12:21 BAUBRANCHE

Bauherr in Worb entdeckt im Garten bronzezeitliches Brandgrab

Teaserbild-Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Andreas Marti

Bei Aushubarbeiten für einen Gartenteich hat ein Hausbesitzer in Worb BE rund 3300 Jahre alte Schmuckstücke aus Bronze gefunden. Der archäologische Dienst legte dann im Garten bei einer Rettungsgrabung ein spätbronzezeitliches Brandgrab frei.

Rettungsgrabung im Gartenteich in Worb

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Andreas Marti

Blick auf die archäologische Grabung im Gartenteich.

Bei Aushubarbeiten für einen Teich entdeckte ein Bauherr in Worb alte Schmuckstücke. Deren archäologische Begutachtung zeigte, dass die Bronzeobjekte rund 3300 Jahre alt sind. Unmittelbar nach der Fundmeldung führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern eine Rettungsgrabung durch und stiess dabei auf die Reste eines spätbronzezeitlichen Brandgrabes.

Ein spätbronzezeitliches Brandgrab

Im Frühsommer sei dem Archäologischen Dienst ein merkwürdiger Fund gemeldet worden, wie die kantonale Bildungs- und Kulturdirektion am Mittwoch mitteilte. Bei Aushubarbeiten für einen Gartenteich entdeckte der Bauherr und Hausbesitzer Manuel Aeschbacher auf rund 1,4 Metern Tiefe eine Gewandnadel sowie einen reich verzierten Armreif aus Bronze.

Ein Blick auf die Fundstücke habe keinen Zweifel gelassen, dass die charakteristisch geformte Gewandnadel und der Armreif aus der späten Bronzezeit stammten, heisst es weiter. Nachdem der Finder den Mitarbeitern des archäologischen Dienstes den Fundort zeigte, erkannten diese schnell, dass sich daneben noch weitere archäologische Objekte im Boden verbargen.

Schmuck aus der Bronzezeit

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Marchand

Bronzenes Schmuckensemble aus zwei Gewandnadeln (Typ «Mohnkopfnadel») und zwei verzierten Armringen mit Stempelenden. Alle Schmuckstücke sind verbrannt, am stärksten die Nadel oben links.

Rettungsgrabung im Gartenteich

Um die Gartenbauarbeiten möglichst wenig zu beeinträchtigen, leitete der Archäologische Dienst gemäss Mitteilung sofort eine kleine Rettungsgrabung ein. Nachdem das Grabungsteam die Profile der Aushubgrube gereinigt hatte, hätten sich dann im natürlichen Boden deutlich zwei Gruben mit flacher Sohle abgezeichnet.

Während die eine Grube keine Funde aufwies, enthielt die andere Holzkohle und zahlreiche kleine Fragmente verbrannter Knochen. Darauf lagen laut Mitteilung ein Bronzearmring, ein stark verbranntes Bronzeobjekt, Reste einer zerbrochenen Schüssel sowie eine Scherbe eines grösseren Gefässes. Im Sediment darüber befand sich zudem ein grosser Sandsteinblock.

Fragemente von Keramikgefässen

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Philippe Joner

Fragmente von Keramikgefässen, welche nach der Kremation im Grab deponiert wurden.

Grab überdauerte die Jahrtausende

Das stark verbrannte Bronzeobjekt erwies sich nach seiner Reinigung als weitere Gewandnadel, die typisch für den Beginn der späten Bronzezeit sei. Ein Holzkohlestück aus dem Grab konnte an der Universität Bern mit der «C14»-Methode um 1300 v. Chr. datiert werden. Die Funde lassen vermuten, dass eine wohlhabende Frau mit Tracht und Schmuck sowie Keramikgefässen, die möglicherweise Essensbeigaben enthielten, auf einem Scheiterhaufen kremiert wurde.

Danach wurden Leichenbrand und Grabbeigaben in einer Grube deponiert, bevor diese mit Erde verfüllt und das Grab möglicherweise mit einem Sandsteinblock markiert wurde. Durch die spätere Bodenbildung habe das Grab gut geschützt die Jahrtausende bis zu seiner Entdeckung überdauert. Das reiche Grabinventar sei in seltener Vollständigkeit überliefert, und die Fundstelle sei zuvor völlig unbekannt gewesen, heisst es weiter.

Der Fund sei einzig der Aufmerksamkeit des Bauherrs zu verdanken. Prähistorische Grabfunde sind laut Mitteilung im Kanton Bern selten. In der Umgebung von Worb sind Siedlungsspuren der Bronzezeit bekannt, die allerdings etwas älter sind. Zum Beispiel die 2020 im Dorf Richigen ausgegrabene Fundstelle. (mgt/pb)

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