16:16 KOMMUNAL

Stadtmobiliar: „Plauderbänkli“ gegen Einsamkeit

Teaserbild-Quelle: Stadt Luzern

In Luzern gibt es nicht nur wie überall auf der Welt Plaudertaschen sondern seit Neuestem auch „Plauderbänkli“: 30 rote und grüne Bänke laden mit der Aufschrift „Lust zu Plaudern? Hier hat’s noch Platz“ zum Gespräch mit Fremden.

Pladuerbänkli

Quelle: Stadt Luzern

Hinsetzen und Plaudern: Die Plauderbänkli sollen zum Gespräch einladen.

Wer mit jemandem ins Gespräch kommen möchte setzt sich auf die Bank und signalisiert seinen Mitmenschen, dass er offen für ein Plauderstündchen ist.

Was wie eine Aktion gegen Corona-bedingte Einsamkeit aussieht, ist schon viel länger geplant gewesen. Laut einer Mitteilung der Stadt war die Lancierung der „Plauderbänkli“ für Frühling letzten Jahres vorgesehen. Doch sie wäre damit genau in die Zeit des Shutdowns gefallen.  „Auch jetzt, ein Jahr später, bestehen wegen Covid-19 noch etliche Einschränkungen“, schreibt die  Stadt. „Doch gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen.“ Allerdings mit entsprechender Vorsicht und unter Einhaltung der Schutzmassnahmen.  Falls der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne, müsse eine Maske getragen werden.

Jeder dritte über 65 fühlt sich einsam

Hinter dem charmanten Projekt steckt die Arbeitsgruppe „Soziale Teilhabe“ des Forums „Luzern60plus“. „Die Bänkli sollen älteren Menschen die Gelegenheit geben, sich etwas auszuruhen und dazu beitragen, dass Leute miteinander in Kontakt kommen“, sagt Livio Arfini, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Soziale Teilhabe des Forums „Luzern60plus“, und verweist auf eine Studie des Bundesamts für Statistik, gemäss der jede dritte über 65-jährige Person sich einsam fühlt

Die Inspiration zu den Luzerner Plauderbänkli lieferte ein SRF-Beitrag. Denn auch anderswo laden in der Schweiz Bänke zum Gespräch, zum Beispiel in Chur. Laut einem Bericht von seniorweb.ch gibt es seit diesem März weitere Bänke in Baden, Wettingen und in Schlieren ZH eingeweiht.

"Happy To Chat Bench“-Schilder

Vater der Plauderbank ist übrigens ein Brite, Detective Sgt Ashley Jones von der Avon and Somerset Police. Er stellte fest, dass einsame Menschen eher Opfer von Kriminellen werden, die ihnen unter fadenscheinigen Vorwänden Geld abknöpfen. In einer Reportage von Radio SRF berichtet er vom Fall einer 89jährigen Witwe, die von falschen Bankangestellten um 25‘000 Pfund erleichtert worden war,  und trotz ungutem Gefühl ihr Geld überwiesen hatte, einfach weil sie froh gewesen sei, mit einem anderen Menschen reden zu können.

In der Folge setzte es sich Jones zum Ziel etwas gegen die Einsamkeit zu tun und bringt seither „Happy To Chat Bench“-Schilder an Bänken in ganz England an. Wer sich auf eine solche Bank setzt zeigt, dass er offen für ein Gespräch ist und braucht sich so nicht zu erklären oder den allerersten Schritt zu machen.

2019 startete Jones seine Aktion. Doch mittlerweile hat sich seine Idee verselbstständigt, Plauderbänke gibt es heute auf beinahe der ganzen Welt. (mai)

Plauderbänkli

Quelle: Stadt Luzern

Plauderbänkli

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