16:05 BAUBRANCHE

Energie: Swissgrid investiert bis 2040 rund 5,5 Milliarden ins Stromnetz

Teaserbild-Quelle: Didgeman / pixabay.com / public-domain-ähnlich

Bis ins Jahr 2040 will die Swissgrid rund 5,5 Milliarden Franken ins Stromnetz investieren. Dabei hat sie 31 wesentliche Projekte Auge. Nötig wird dies laut der nationalen Netzgesellschaft wegen der Dekarbonisierung, der Digitalisierung und der Dezentralisierung.

Die Netzverstärkung und der -ausbau umfassen 25 bereits bestehende Projekte und sechs neue, wie Swissgrid am Mittwoch bei der Veröffentlichung der Netzstrategie 2040 mitteilte. Auf 400 Kilometern des insgesamt 6700 Kilometer langen Leitungsnetzes in der Schweiz plant das Unternehmen eine Spannungs- und Leistungserhöhung. Neue Leitungen sind als Ersatz der alten auf 790 Kilometern Länge vorgesesehen. - Eine Netzverlängerung gibt es dabei kaum: Swissgrid plant nach dem Grundsatz Optimierung vor Netzverstärkung vor Netzausbau. Bei diesem Fitnessprogramm haben gemäss einem viel kritisierten Entscheid des Bundesrats Freileitungen Vorrang. In einem Hintergrundgespräch versprach Swissgrid, auf lokale Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen.

Bessere Steuerung der Stormflüsse und Sanierung von 1300 Kilometer Leitungen

Damit sich die Stromflüsse künftig besser steuern lassen, projektiert Swissgrid insgesamt 21 neue regelbare Transformatoren. Zehn sind Ersatzbeschaffungen, elf neu. Aktuell verfügt das Netz über 22 dieser auch für den Stromimport wichtigen Transformatoren. Nötig sind sie, weil der Strom immer den Weg des geringsten Widerstands nimmt: Die Transformatoren verändern den Widerstand der Leitungen so, dass sich der Strom gleichmässiger auf die Leitungen verteilt und so die Transportkapazität des ganzen Netzes steigt.  Zudem will Swissgrid 1300 Kilometer der zu zwei Dritteln über 60 Jahre alten Leitungen sanieren.

Mit der Strategie baue Swissgrid das Netz der Energiezukunft, erklärte Marktchefin Nell Reimann. Dabei drückt die Netzgesellschaft aufs Tempo. Netzprojekte dauern bis zur Realisierung oft 15 Jahre und mehr. Es brauche schnellere Verfahren, forderte Swissgrid-Chef Yves Zumwald. Deshalb koordiniert das Unter-nehmen seine Projekte mit Infrastrukturbetreibern und den Kantonen. Der frühzeitige Einbezug der Be-völkerung gehört auch zur Strategie.

Supergrid, ein 500-Kilovolt-Anschluss

Mit der Netzstrategie legt Swissgrid den Angaben zufolge die Basis zur Anbindung ans umliegende Stromsystem. Erst die Verbindung mit dem europäischen Verbundnetz sichere die Versorgung, hiess es. Dafür sei das Stromabkommen mit der EU wichtige Bedingung. Zur Ergänzung des europäischen Hochspannungsnetzes entsteht ein zusätzliches Gleichstromnetz, das sogenannte Supergrid. Die Schweiz benötigt gemäss Swissgrid diesen 500-Kilovolt-Anschluss. Supergrid nämlich ermöglicht den verlustarmen Stromtransport über weite Distanzen. Das ist wesentlich, um den Strom von Offshore-Windparks in der Nordsee und von Solarfarmen in Süd-europa sowie die Wasserkraftspeicher in der Schweiz optimal zu nutzen. Swissgrid kündigte dazu eine Studie mit den Partnern in Deutschland und Italien an.

Stromproduktion wird Solar- und Windenergie unberechenbarer

Nötig werden die Projekte wegen des Wandels im Energie- und Stromsystem. Die Eckpunkte sind dabei der Ausstieg aus fossilen Energien respektive die Dekarbonisierung, die Dezentralisierung der Stromproduktion und die Digitalisierung. Denn nach dem Ja zur Energiestrategie 2050 und zur Dekarbonisierung steigt der Stromverbrauch besonders durch die Auswechslung von Öl- oder Gasheizungen durch Wärmepumpen, durch die Elektromobilität und die grossen Rechenzentren. 

Die Dezentralisierung nimmt mit dem Ausbau von Photovoltaik- und Windanlagen zu während dabei die Stromproduktion  naturbedingt unberechenbarer wird. Die Digitalisierung ermöglicht der Strombranche Verbrauch, Produktion und Speicherung besser zu vernetzen. Das reduziert gemäss Swissgrid den Netzausbau. (sda/mai)



Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

LST Swiss AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

construction-report

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben dem Report Baublatt Project Categories (ehem. Baublatt Analyse), bieten wir ab sofort zwei weitere brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was Baublatt Top Players und Baublatt Regional Projects zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.