Immobilien: Trotz tieferer Zinsen sinken die Mieten kaum
Im dritten Quartal sind die Mieten in der Schweiz weniger stark gesunken als erwartet: Die Senkung des Referenzzinssatzes im März kam nicht bei den Mietern an. Da Mietzinsanpassungen nach Veränderungen des Referenzzinssatzes erst verzögert wirken, hätte die Senkung durch das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) vom März auf die Mieten im dritten Quartal durchschlagen sollen, heisst es in dem von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) neu lancierten und am Dienstag publizierten Altbestandesmietindex.
Während dieser Index in der gesamten Schweiz praktisch unverändert blieb, sanken die Mieten im Kanton Zürich gegenüber dem Vorquartal um lediglich 0,2 Prozent. Es scheine so, als nutzten die Mieter die neuerliche Gelegenheit für ein Begehren auf eine Mietzinssenkung weniger rege als früher, schreibt die ZKB.
Von Schweizer Mietern profitierten 8 Prozent von Mietzinssenkung
Nur
8 Prozent der Mieter in der Schweiz und 14 Prozent derjenigen im Kanton
Zürich hätten eine Mietzinssenkung erhalten, so die Bank. Sie stützt
sich dabei auf Mietpreisindexdaten des Bundesamtes für Statistik. Nach
früheren Senkungen des Referenzzinssatzes etwa im März 2020 oder im Juni
2017 seien es viel mehr gewesen. Die Mieter könnten zögerlich
reagieren, weil sie aufgrund der Teuerung statt einer Senkung letztlich
eine Erhöhung des Mietzinses befürchteten, lautet eine Erklärung der
Bank. Der wichtigste Grund für den geringen Anteil an Mietzinssenkungen
dürfte demnach aber im historischen Verlauf des Referenzzinssatzes
liegen.
Im Jahr 2020 hätten praktisch alle Mieter von einem
tieferen Referenzzinssatz profitieren können. Aktuell seien es jedoch
nur diejenigen, die zuvor auch eine Erhöhung erhalten hätten, so das
Fazit der ZKB. Sie geht davon aus, dass derzeit schweizweit etwa 40
Prozent und im Kanton Zürich knapp 63 Prozent der Mieter für ein
Senkungsbegehren berechtigt wären. Somit habe sich das
Einforderungsverhalten der Mieter gegenüber vorangegangenen Senkungen
kaum verändert. (awp/sda/mai)