumt, wird Stephanie Herold, Leiterin des Kompetenz-Centers Fernwärme und Leittechnik bei Hoval, in der Mitteilung zitiert.
Die Realisierung bleibe aber dennoch komplex. Dies unter anderem wegen der Vielzahl involvierter Akteure wie Gemeinden, Energieversorgern, Netzbauern, Planungs- und Installationsbetrieben sowie den Endkunden. Entsprechend würden viele Fragen an Hersteller und Lieferanten von Übergabestationen herangetragen, so Herold.
Neue Fachgruppe lanciert
Die GKS-Mitglieder wollen die Kompetenzen der Industrie deshalb in einer neuen Fachgruppe bündeln. Dazu wurde 2024 testweise die neue Fachgruppe Übergabestationen lanciert. Rund 40 Teilnehmer tauschten sich in Sitzungen aus und definierten Ziele. Als zentrale Anliegen genannt wurden dabei die Ausbildung der Serviceleute, die Auslegung von Normen oder Stellungnahmen bei Vernehmlassungen.
Gleichzeitig zeigte sich, dass der Informationsfluss zwischen den Akteuren bisher nicht gesichert war, weil bei den Übergabestationen ein gemeinsamer Ansprechpartner fehlte. Die Übergabestation bilde eine wichtige Schnittstelle zwischen Wärmenetz und dem Gebäude, respektive den Wärmeverbrauchern, heisst es in der Mitteilung.
Dieser Austausch rund um Übergabestationen sei für Hersteller und Lieferanten wichtig, erklärt Herold, die den Vorsitz der Fachgruppe übernahm. «Wir können noch so gute Anlagen bauen: Ohne die passenden Netz- und Anschlussbedingungen sowie das Wissen im Fachhandwerk geht es nicht.»
Hilfestellungen und Aus- und Weiterbildung
Nach der Pilotphase soll die neue Fachgruppe Übergabestationen im Juni offiziell ihre Arbeit aufnehmen. Künftig wird sie wie andere GSK-Fachgruppen von fixen Delegierten geführt. Ganz oben auf der Traktandenliste stehen gemäss Mitteilung Hilfestellungen für Lieferanten, Planer und Installateure. So soll in einem ersten Schritt ein Merkblatt für Warmwasserlösungen im Sanierungsbereich erarbeitet werden.
Als weiteres Thema der Fachgruppe hebt Herold die Materialisierung der Übergabestationen hervor. Hier gebe es in den technischen Anschlussbedingungen der einzelnen Energieversorger unterschiedliche Vorschriften. «Das macht es für uns als Hersteller und Lieferanten, aber auch für die ausführenden Betriebe sehr kompliziert.»
Gleichzeitig bedarf es eines Verständnisses von einzusetzenden Werkstoffen und Materialien. «Gewisse Wärmeverbünde werden zum Beispiel mit konditioniertem Wasser betrieben, was den Einsatz von Buntmetallen ausschliesst.» Langfristig strebt die Fachgruppe zudem gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote an. (mgt/pb)