Bauregion Luzern, Schwyz, Zug: Kantone können Krisen trotzen
Die drei Kantone konnten aufgrund der Ertragsüberschüsse die Basis legen für zukunftsweisende Bauprojekte zur Erschliessung nachhaltiger Energiequellen. Die politische Diskussion über den Ausbau der Windkraft kommt in eine entscheidende Phase. Der Bau von Mehrfamilienhäusern dürfte in den nächsten Jahren deutlich zulegen, doch bleibt die Lage auf dem Wohnungsmarkt angespannt. Rückläufig waren mit Ausnahme von Schwyz geplante Projekte im Segment Einfamilienhäuser. Die Industrie zeigt sich optimistisch, während der Tourismus gute Saisonergebnisse ausweisen kann.

Quelle: Duplex Architekten / Visualisierung: Filippo Bolognese
Auf dem «Tech Cluster Zug» plant die Urban Assets Zug AG das Wohngebäude «Pi». Das Holzhochhaus soll dereinst 80 Meter in die Höhe ragen und neben dem «Park Tower» einen weiteren städtebaulichen Akzent setzen.
Das Gebiet rund um den Seetalplatz der Luzerner Vorortsgemeinde Emmen wird in den nächsten Jahren ein urbanes Gepräge erhalten. Nach dem auf das Hochwasser 2005 folgenden Schutzbauten und einer neuen Verkehrsführung konnten Kanton und Stadt Luzern sowie Emmen über die Grenzen hinweg mit dem Gemeinschaftsprojekt Luzern Nord das Entwicklungspotenzial ausschöpfen. Entstehen sollen laut der «Luzerner Zeitung» in den nächsten Jahren neben Büro- und Gewerbeflächen in mehreren Überbauungsprojekten auch rund 1000 Wohnungen. Für die verkehrstechnische Anbindung sind in einem nächsten Entwicklungsschritt über 150 Millionen Franken in den Ausbau des Bahnhofs Emmenbrücke geplant.
Angespannter Wohnungsmarkt
Die zusätzlichen Wohnflächen dürften in der Agglomeration den Mangel an Mietwohnungen etwas entschärfen. Denn in der Stadt Luzern und Emmen und hat sich im Schlussquartal des letzten Jahres die Zahl inserierter Mietwohnungen im Vergleich zur entsprechenden Periode 2021 um 39 Prozent verringert, wie eine Analyse von Wüest Partner ergab. In Horw und Ebikon hat sich die Zahl innerhalb eines Jahres sogar halbiert. Aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt verlangen die Grünen in einer Motion von der Kantonsregierung einen Planungsbericht zum Thema Wohnen und Lösungen, wie der gemeinnützige Wohnungsbau gefördert werden soll.
Im Kanton Luzern dürfte der Wohnbau im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt zwar deutlich zulegen, doch laut einer Studie der Zürcher Kantonalbank sind die zahlreichen Einsprachen ein Hauptgrund für die rückläufige Wohnbautätigkeit. Unter Einbezug der Verzögerungen aufgrund von Einsprachen dauert es in der Schweiz 140 Tage (Medianwert), bis ein Gesuch schliesslich bewilligt wird. Das ist mehr als doppelt so lang wie noch 2010, wie der «Bote der Urschweiz» aus der Studie zitiert. Nun dürfte sich auch die Politik mit dem Thema befassen. Ständerätin Andrea Gmür (Mitte/LU) fordert in einem Postulat, dass Rekurrenten künftig für eine Einsprache eine Gebühr entrichten und einen Teil der Verfahrenskosten tragen sollen, wenn sie unterliegen. In dieser Sache hat auch Leo Müller (Mitte/LU) einen Vorstoss im Nationalrat eingereicht.
In Kriens muss der Kanton die Lärmsituation bei der Luzernerstrasse neu beurteilen: Das Bundesgericht hat die Beschwerde eines Anwohners gutgeheissen, wobei es laut dem Urteil um die erneute Durchführung von Lärmmessungen geht. Erst nachdem Resultate der neuen Lärmmessungen vorliegen, können weitere Massnahmen zur Lärmsenkung ins Auge gefasst werden.
Quelle: Bundesamt für Statistik
Massnahmen gegen Hitzestau
Um mit Blick auf den Klimawandel die Wohnqualität der Stadt Luzern zu erhalten, sollen städtebauliche Massnahmen Hitzestaus entgegenwirken. Wie sich die Hitzebelastung reduzieren lässt, hat die Stadt in der Klimaanpassungsstrategie und Stadtklima-Initiative bereits festgelegt. Im Rahmen der Revision der Stadtluzerner Bau- und Zonenordnung (BZO) ist nun vorgesehen, dass die jeweils zuständige Behörden bei Bauprojekten in der Sache ein Wort mitreden «kann». Zwei Planungshilfen sollen laut eines Berichts der «Zuger Zeitung» über die Zentralschweiz aufzeigen, wie sich die «Durchlüftung des Stadtkörpers» bewerkstelligen und die Hitzebelastung reduzieren lässt. Eine dritte, noch in Arbeit befindliche Planungshilfe betrifft die Aussenraumgestaltung.
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