17:09 KOMMUNAL

Minergie floppt bei Mehrfamilienhäusern

Teaserbild-Quelle: Bild: Ikiwaner (CC BY-SA 3.0)
Die Zürcher Studentensiedlung Bülachhof ist ein grosser Minergie-Neubau.

Quelle: Bild: Ikiwaner (CC BY-SA 3.0)

Minergie schneidet punkto Energieverbrauch bei Mehrfamilienhäusern schlechter ab als geplant. Im Bild: Zürcher Minergie-Studentensiedlung Bülachhof.

Für die Studie wurden insgesamt 214 Objekte unter die Lupe genommen, die allesamt nach Minergie, Minergie A und Minergie P oder gesetzlichen Baustandards gebaut oder saniert worden sind. Untersucht wurde der jährliche Energieverbrauch im Verhältnis zur Energiebezugsfläche. Dabei zeigte sich, dass bei Einfamlienhäusern und Umbauten die Planungswerte eingehalten werden konnten, wenn auch unterschiedlich gut.

Mehrheitlich gar nicht eingehalten werden konnten sie hingegen bei neuen und umgebauten Mehrfamilienhäusern. Als Gründe führen die Studienautoren Funktions- und Einstellungsprobleme an sowie ein tiefer Wirkungsgrad der Heizung. Dies bedeutet, dass die Ursache für den stark von den Planungswerten divergierenden Energieverbrauch im Verhalten der Nutzer liegt.

Bauherrschaft zufrieden, Experten weniger

Neben dem Energieverbrauch wurden mit der Studie auch die qualitativen Aspekte von Minergie angeschaut. Die Zufriedenheit der Bauherrschaft, die nach Minergie gebaut hätten, sei gross, teilt das BFE dazu mit und beruft sich auf eine Onlineumfrage bei Architekten und Bauherren. Knapp vier von fünf Bauherrschaften würden heute wieder nach demselben Minergiestandard bauen.

Die zusätzlichen 50 befragten Experten dürften dies möglicherweise etwas anders sehen: Die Gespräche hätten gezeigt, dass die Minergie-Gebäudestandards an Vorsprung eingebüsst haben, weil auch beim konventionellen Bauen technologische Fortschritte erzielt worden seien, heisst es in der Medienmitteilung.

Und was sagen die Bewohner über ihr Zuhause? Laut der Studie sind sie bezüglich Schallschutz sowie Schutz vor Zugluft und Kochgerüchen zufrieden. Allerdings empfanden sie die Luft in den Räumen winters oft als zu trocken.

Das Zusammenspiel von Energieeffizienz und Nutzerbedürfnissen sei noch genauer zu analysieren, hält dazu das BFE fest. In einem nächsten Schritt will nun «EnergieSchweiz» gemeinsam mit dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA), Gebäudetechnikverbänden und weiteren Marktakteuren «den Bereich Betriebsoptimierung weiter entwickeln und unterstützen». (mai)

Schlussbericht zur Studie «Erfolgskontrolle Gebäudeenergiestandards» (PDF, 121 Seiten)

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