Blatten VS wird wegen Bergsturzgefahr evakuiert
Blatten VS im Lötschental muss wegen Bergsturzgefahr fast vollständig evakuiert werden. Aktuell ereignen sich immer wieder kleine Bergstürze. Die Bevölkerung sei aufgefordert, das Dorf bis 11.30 zu verlassen.
Quelle: Google Maps
Am Samstag stürzte beim «Kleinen Nesthorns» Abbruchmaterials auf den Birchgletscher, riss Teile davon mit und löste dabei einen Murgang aus. Der Gletscher befindet sich im Bereich des unteren Bildrands.
Blatten VS im Lötschental muss wegen Bergsturzgefahr fast vollständig evakuiert werden. Im betroffenen Gebiet muss laut der Warn-App des Bundes «Alertswiss» mit einem Felssturz beziehungsweise Erdrutsch gerechnet werden. Aktuell ereignen sich bei der südlichen Talflanke immer wieder kleine Bergstürze, wie sich aufgrund von Staubwolken schliessen lässt. Die Bevölkerung ist aufgefordert, das Dorf bis 11.30 Uhr zu verlassen und die Anweisungen der Notfalldienste und Behörden zu befolgen.
«Die Lage ist sehr akut», sagt Matthias Ebener, Informationschef des Führungsstabs, gegenüber SRF. «Es ist allen klar, dass der Felssturz kurz bevorsteht.» Geologen hätten die Lage heute Morgen noch einmal begutachtet. Sie seien zum Schluss gekommen, dass das herunterkommende Material voraussichtlich mehr Platz benötige als zuerst gedacht. Anhand von Messinstrumenten und Kameras wurde in den vergangenen Tagen in der instabilen Zone eine Verschiebung von über 2,90 Meter festgestellt.
Bereits am Samstagabend war ein Teil der Gemeinde evakuiert worden. Insgesamt mussten 92 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 16 Gäste ihre Häuser verlassen. Der Evakuation vorhergegangen war ein Felssturz in der Region des «Kleinen Nesthorns» des Birchgletschers. Ein Teil des Abbruchmaterials stürzte auf den Birchgletscher, riss Teile davon mit und löste dabei einen Murgang aus. Dieser kam rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza ausserhalb des Dorfes zum Stillstand. Der Birchgletscher steht seit den 1990er-Jahren unter Beobachtung. Die Gemeinde vermutet, dass die bevorstehende Schneeschmelze ab etwa 2500 Metern Höhe die aktuelle Gefährdungslage verursacht haben könnte. (sda/mgt/sts)
