16:11 VERSCHIEDENES

Sacro Bosco: Die Monster der Spukwälder von Bomarzo

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Monica Galentino flickr CC BY-NC 2.0

In einem kleinen bewaldeten Tal in Bomarzo, einer Stadt in der Nähe von Rom, liegt ein seltsamer und verwunschener Hain. Gebaut von einem jungen Herzog mit Herzschmerz, erzählt der sogenannte «Sacro Bosco» die Geschichte einer seltsamen Liebe.

Als Giulia Farnese, die Frau des Herzogs von Bomarzo, 1560 unerwartet verstarb, war der junge Mann untröstlich. Verzweifelt vor Kummer, entschloss er sich im Namen seiner geliebten Frau einen Hain zu bauen. Pier Francesco Orsini, oder auch bekannt unter dem Namen Vicino, kreierte bald darauf ein seltsames, melancholisch anmutendes Waldstück und nannte es kurzerhand «Sacro Bosco».

Das für Vicino heilige Waldstück kam rund 90 Kilometer von Rom entfernt, in einem Tal in Bomarzo zustande. Der Hain verströmt aber anders als erwartet, keine romantische Atmosphäre. Und dies, obwohl das Waldstück ganz klar eine Widmung an seine Frau darstellt.

Groteske Figuren

So stellt sich für Besucher bei einer Besichtigung die Frage, was das für eine spezielle Liebe gewesen sein muss. Denn der Hain ist nicht etwa mit herzigen Waldbewohnern bevölkert, sondern mit makabren und grotesken Skulpturen.

So trägt beispielsweise ein steinerner Kriegselefant eine Burg auf dem Rücken und einen zertrampelten Soldaten im Maul, eine Riesen-Skulptur reisst einem Feind die Beine aus und eine Drachen-Figur bekämpft zwei Löwen.

Vulkan-Gestein

Der «Sacro Bosco» wurde auf einem Hügel angelegt und die Statuen aus natürlichen, vulkanischen Gesteinsformationen gehauen. Viele der monströsen Statuen ergeben für Besucher zwar keinen Sinn, einige von ihnen tragen aber eine Inschrift von Vicino, womit der Herzog einen Hinweis auf seine Gedankengänge liefert.

Als er schliesslich 1584 starb, war der heilige Hain lange Zeit vergessen und bereits von Schlingpflanzen überwuchert. Mit der Zeit entwickelten sich Geschichten unter den Städtern, die von den Monstern in den Spukwäldern erzählten. Rund 360 Jahre später wurde der Park gekauft, restauriert und wandelte sich zu einer grossen Touristenattraktion, die auch heute noch rege besucht wird.

Serie «Besondere Orte»

Mit der Serie «Besondere Orte» stellen wir in loser Folge spektakuläre oder besonders bemerkenswerte Plätze, Bauten und Geschichtenauf der ganzen Welt vor.

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Redaktorin Baublatt

Zeichnet, schreibt und kreiert gerne. Themenbereiche: Bauprojekte sowohl international als auch regional, News aus Wissenschaft, Forschung, Technik, Architektur und Design.

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