Moorschutz: Camping am Lauerzersee muss verkleinert werden
Am Lauerzersee im Kanton Schwyz müssen die Sägelstrasse und der Campingplatz Buchenhof verkleinert werden. Grund dafür ist, dass diese über Jahre hinweg unrechtmässig vergrössert worden waren.

Quelle: Stefan Zürrer
Ein Teil des Campingplatzes Buchenhof am Lauerzersee muss dem Moorschutz weichen.
Wegen des Moorschutzes sei eine nachträgliche Bewilligung der nicht bewilligten Bauten nicht möglich, erklärten Vertreter des Kantons Schwyz am Freitag an einer Medienkonferenz. Strasse und Camping müssten deswegen auf den Zustand der letzten Bewilligung zurückversetzt werden.
Das Gebiet Sägel/Lauerzersee ist eine der sechs Moorlandschaften im Kanton Schwyz, die nationale Bedeutung haben. Derzeit ist der Kanton daran, den Moorschutz in der Nutzungsplanung umzusetzen. Dabei stiessen die Behörden auf die Vollzugsdefizite.
Die letzte Bewilligung für den Campingplatz stammt von 1986. Demnach dürfen im Buchenhof von April bis Oktober 100 Wohnwagen dauerhaft stehen. Zudem hat der Platz eine Bewilligung für 30 Passantenplätze.
200 statt 100 Standplätze
Seither wurden auf dem Campingplatz zusätzliche, aber nicht bewilligte Parkplätze und Wohnwagenstandplätze geschaffen. Heute würden dort 200 Wohnwagen ganzjährig stehen, sagte die im Umweltdepartement zuständige Planungsleiterin Annemarie Sandor. Auch seien Platten verlegt oder feste Grills aufgebaut worden.
Die Gemeinde Steinen wird den Betreiber des Campingplatzes auffordern, diesen freiwillig auf den verlangten Zustand zurückzubauen oder ein nachträgliches Baugesuch einzureichen. Dieses dürfte aber kaum Chancen haben, wie es an der Medienkonferenz hiess. Die Vorgaben der Raumplanung, des Moor- und des Gewässerschutzes sprechen demnach dagegen.
Nicht so genau hingeschaut
Dass der Campingplatz ohne Bewilligung ausgebaut werden konnte, erklärten die Vertreter des Kantons mit den wechselnden Zuständigkeiten, die es im Verlauf der Jahre gegeben habe. Es sei wohl nicht so genau hingeschaut worden, hiess es etwa. Von einem Behördenversagen wurde aber nicht gesprochen.
Paul Betschart (Mitte), Gemeindepräsident von Steinen, sagte, die Nutzung des Campingplatzes sei von der Gemeinde nie in Frage gestellt worden. Die Anlage sei über Jahrzehnte gewachsen. Jetzt gebe es aber keine andere Möglichkeit, als den verlangten Schritt zu machen. Für die Gemeinde dürfte dies aber zu Mindereinnahmen führen.

Quelle: Pascale Boschung
Das Gebiet Sägel/Lauerzersee ist eine der sechs Moorlandschaften im Kanton Schwyz, die nationale Bedeutung haben.
Chancen für Lockerung gering
Umweltdirektor Sandro Patierno (Mitte) sagte, die Situation sei für alle unbefriedigend. Er erklärte, das man sich beim Bundesamt für Umwelt dafür einsetzen wolle, gewisse Lockerungen zu erhalten, etwa was die Zahl der Plätze oder die Strom- und Wasseranschlüsse bei den Passantenplätzen betreffe. Insgesamt schätzte er die Erfolgschancen aber als gering ein.
Die Sägelstrasse, die Steinen und Lauerz verbindet, muss ebenfalls redimensioniert werden. Sie dürfte nur 3,6 Meter breit sein. Im Rahmen von Unterhaltsarbeiten sei sie stellenweise auf fünf Meter verbreitert worden, sagte Sandor.
Zuständig für die Sägelstrasse ist der Bezirk Schwyz. Hier gibt es bereits konkrete Pläne für den künftigen Zustand der Strasse. Die Fahrbahnbreite wird neu 3,6 Meter betragen, das Bankett wird als Fussgängerweg genutzt werden können. Zudem soll ein Velostreifen markiert werden.
Die Nutzungsplanung, in der der Kanton Schwyz den Schutz des Moorgebiets Sägel/Lauerzersee umsetzen will, geht nun bei den betroffenen Gemeinden in die dritte Anhörung. Im ersten Quartal 2026 soll die Nutzungsplanung öffentlich aufgelegt werden. Dann beginnt das Einsprache- und Beschwerdeverfahren. (sda)