12:59 VERSCHIEDENES

Holz lüftet ein Geheimnis um die Porta Nigra

Teaserbild-Quelle: gemeinfrei

Das römische Stadttor Porta Nigra und Wahrzeichen der Stadt Trier hat eines seiner Geheimnisse preisgegeben: Sie wurde vor 1848 Jahren erbaut. Bisher war das genaue Datum ihrer Errichtung nicht bekannt. Wissenschaftler fanden nun Beweise dafür.

Seit 1848 Jahren steht die Porta Nigra im heutigen Trier. Sie wurde von den Römern wahrscheinlich nicht als Wehranlage, sondern als Repräsentationsobjekt angelegt.

Quelle: gemeinfrei

Seit 1848 Jahren steht die Porta Nigra im heutigen Trier. Sie wurde von den Römern wahrscheinlich nicht als Wehranlage, sondern als Repräsentationsobjekt angelegt.

Der Bau der Porta Nigra (Schwarzes Tor) wurde 170 nach Christus begonnen. Sie diente als nördlicher Zugang zur Stadt Augusta Treverorum, dem heutigen Trier. Zu dieser Erkenntnis kamen Wissenschaftler in Trier nach Grabungen an der römischen Stadtmauer nahe des antiken Stadttors. Im Herbst war an einer Stelle gegraben worden, an der früher der Mosel-Altarm verlief. "Wir dachten, im Grundwasser könnten sich Bauhölzer erhalten haben", sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter.

Zunächst wurde im mit Spundwänden gesicherten, runden Schacht nicht viel mehr gefunden als einige Scherben aus römischer Zeit. "Dann haben wir gesehen, dass die Römer damals eine Spundwand aus Holz eingezogen haben, wohl um das Abrutschen des Erdreichs während des Bauens zu verhindern." Zwei grosse Bretter und ein runder Pfahl wurden geborgen. Sie wurden in einer Tiefe von sechs Metern im aufgeweichten Boden zwischen Steinquadern gefunden.

Allerdings erwiesen sie sich als sehr schlecht erhalten und teilweise so weich, dass sie nicht für weitere Untersuchungen präpariert werden konnten. "Daher haben wir sie eingefroren", so die Leiterin des Forschungslabors zur naturwissenschaftlichen Holzdatierung, Mechthild Neyses-Eiden. Damit war eine genaue Datierung allerdings auch nicht möglich. Schliesslich entdeckte man an einer kleinen Stelle der Spundwandbohle ein Stück Rinde und damit auch komplette Jahresringe. Dieses Stück Eichenholz brachte den Durchbruch. Anhand der Jahresringe konnte das Holzstück genau auf den Winter 169/170 nach Christus datiert werden. Dass man vom Fälldatum auf das Baudatum schliesse, hinge damit zusammen, dass Holz damals sofort nach der Fällung verarbeitet wurde, so Neyses-Eiden. "Jetzt wissen wir endlich, dass der Bau der Porta Nigra im Frühjahr 170 begonnen hat", sagte Museumschef Reuter und bezeichnete den Fund als "Meilenstein für die Trierer Stadtgeschichte“. Nach diesem genauen Datum hatten die Wissenschaftler lange vergebens gesucht. Niemand wusste, wann die Porta gebaut wurde. Die Vermutungen der Forscher reichten bisher von 150 bis 320 nach Christus.

Die Porta Negra ist weltbekannt. Sie gilt als das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und als ältestes Baudenkmal seiner Grösse in Deutschland. Sie war Bestandteil einer rund 6,4 Kilometer langen Stadtmauer. Der Name Porta Nigra stammt aus dem Mittelalter. Bereits im 11. Jahrhundert wurde er verwendet. Genau diese schwarze Farbe birgt ein weiteres Geheimnis, das es noch zu lüften gilt: Warum die Porta schwarz ist, weiss niemand. Museumsdirektor Reuter vermutet Ablagerungen. Diese Kruste würde dem Sandstein aber gleichzeitig einen Schutz geben.

Seit 1986 ist die Porta Negra Teil des Unesco-Welterbes Trier. (sda/cb)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

my-PV GmbH

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.