18:18 MEINUNG

Kolumne zum Donnerstag: Dialog

Geschrieben von: Martin Weder
Teaserbild-Quelle: libertyslens, Flickr, CC

In der Kolumne zum Donnerstag schreiben Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute ist es Martin Weder, Direktor des Fachverbands der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie.

Der Dialog ist eine der wichtigsten Aktivitäten im Geschäftsleben. Schon Sokrates, der wohl bekannteste Philosoph der Antike, stellte fest, dass Gespräche zu Themen wie «Was tust du da?» oder «Wie kommst du dazu, das so und nicht anders zu tun?» zentral sind, um ein gemeinsames Verständnis zu erarbeiten.

William Isaacs vom angesehenen MIT (Massachusetts Institute of Technology), Cambridge, USA, fand in den 90er-Jahren im Zusammenhang mit der damals revolutionären Arbeit zur «Lernenden Organisation» heraus, dass die grundsätzlichen Dialogfähigkeiten wie das Zuhören, das Respektieren, das Entwickeln eigener Gedanken, ohne in eine Fixierung zu verfallen, und das Artikulieren der eigenen Wahrheit zu den wichtigsten Erfolgsvoraussetzungen der Unternehmen gehören. Die vergangenen Wochen und der Vergleich mit anderen Ländern haben einmal mehr viele Vorteile offenbart, die unsere Demokratie besitzt. Die Gewaltentrennung funktioniert, wir verfügen über hohe Rechtssicherheit und die Ergebnisse der politischen Lösungen sind in der Regel breit abgestützt. Im Dialog können Praxiserfahrungen eingebracht werden, im Dialog entstehen wegweisende Ideen und im Dialog werden wegweisende Ideen in praxiskonforme Lösungen transferiert.

Der FSKB steht wie viele andere bedeutungsvolle Verbände seit vielen Jahren für den Dialog ein und es freut ihn, dass dies bei vielen Behörden in unserem Land auch der Fall ist. Mithilfe von Zuhören, Respektieren, Entwickeln eigener Gedanken und Wahrheiten, ohne fixiert zu sein, werden regelmässig ausgeglichene Kompromisse entwickelt.

Diese erzeugen zwar nicht für jedermann ein Schlaraffenland, sie sind aber in sich geschlossen und harmonisch ausgeglichen, so dass sie im Volk in der Regel eine Mehrheit finden könnten. Ein schönes Beispiel in diesem Zusammenhang stellt die Verordnung über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen (VVEA) dar. Auf der einen Seite geht es um ökologische Anliegen wie beispielsweise um das Festlegen eines Verwertungsgebots oder um das Definieren des einzelfallbezogenen Stands der Technik. Anderseits wurden auch wirtschaftliche Anliegen eingelöst wie beispielsweise ein genaues Umschreiben der betroffenen Abfall-
anlagen oder das Festlegen eines Toleranzwertes für Fremdanteile im Aushub- und Ausbruchmaterial. Solche Erlasse können nur entstehen, wenn die Behörden, die betroffenen Branchen und die übrigen involvierten Kreise eng, beharrlich und konstruktiv zusammenarbeiten und sich Zeit nehmen, alle zum Dialog gehörenden Prozesse gemeinsam zu durchschreiten.

Hoffen wir, dass dieser Dialog sich bei uns auch weiterhin im Kreislauf der Zusammenarbeit zwischen möglichst vielen Behörden und Branchen halten kann, denn dieser Dialog ist eine wichtige Voraussetzung für die Standortattraktivität unseres Landes.

Geschrieben von

Direktor des Fachverbands der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie (FSKB).

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