15:10 VERSCHIEDENES

Besserer Schutz für historische Pfahlbau-Überreste im Bielersee

Teaserbild-Quelle: Manuela Talenta

Die zum Unesco-Welterbe gehörenden Pfahlbauten auf dem Grund des Bielersees bei Sutz-Lattrigen BE sollen besser vor Wellen und Strömungen geschützt werden. Wasserbau-Spezialisten der EPFL schlagen Dammsysteme oder eine Abdeckung vor.

Die archäologische Stätte Sutz-Lattrigen am Ufer des Bielersees.

Quelle: © Arch. Service BE

Die archäologische Stätte Sutz-Lattrigen am Ufer des Bielersees.

Die Konzepte wollten sie am Dienstag den Verantwortlichen beim Kanton Bern präsentieren, wie die ETH Lausanne (EPFL) mitteilte. Ziel sei es, die Überreste der etwa 5000-jährigen neolithischen Siedlung besser vor Wellen und Strömung zu schützen und zu verhindern, dass Gegenstände oder Waffen fortgespült würden.

"Möglichst diskret"

"Unser Auftrag war, einen möglichst diskreten Schutz für den Seegrund und das Ufer zu finden", liess sich Projektleiterin Azin Amini vom Labor für Wasserbau der ETH Lausanne im Communiqué zitieren. Das Labor hat drei Optionen für einen Schutz der Siedlung ausgearbeitet. Die erste ist ein Damm, der einige Meter vom Ufer entfernt die Kraft der Strömung dämpfen könnte. Gleichzeitig würde die Siedlung hinter dem Damm mit einer Art Kies-Teppich zugedeckt. Der Damm läge unter der Wasseroberfläche und wäre selbst bei tiefem Wasserstand kaum zu sehen. Die zweite Variante wäre ein 340 Meter langer Damm um die Siedlung, der allerdings vom Ufer aus zu sehen wäre. Damit könnten die Pfahlbauten geschützt werden, indem die Wellen und Strömungen praktisch vollständig gestoppt würden. Als dritte Variante schlagen die Spezialisten eine Art Matte vor. Sie bestünde aus einem Netz aus Geotextil oder rostfreiem Stahl und würde mit Betonblöcken fixiert. Aussehen würde diese Konstruktion wie ein bewegliches Stück Schokolade, wie es im Communiqué hiess. Bei Bedarf könnte die Abdeckung entfernt werden.

Seltenes Zeugnis

Schon 2014 hatte der Kanton Bern das Pfahlbau-Dorf mit einer Art Gewebe bedecken lassen. Diese Massnahme hielt aber der starken Strömung nicht stand. Die Siedlung bei Sutz-Lattrigen wurde im Vergleich mit anderen von der Unesco gelisteten Pfahlbauten von der Erosion viel stärker in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb habe der Kanton Bern eine vertiefte Studie benötigt, liess sich Marianne Ramstein von der Fachstelle Prähistorische und Unterwasserarchäologie in der Mitteilung zitieren. Der Bericht erlaube es nun, zu verstehen, was im See passiere. Nun gelte es, die beste Variante zu finden und die Kosten zu beziffern.

Die Pfahlbauten bei Sutz-Lattrigen gelten als seltenes Zeugnis von an Seeufern sesshaft gewordenen Menschen. Entdeckt wurden sie, als Ende des 19. Jahrhunderts die Spiegel der drei Jurarandseen abgesenkt wurden. Die Stätte gehört seit 2011 zum Unesco-Weltkulturerbe. (sda)

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