10:00 BAUBRANCHE

Bauwirtschaft Zentralschweiz: Viel übrig für Hochbau

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: zvg

In mehreren Kantonen war der Wohnbau stark rückläufig. Fulminant hielten alle Segmente des übrigen Hochbaus dagegen. Investitionen in Produktionsgebäude, Bürobauten und Infrastrukturprojekte ragten heraus.

Bauregion Zentralschweiz 24/25

Quelle: zvg

Das kantonale Elektrizitätswerk realisiert für die Gemeinde Buochs (Bild) bis 2027 ein Wärmeverbundnetz durch die Nutzung von Seewasser. Das Potenzial der zwölf Milliarden Kubikmeter Wasser, die sich im Seebecken befinden, ist riesig.

Beim Mündungsgebiet der Engelberger Aa in den Vierwaldstättersee realisiert das kantonale Elektrizitätswerk (EWN) in Buochs NW einen nach-haltigen Energiefluss. Geplant ist in der Gemeinde mit rund 5500 Einwohnerinnen und Einwohnern ein Wärmeverbundnetz. Dazu wird Seewasser in einer Tiefe von rund 32 Metern gefasst, mittels Wärmetauscher in einem Sekundärkreislauf auf eine Temperatur von rund 70 Grad gebracht und ab 2027 über Fernleitungen zu den Liegenschaften geführt. Das Gesuch des EWN betrifft den Bau einer Energiezentrale samt für insgesamt 21,4 Millionen Franken.

Drei Kantone beim Wohnbau vorne

Mit dem Engagement könnte die Gemeinde nachhaltig die Wohnattraktivität steigern. Ohnehin zählt Nidwalden zu den drei Kantonen, die beim Wohnbau zulegen konnten. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Wohnbausumme lag per Ende April um 33,0 Prozent höher als am Vorjahresstichtag. Im Vergleich zum letzten Berichtszeitraum legte die geplante Bausumme beim Teilsegment Mehrfamilienhäuser (MFH) kantonsweit um 37,5 Prozent zu. Das Wachstum dürfte breit abgestützt sein, zumal das bedeutendere Teilsegment den Fünfjahresdurchschnitt um 21,0 Prozent übertroffen hat, wie aus Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH hervorgeht. Bei den Einfamilienhäusern (EFH) ergab sich zur Vorjahresperiode bei den geplanten Investitionen zwar ebenfalls ein deutliches Plus von 16,0 Prozent, doch verharrte die Summe unter dem Durchschnitt (-1,5%).

In Obwalden verlief die Entwicklung des Wohnbaus in den letzten Jahren volatiler. Mit einem Plus von 84,0 Prozent gehört der Kanton ebenfalls zu den Gewinnern. Beim Teilsegment MFH verdoppelte sich die Bausumme gegenüber dem Vorjahr und übertraf den Fünfjahresdurchschnitt deutlich (+61,5%). Zwar konnte Obwalden beim EFH-Teilsegment, bei dem der Abstand zum grösseren Nidwalden mehr ins Gewicht fällt, ein Plus von 37,1 Prozent realisieren, doch war der langjährige Durchschnitt ausser Reichweite (-14,5%).

Auch der Kanton Zug macht beim Wohnbau vorwärts. Die Wohnbausumme übertraf erstmals in den letzten fünf Jahren die Marke von 600 Millionen Franken (+25,3%). Dabei dürfte sich die Bautätigkeit im Teilsegment MFH weit dynamischer entwickeln (+28,8%) als bei den Einfamilienhäusern (+11,4%). Insgesamt werden in den drei Kantonen weit über eine Viertelmilliarde Franken mehr in Wohnbauten fliessen als in der entsprechenden Vorjahresperiode.

Rückgang von Luzern wiegt schwer

Gleichwohl kann der Wohnbau in der gesamten Zentralschweiz auch im dritten Jahr in Folge den Negativtrend nicht brechen. Im Kanton Luzern verlor der Wohnbau im Vergleich zum Vorjahresstichtag ein beträchtliches Investitionsvolumen (-16,6%). Und der für die Region dominante Kanton geriet sogar weiter in den Negativstrudel (Vorjahr: -8,8%). Das Ergebnis des Wohnbaus wird massgeblich vom Kanton Luzern bestimmt. Denn im Schnitt entfallen auf das Kantonsgebiet Luzerns ein Anteil von 45,5 Prozent der in der Zentralschweiz in Wohnflächen verbauten Summe. Während in Luzern das Teilsegment EFH den Rückgang in Grenzen halten konnte (-6,0%), fielen beim weitaus bedeutenderen MFH-Teilsegment die Investitionen um 19,2 Prozent zusammen. Folge: Im Vergleich zum Vorjahr fehlt kantonsweit beim Wohnbau rund eine Viertelmilliarde Franken.

Im Kanton Schwyz kam der Wohnbau ebenfalls nicht in die Gänge (-18,4%), nachdem im Vorjahr noch ein Rekordwert zu vermelden war. In absoluten Zahlen gerechnet fiel der Kanton um jene Summe zurück, die er noch im Vorjahr gewonnen hatte. Immerhin konnte das Fünfjahresmittel fast erreicht werden. Der grösste Teil des Verlusts entfiel auf das MFH-Segment (-21,2%), in das kantonsweit im Vergleich zum Vorjahr rund 170 Millionen Franken weniger investiert werden dürften. Das EFH-Teilsegment kann sich zum Vorjahr etwas besser behaupten (-10,0%). Beide Teilsegmente befanden sich mit hohen Werten aber im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Im Urnerland gab die Wohnbausumme ebenfalls stark nach (-30,2%), sodass die geplanten Investitionen des MFH-Segments erstmals seit fünf Jahren unter die Marke von 100 Millionen Franken abschmierte (-36,3%). Deutlich geringer war der Einbruch bei den Einfamilienhäusern (-15,7%), was schliesslich gesamthaft zu einem unterdurchschnittlichen Ergebnis führte.

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