Flughafen Zürich: Fluglärm-Index weiterhin über Richtwert
Wieder liegt der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) über dem Richtwert, vor allem wegen der steigenden Nachfrage nach Flugreisen. Das Bevölkerungswachstum in der Region ist eine weitere Ursache, wie der vom Regierungsrat verabschiedete Flughafenbericht zeigt.
Quelle: David Syphers, Unsplash
Der Flugverkehr hat sich wieder erholt.
Im 2024 sind am Flughafen Zürich 31,1 Millionen Passagiere gezählt worden, womit wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht worden ist.
Insgesamt sind ab Zürich wurden 198 Destinationen in 74 Ländern bedient worden. Die unerwartet schnelle Erholung der Reisenachfrage, personelle Engpässe bei den Flughafenpartnern, Streiks im Ausland sowie erschwerende Wettersituationen hätten den Flughafen Zürich auch 2024 vor grosse Herausforderungen gestellt, schreibt der Regierungsrat und verweist darauf, dass grosse Teile des Luftraums für zivile Flüge gesperrt sind, wegen der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Dies verlängert Flugrouten nach Asien teilweise deutlich, und verursachte insbesondere in den Ferienzeiten längere Wartezeiten am Boden und Verspätungen in der Luft.
Erholung des Flugbetriebs und ungebrochenes Bevölkerungswachstum in der Flughafenregion
Die anhaltende Erholung des Flugbetriebs war denn auch die Haupttreiberin dafür, dass der ZFI-Monitoringwert für das Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist und überschreitet mit 55 725 vom Lärm gestörten Personen den Richtwert um rund 8700 Personen (+17%). Damit übersteigt er auch den Monitoringwert von 2023 um 5% respektive um 2552 Personen. Die Anzahl der Personen, die tagsüber stark vom Lärm belästigt sind, ist ebenfalls gestiegen, und zwar auf 32 213 oder im Vergleich zum Vorjahr um 7%. Die Zahl derjenigen, die des Nachts vom Lärm gestört werden, liegt bei 23 512, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 2% entspricht.
Hinzu kommt, dass das Bevölkerungswachstum der Gebiete in Flughafennähe seit Jahren ungebrochen ist. Es ist damit laut dem Regierungsrat neben der Zunahme der Anzahl Nachtflüge eine der Hauptursachen für die Überschreitung des Richtwerts. Immerhin entfalten gemäss Medienmitteilung die Flottenerneuerungen mehr und mehr Wirkung. Wie es im Communiqué heisst, führen sie mittelfristig zu einer Abnahme des ZFI-Monitoringwerts. Unterschritten wurden derweil die im Flughafengesetz vorgegebenen Flugbewegungen: Mit total 246 596 Flugbewegungen von Grossflugzeugen wurde die Zahl um rund 73 400 Bewegungen deutlich unterschritten.
Erreichbarkeit des Standorts Zürich im internationalen Vergleich gehalten
Die Erwartungen des Kantons als grösster Minderheitsaktionär der Flughafen Zürich AG an den Flughafen konnten zu einem grossen Teil erfüllt werden. So konnte unter anderem die Erreichbarkeit des Standortes Zürich im Vergleich mit ausländischen Wirtschaftsstandorten gehalten werden.
Nicht erfüllt werden konnten weiterhin Erwartungen des Kantons zum Umweltschutz im Bereich der Begrenzung der Lärmimmissionen: Die Zahl der Flüge zwischen 23.00 und 23.30 Uhr ist nach der Pandemie zwar angestiegen, sie ist aber 2024 erstmals wieder gesunken. Die Verbesserungsmassnahmen der Flughafenpartner dürften eine erste Wirkung zeigen, schreibt der Regierungsrat. «Die Zahlen für 2025 zeigen ebenfalls einen deutlichen Rückgang der Anzahl Flüge zwischen 23.00 und 23.30 Uhr, was sehr erfreulich ist», wird Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh in der Medienmitteilung zitiert. - Dennoch war 2024 das Niveau der Flüge nach 23.00 Uhr weiterhin zu hoch.
Zudem ist die Erhöhung der Nachtzuschläge, die der Kanton im Flughafenbericht 2024 gefordert hatte, vergangenen März vom Bundesamt für Zivilluftfahrt verfügt worden. Wie es weiter heisst, wird so ganz im Sinne des Kantons ein verstärkter Anreiz geschaffen, Flüge so zu planen und abzuwickeln, dass die Anzahl Verspätungen und dadurch die nächtliche Lärmbelastung verringert würden. (mai/mgt)
