08:09 VERSCHIEDENES

Güterverkehr: Verlagerungsziel trotz weniger Alpen-Transporte unerreicht

Teaserbild-Quelle: SBB

Im Jahr 2023 wurden weniger Güter per Lastwagen und per Bahn durch die Alpen transportiert als im Vorjahr, wegen der schwieriger gewordenen Wirtschaftslage. Obwohl es weniger Lastwagenfahrten gab, ist das Verlagerungsziel unerreicht.

Güterzug (Symbolbild)

Quelle: SBB

Im Jahr 2023 sind weniger Güter durch die Alpen transportiert worden als im Vorjahr.

Das Transportvolumen durch die Alpen schrumpfte 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent, wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Donnerstag mitteilte. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 37 Millionen Tonnen Güter befördert. 

Auf der Schiene betrug der Rückgang des Transportvolumens 5,9 Prozent, auf der Strasse 1,4 Prozent. Der Anteil der Bahn am gesamten alpenquerenden Güterverkehr durch die Schweiz sank im vergangenen Jahr von 73,9 auf 72 Prozent. 

Mehr Binnenverkehr auf der Strasse

Neben der schwierigen Wirtschaftslage hätten die Energiekrise und Probleme bei den Lieferketten den Rückgang des Güterverkehrs auf der Schiene verursacht, schrieb das BAV. Und Bauarbeiten, vor allem in Deutschland, zahlreiche Streiks im nördlichen Nachbarland und Betriebsstörungen machten die Nord-Süd-Bahnachse unzuverlässig. 

Kaum ausgewirkt hat sich gemäss dem Bericht hingegen der Schaden im Gotthard-Basistunnel, da über den Lötschberg und den Simplon ausgewichen werden konnte. Im Basistunnel entgleiste im August 2023 ein Güterzug. Die Kapazität des Tunnels ist seither eingeschränkt. 

Der Strassentransport bekam die Wirtschaftslage weniger zu spüren. Auf der Strasse sei der Anteil des Binnenverkehrs grösser, schrieb das BAV dazu. Insgesamt 916'000 Lastwagen- und Sattelschlepperfahrten durch die Alpen wurden 2023 gezählt, 12'000 weniger als im Vorjahr. Damit wurde das für 2018 angestrebte Verlagerungsziel von 650'000 Fahrten pro Jahr wiederum deutlich verfehlt. Der Rückgang wurde vor allem im ersten Halbjahr registriert. 

Zerstörte Gleise im Gotthardbasistunnel.

Quelle: SBB CFF FFS

Im Gotthard-Basistunnel entgleiste im August 2023 ein Güterzug. Die Kapazität des Tunnels ist seither eingeschränkt.

Fahrzeuge mit weniger Emissionen

Messungen zeigen gemäss dem BAV-Bericht, dass zunehmend Fahrzeuge mit weniger Emissionen auf der Nord-Süd-Achse verwendet werden. Die Belastung durch Schadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub ist zurückgegangen, wie Erhebungen an den Transitachsen über den Gotthard und den San Bernardino zeigen. 

Die Russbelastung ist zwar ebenfalls gesunken. Doch die Abnahme habe sich in den vergangenen Jahren verlangsamt und liege immer noch deutlich über dem aus gesundheitlicher Sicht akzeptablen Bereich, heisst es im Bericht. Auch die Feinstaubbelastung müsse weiter zurückgehen. 

Der Bundesrat legte im vergangenen November ein Aktionspaket vor, um die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene voranzubringen. Er will auf eine höhere Schwerverkehrsabgabe ab Anfang 2025 und mehr Förderung von kürzeren Bahntransporten setzen. Und die Bahnstrompreise für den Güterverkehr werden nicht erhöht. 

Die Finanzierung der Rollenden Landstrasse (Rola) wird wie vom Parlament gewünscht bis 2028 weitergeführt. Der Bundesrat hätte die Massnahme nur bis 2026 laufen lassen wollen. (sda/pb) 

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