08:17 VERSCHIEDENES

Landschaftskunst an der Art Safiental erwandern

Teaserbild-Quelle: Micha Bietenhader

Das Bündner Safiental lockt derzeit zur analog-digitalen Kulturwanderung. Unter freiem Himmel können Besucher vielfältige Installationen von 18 Künstlerinnen und Künstlern entdecken – teils mithilfe des eigenen Smartphones.

Installation des Künstlerduos frölicher / bietenhader

Quelle: Micha Bietenhader

Erinnert an eine digitale Bildstörung, ist aber ganz real: die Installation des Künstlerduos frölicher / bietenhader.

Ist diese Bildstörung nun digital oder doch analog? Das dürften sich die verwirrten Betrachter eines alten Walser Stalls fragen, der oberhalb von Bäch im Safiental steht. Während der dritten internationalen Biennale für zeitgenössischen Landschaftskunst präsentiert sich der von der Sonne versengte Holzbau in einem real nachgebauten bunten Pixelfehler des Künstlerduos frölicher / bietenhader.

«Analog-Digital» lautet denn auch das Motto der Freilicht-Ausstellung Art Safiental 2020, die es auf dem ganzen Gebiet der Gemeinde Safiental GR im Naturpark Beverin – von der Rheinschlucht bis zum Turrahus und hoch hinaus – kostenlos zu erleben gibt. 18 internationale Künstlerinnen und Künstlern zeigen hier noch bis am 1. November ihre Installationen an der Schnittstelle zwischen analog und digital.

Praktisch alle Werke sind durch Wanderwege erschlossen und die meisten davon sind auch ohne technische Hilfsmittel erfahrbar. Nur für die Augmented-Reality-Arbeiten muss der Besucher vorgängig eine kostenlose App aufs eigene Smartphone runterladen. 

Wie real ist die Realität?

Gleich drei Werke basieren auf AR, der mittels Überlagerung von realen und computergestützten Ebenen erweiterten Realität. Die Amerikanerin Nancy Baker Cahill nutzt hierzu ihre selbst entwickelte App «Fourth Wall», mit welcher die Besucher 3D-Werke der Künstlerin in freier Natur erleben werden. Der Bündner Curdin Tones und der Holländer Jan Robert Leegte erschaffen mit AR-Kunst zwei Hausfassaden in Valendas und in Camanaboda neu.

Andere Künstler arbeiten mit Virtueller Realität (VR), also der Darstellung und Wahrnehmung einer computergenerierten Wirklichkeit in Echtzeit und im Falle der Art Safiental interaktiv und mit Videobrille. Der Deutsche Manuel Rossner nistet sich mit seinem Hochleistungsrechner in einem Safier Stall ein. Die Besucher können mit einer Videobrille in ein 3D-Modell des Safientals eintauchen und dort digitale Skulpturen des Künstlers virtuell erwandern.

Durchaus körperlich geht es dagegen bei der Virtual-Reality-Installation des dreiköpfigen Künstlerkollektivs Fragmentin aus Lausanne zu: Auf dem 2283 Meter hohen Schlüechtli stösst man auf eine solarbetriebene Wetterstation. Durch das VR-Headset kann man nicht nur die reale Landschaft digitalisiert erleben, auch Wetterdaten werden vom Rechner sichtbar gemacht.

Werke mit Tiefgang

Einige der Kunstschaffenden haben ihre Arbeit bereits seit über einem Jahr entwickelt. So nutzte etwa die Französin Melodie Mousset letzten Sommer die Wartungsarbeiten der Kraftwerke Zervreila, um im leeren Wasserstollen über sieben Kilometer von Safien Platz nach Thalkirch durch den Berg zu laufen. Dabei entstanden ein Film und Fotoarbeiten, die die nun ausserhalb der sonst verborgenen Röhre in Thalkirch präsentiert werden.

Der Glarner Patrick Rohner tastete mit einer Drohne das Delta der Rabiusa beim Eintritt in die Reinschlucht ab. Seine mehrteilige Arbeit «Die Natur kennt keine Katastrophen» thematisiert den Klimawandel im Safiental – und verknüpft diesen mit einer ähnlichen Situation im Bergell, wo Rohner den zweiten Teil der Arbeit an der zeitgleich stattfindenden Biennale Bregaglia 2020 präsentiert und so die beiden Biennalen verbindet.

Weitere Infos www.artsafiental.ch

Augmented Reality an einer Hausfassade

Quelle: Curdin Tones

Mit Augmented Reality erschafft der Bündner Curdin Tones eine Hausfassade neu.

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