09:23 BAUBRANCHE

Bauregion Aargau: Viel Geld für neue Schulhäuser

Geschrieben von: Ben Kron (bk)
Teaserbild-Quelle: Voyager / wikicommons

Der Kanton Aargau braucht zusätzliche Bildungsbauten und muss hierfür Investitionen in Milliardenhöhe einplanen. Dank überraschenden positivem Millionenüberschuss kann er diese wohl ohne Steuererhöhungen stemmen. Nur für die Gemeinden, die selber neue Schulhäuser brauchen, bleibt dabei aber nichts übrig.

Aarau_Oberer_Turm - Voyager wikicommons

Quelle: Voyager / wikicommons

Der Kanton Aargau schreibt weiterhin schwarze Zahlen, sieht sich in den nächsten Jahren aber auch mit hohen Investitionen in Bildungsbauten konfrontiert.

Knapp daneben: Für das Jahr 2024 hatten die Aargauer Finanzpolitiker mit einem Minus von 132 Millionen Franken gerechnet. Die provisorische Jahresrechnung 2024 des Kantons weist stattdessen einen Überschuss von 144 Millionen aus. Fürs 2025 sieht es auch gut aus, da nach zwei Jahren Pause wieder eine Gewinnausschüttung der Nationalbank zu erwarten ist. Der Aargauer Regierungsrat kündigt deshalb an, eine Steuerfuss-Senkung zumindest zu prüfen. An der Volksabstimmung knapp angenommen wurde bereits eine Erhöhung der Freigrenze für die Vermögenssteuer, kombiniert mit einem erhöhten Kinderabzug.

Trotz erfreulicher Finanzlage lehnt es der Kanton jedoch ab, klamme Gemeinden bei ihren Schulhausbauten finanziell zu unterstützen. Einige Kommunen müssen wegen der steigenden Bevölkerungszahl neuen Schulraum schaffen und haben Mühe, die Kosten dafür zu stemmen. Doch der Kanton hat selber genug mit Bildungsbauten zu tun: Der Finanzplan 2025-2028 sieht Immobilien-Grossvorhaben mit einem Nettoinvestitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Franken vor, wovon ein wesentlicher Anteil auf kantonale Bildungsbauten entfällt. 

Quelle: Bundesamt für Statistik

kantonsschule stein- eingang- kanton aargau - © Studio Miskeljin

Quelle: Kanton Aargau - © Studio Miskeljin

Rund 220 Millionen Franken wird die neue Kantonsschule in Stein kosten; total sind im Aargau Investitionen von 1,5 Milliarden nötig.

System ist am Limit

Diese Neubauten sind dringend nötig, da das Aargauer Mittelschulsystem seit Jahren an der Kapazitätsgrenze geführt wird. So waren die vorhandenen Schulhäuser im Schuljahr 2024/2025 bereits zu 116 Prozent ausgelastet. Ausserdeem ist bis 2050 mit einer Zunahme der Schülerzahl um mehr als ein Viertel zu rechnen.

Schulen und Sozialabgaben sind zwei Faktoren, die auch die Budgets vieler der 197 Aargauer Gemeinden belasten. Deshalb kam es in den vergangenen Jahren zu einigen Fusionen; zuletzt haben sich Brugg und Villnachern zusammengeschlossen, Aarau und Unterentfelden haben diesbezüglich ein Grobkonzept veröffentlicht, Reinach und Leimbach haben offiziell ein starkes Interesse aneinander bekundet. Gescheitert ist hingegen das Projekt einer Gemeinde Surbtal: Lengnau will nicht mit Schneisingen, Endingen und Tegerfelden zusammengehen.

dreiklang kantonsspital aarau - archivecam

Quelle: Kantonsspital Aargau / archivecam

Der Neubau des Kantonsspital-Hauptgebäudes in Aarau wird in rund einem Jahr bezugsbereit sein. Der zweite Spitalneubau in Baden hat diesen Frühling den Betrieb aufgenommen.

Wettingen hofft

Bei den Steuerfüssen der Gemeinden gibt es wenig Veränderungen: Sechs Senkungen stehen elf Erhöhungen gegenüber. Steuerparadies bleibt Oberwil-Lieli mit 48 Prozent, während Mellikon seine Bewohnerinnen und Bewohner mit 127 Prozent zur Kasse bittet. Wettingen, das mit 95 Prozent im Mittelfeld liegt, darf sich auf neue Einnahmen freuen: Die Stadt hat zwei Parzellen an ein internationales Industrieunternehmen abgegeben, das hier ab 2030 seinen Schweizer Hauptsitz errichten will. Das würde 10 Millionen Franken an zusätzlichen Unternehmenssteuer-Einnahmen bedeuten. Oder anders gesagt: 20 Steuerprozent.

Über eine Milliarde Franken musste der Aargau zuletzt in Neubauten zweier Kantonsspitäler investieren: Jener namens «Agnes» in Baden wurde im Frühling nach sechs Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. «Dreiklang» in Aarau wiederum soll ihn Mitte 2026 aufnehmen. Neben neuen Spitälern und Schulhäusern werden im Aargau auch Wohnungen gebaut, doch kann die Bautätigkeit nicht mit der wachsenden Nachfrage mithalten. Der Kanton verzeichnet nach wie vor viele Zuzüger aud dem benachbarten Zürich, wo die Mietpreise am Explodieren sind. Die Leerwohnungsziffer ist folglich weiter gesunken. Im nationalen Vergleich bleibt sie indes moderat.

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Freier Mitarbeiter für das Baublatt.

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