14:16 VERSCHIEDENES

Medianlohn für 100-Prozent-Stelle um knappe 250 Franken angestiegen

Teaserbild-Quelle: mai/gpt/sora

Der Medianlohn einer Hundertprozentstelle belief sich auf 7024 Franken brutto pro Monat. Die Unterschiede zwischen Frauen- und Männerlöhnen haben weiter abgenommen. Ein knappes Drittel der Arbeitnehmenden bezog 2024 einen Bonus, im Schnitt betrug dieser 11'967 Franken. Das zeigt die Lohnstrukturerhebung des Bundesamts für Statistik (BFS).

Der monatliche Bruttomedianlohn für eine Vollzeitstelle – im privaten und öffentlichen Sektor zusammen betrug im 2024 auf 7024 Franken pro Monat. Zum Vergleich: 2022 belief er sich auf 6788 Franken. Wie das BFS mitteilt verdienten 10% der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen weniger als 4635 Franken monatlich, die am besten bezahlten 10% bezogen einen Lohn von mehr als 12’526 Franken erhielten.

Insgesamt sind die Lohnunterschiede in der Gesamtwirtschaft zwischen dem oberen und unteren Ende der Lohnpyramide zwischen 2008 und 2024 insgesamt stabil geblieben. In diesem Zeitraum stiegen die Löhne der am schlechtesten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden am stärksten an (+18,1%), bei den am besten bezahlten Arbeitnehmenden erhöhten sie sich um 16,8%. In der «Mittelschicht» fiel das Lohnwachstum mit 15,4% am tiefsten aus.

Löhne im Baugewerbe liegen im Mittelfeld

Allerdings zeigten sich je nach Branche im 2024 grosse Lohnunterschiede: Deutlich über dem Medianlohn der Gesamtwirtschaft lagen die Löhne in Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung, das gilt für die Forschung und Entwicklung (9139 Franken), die Pharmaindustrie (10 159 Franken), die  Banken (10 723 Franken) oder die Tabakindustrie (14 304 Franken).

In der Mitte der Skala rangieren die Branchen Metallerzeugung und -bearbeitung (6279 Franken), Baugewerbe (6616 Franken), Luftfahrt (7134 Franken), Grosshandel (7478 Franken) und Maschinenindustrie (7632 Franken). Ganz unten in der Lohnpyramide befinden sich Detailhandel (5214 Franken), die Beherbergung (4715 Franken), die Gastronomie (4744 Franken) und die persönlichen Dienstleistungen (4496 Franken). Bei vergleichbarer Ausbildung wirkt sich die berufliche Stellung auf den Lohn aus

Weitgehend bestimmt das Ausbildungsniveau die Lohnhierarchie, auch das zeigt die Erhebung des BFS. Wer einen universitären Abschluss vorweisen kann erhielt für eine Vollzeitstelle einen Bruttomonatslohn von 10 533 Franken, mit einem Fachhochschulabschluss gab es im Schnitt 9288 Franken. Wer über ein EFZ verfügt, bekam 6390 Franken ausbezahlt.

Bei vergleichbarer Ausbildung war die Art der Funktion und die ausgeübte Tätigkeit im Unternehmen entscheidende für die Höhe der effektiven Entlöhnung. Eine Person mit Universitätsabschluss verdiente in einer Stelle mit einem hohen Mass an Verantwortung 14 409 Franken, in einer Stelle ohne Verantwortung 8645 Franken. Analog dazu belief sich der Lohn für eine Person mit EFZ in einer Stelle mit einem hohen Mass an Verantwortung auf 8252 Franken und in einer Stelle ohne Verantwortung auf 6162 Franken.

Ausländisches Kader verdienten je nach dem mehr als inländische

Bei den Arbeitsstellen, die ein hohes Mass an Verantwortung erfordern, fiel der Lohn der ausländischen Arbeitnehmenden insgesamt höher aus als derjenigen aus der Schweiz:. So verdienten beispielsweise Grenzgängerinnen und Grenzgänger (G-Ausweis) mit hohem Mass an Verantwortung 11 207 Franken, Personen mit Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis) 11 966 Franken und Personen mit Aufenthaltsbewilligung (B-Ausweis) 13 090 Franken. Zum Vergleich: Der Lohn der Schweizer Arbeitnehmenden mit hohem Verantwortungsniveau betrug im Schnitt 10 989 Franken belief.

Umgekehrt zeigt sich die Situation bei den Stellen ohne Führungsverantwortung: Mit 6765 Franken war der Lohn von Schweizer Arbeitnehmenden ohne Kaderfunktion höher als jener von ausländischen Arbeitnehmenden, nämlich 5421 Franken mit B-Ausweis, 6034 Franken mit C-Ausweis und 5950 Franken mit G-Ausweis. 

2024 entsprach eine Tieflohnstelle einer Vollzeitstelle mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4683 Franken. Der Anteil der Tieflohnstellen belief sich auf 10,8% (2022: 10,5%). Zwischen 2008 und 2024 blieb dieser Anteil in der Schweiz sehr stabil bei 10,2% bis 11,7%.
Folgende Wirtschaftszweige verzeichneten 2024 einen hohen Anteil an Tieflohnstellen: Detailhandel (24,6%), Luftfahrt (26,3%), Gastronomie (47,8%), Beherbergung (48,7%) und persönliche Dienstleistungen (56,3%). Im Gegensatz dazu war der Anteil der Tieflohnstellen bei den Banken (0,6%), den Versicherungen (0,8%) und der öffentlichen Verwaltung (1,4%) sehr gering. 

Über drei Viertel (75,9%) der Arbeitnehmenden erhielten 2024 einen 13. Monatslohn. Der Anteil der Unternehmen, die nahezu all ihren Angestellten einen 13. Monatslohn zahlen, stieg zwischen 022 und 2024 leicht von 45,8% auf 46,4%. Lediglich 27,9% der Unternehmen zahlten gar keinen 13. Monatslohn aus.

Der Wert der Boni bleibt nahezu gleich wie 2022

Die Boni veränderten sich 2024 kaum: So erhielt ein Drittel (32,6% gegenüber 33,6% im Jahr 2022) der Arbeitnehmenden einen Bonus, oder vielmehr eine unregelmässige, zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlung. Der Wert der ausbezahlten Jahresboni stieg leicht auf durchschnittlich 11'967 Franken (gegenüber 11 670 Franken im Jahr 2022).

Die Höhe der Boni variierte je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen deutlich. Dem oberen Kader wurden in der öffentlichen Verwaltung durchschnittlich 4364 Franken ausbezahlt, in der Herstellung von Textilien 17 207 Franken, im Baugewerbe 28 193 Franken, im Detailhandel 34 395 Franken, in der Informatik 58 747 Franken, im Grosshandel 92 544 Franken, bei den Banken 147 796 Franken und in den mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundenen Tätigkeiten 151 819 Franken.

Personen ohne Führungsverantwortung erhielten ebenfalls Boni. Diese fielen jedoch mit durchschnittlich 4601 Franken pro Jahr klar tiefer aus (2022: 4870 Franken).

Höchster Medianlohn in der Region Zürich, tiefster im Tessin

Unterschiede gibt es bei den Schweizer Monatslöhne bei den Regionen, zum Teil deutlich. Während der Bruttomedianlohn 2024 schweizweit 7024 Franken betrug, belief er sich in der Region Zürich auf 7502 Franken und im Tessin auf 5708 Franken. Die 10% der bestbezahlten Personen verdienten in der Region Zürich über 13 970 Franken brutto pro Monat, in der Genferseeregion 12 636 Franken, in der Ostschweiz 11 030 Franken und im Tessin 10 012 Franken. 

Am anderen Ende der Skala, bei den am schlechtesten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden, waren die Lohnunterschiede zwischen den Grossregionen deutlich weniger ausgeprägt. Die Löhne beliefen sich auf weniger als 4761 Franken in der Grossregion Zürich, 4585 Franken in der Genferseeregion, 4563 Franken in der Ostschweiz und 3783 Franken im Tessin.

Diese regionalen Lohnunterschiede sind im Laufe der Zeit relativ beständig. Das BFS erklärt dies weitgehend mit der räumlichen Konzentration von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung und mit strukturellen Besonderheiten der regionalen Arbeitsmärkte. (mgt/mai)

Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern gehen langsam zurück

In der Gesamtwirtschaft verringert sich das Lohngefälle (Median) zwischen Frauen und Männern stetig: 2024 lag es bei 8,4%, gegenüber 9,5% im Jahr 2022, 10,8% im Jahr 2020 und 11,5% im Jahr 2018. 

Die geschlechterspezifischen Lohndifferenzen lassen sich laut BFS zum Teil mit unterschiedlichen Merkmalen der Person – zum Beispiel Bildungsniveau oder Alter - erklären oder der besetzten Stelle, respektive mit dem Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz und dem Wirtschaftszweig. Diese Lohnunterschiede widerspiegelten die unterschiedliche berufliche Integration der Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt, schreibt das BFS dazu. 

Allerdings: Die geschlechterspezifischen Lohnunterschiede nehmen zwar stetig ab, sie sid jedoch umso ausgeprägter, umso höher die Hierarchiestufe ist. Im Jahr 2024 verdienten Frauen in Stellen mit hohem Verantwortungsniveau 10 077 Franken brutto pro Monat, Männer hingegen 11 715 Franken. Dies entspricht einer Differenz von 14,0% entspricht (2022: 14,7%; 2020: 16,8%; 2018: 18,6%). Am anderen Ende der Skala, bei Arbeitsstellen ohne Kaderfunktion, zeigte sich das Lohngefälle 2024 mit 5,2% zuungunsten der Frauen weniger deutlich (2022: 5,7%; 2020: 6,9%; 2018: 7,6%).

Bei Löhnen über 16'000 sind Männer in der Überzahl

Wie in den Vorjahren war die Verteilung der Frauen und Männer innerhalb der verschiedenen Lohnklassen nach wie vor sehr ungleich: Am unteren Ende der Lohnpyramide, respektive bei einem Vollzeitbruttolohn von weniger als 4500 Franken, waren 62,0% Frauen und 38,0% Männer. Umgekehrt lag der Männeranteil bei den Arbeitnehmenden mit einem Gehalt von mehr als 16 000 Franken bei 74,9% , bei den Frauen bei 25,1%. (mgt/mai)

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