17:26 MANAGEMENT

Arbeitsvolumenstatistik des BFS: Mehr Ferien und mehr Krankheitstage

Teaserbild-Quelle: Isabella Fischer, Unsplash

8,117 Milliarden Arbeitsstunden sind in der Schweiz vergangenes Jahr geleistet worden. Dies entspricht einer leichten Zunahme von 0,1% gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt die aktuelle Arbeitsvolumenstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS).  Sie zeigt auch, dass die effektive Wochenarbeitszeit von Vollzeit arbeitenden Personen in den letzten fünf Jahren im Schnitt um eine knappe Stunde gesunken ist.

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Quelle: Isabella Fischer, Unsplash

Über 66 Prozent der Absenzen waren krankheits- oder unfallbedingt.

Dass der Anstieg der Arbeitsstunden gering ausgefallen ist, führt das BFS darauf zurück, dass die Zahl der Arbeitsstellen einerseits gestiegen ist, nämlich um 0,8 Prozent. Andererseits darauf, dass die tatsächliche Jahresarbeitszeit pro Arbeitsstelle abgenommen hat, um 0,7%. Dass die Jahresarbeitszeit gesunken ist, begründet das BFS damit, dass sich die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit bei gleichbleibender Anzahl Arbeitswochen pro Stelle verringert hat.

Vertraglich vereinbartes Wochenarbeitspensum ist gesunken

Bei denjenigen, die einem Vollzeitjob nachgehen, verringerte sich die effektive, wöchentliche Arbeitszeit von 2019 bis 2024 im Schnitt 50 Minuten. Das heisst, sie arbeiteten 2024 durchschnittlich 40 Stunden und 4 Minuten pro Woche - nicht miteingerechnet sind hierbei diejenigen mit eigener Firma.

 Die Ursache für den Rückgang ortet das BFS im gesunkenen, im Arbeitsvertrag festgeschriebenen Wochenpensum. Im Detail zeigt sich die Situation so:  Die vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden pro Woche sanken um sechs Minuten, auf 41 Stunden und 47 Minuten. Derweil sanken auch die wöchentliche Überstunden um 13 Minuten, auf 37 Minuten. Die wöchentlichen Absenzen erhöhten sich um eine gute halbe Stunde ode rum 31 Minunten auf 2 Stunden und 20 Minuten.

Mehr Ferientage und der Primärsektor ist am Fleissigsten

Parallel dazu erhöhte sich auch die Zahl der Ferienwochen: Bei Angestellten zwischen 20 und 49 Jahren stieg sie um 0,3 Tage auf 5,2 Wochen pro Jahr, bei den 15- bis 19jährigen auf 5,5 Wochen und bei den 50- bis 64-Jährigen auf  5,6 Wochen.

Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche registrierte das BFS bei den Vollzeitangestellten des Primärsektors: 44 Stunden und 35 Minuten. An zweiter Stelle rangieren die Branchen «Kredit- und Versicherungsgewerbe» mit 41 Stunden und 2 Minuten, darauf folgen «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (40 Stunden und 43 Minuten) und am praktisch gleich viel arbeitet man im Bereich  «Information und Kommunikation» (40 Stunden und 38 Minuten). Die kürzeste tatsächliche Arbeitszeit verzeichnete das BFS bei «Immobilien und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» mit 39 Stunden und 18 Minuten.

Im Schnitt sind Angestellte in der Schweiz 8,5 Tage krank

Das Gros des Absenzenvolumens machten im 2024 gesundheitsbedingte Abwesenheiten oder vielmehr Krankheit oder Unfall aus, mit 66,8%.  Das heisst, die durchschnittliche jährliche Anzahl Krankheitstage hat sich bei denjenigen, die Vollzeit arbeiten, zwischen 2023 und 2024 von 7,6 auf 8,5 Tage erhöht. 

Die wenigsten Absenzen wurden 2024 in den Branchen «Information und Kommunikation» verzeichnet, mit 5,4 Tage pro Jahr. Dicht dahinter folgen  «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» mit 6 Tagen. Am drittwenigsten bleibt man im «Kredit- und Versicherungsgewerbe» gesundheitsbedingt fern, mit 6,7 Tage.. Die längsten Absenzen verzeichnete das BFS in den Branchen «Immobilien und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (11,5 Tagen) sowie «Verkehr und Lagerei» (10,9 Tage). 

Bei den Berufshauptgruppen hänge die Dauer der gesundheitsbedingten Absenzen stark mit dem Qualifikationsniveau des ausgeübten Berufs zusammen, schreibt das BFS dazu in seiner Medienmitteilung.  Am wenigsten Absenztage gab bei Berufen mit dem höchsten Qualifikationsniveau registriert (5,7 Tage bei Führungskräften sowie intellektuellen und wissenschaftlichen Berufen). Demgegenüber wurden bei den Berufen mit dem tiefsten Qualifikationsniveau am meisten Absenzen verzeichnet (13,5 Tage bei Hilfsarbeitskräften).

Arbeitszeit im Vergleich: Höchster Wert der EU/EFTA-Länder

Damit diese Zahlen mit anderen Ländern verglichen werden konnten, musste die Berechnungsmethode der Arbeitszeit angepasst werden . Wie das BFS schreibt, bestand hierbei die wichtigste Änderung darin, dass Personen, die während einer ganzen Woche abwesend sind, ausgeklammert worden sind, womit die Arbeitszeit deutlich höher ausfällt: So lag die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden in der Schweiz laut dieser Berechnung  2024 bei 42 Stunden und 29 Minuten. Damit verzeichnete die Schweiz den höchsten Wert der EU/EFTA-Länder. Belgien (36 Stunden und 14 Minuten) und die Niederlande (36 Stunden und 32 Minuten) wiesen die tiefsten Werte auf. Der EUDurchschnitt lag bei 38 Stunden und 2 Minuten.

Werden alle Erwerbstätigen berücksichtigt: Dann lag die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit in der Schweiz mit 35 Stunden und 17 Minuten nahe am EU-Durchschnitt von 35 Stunden und 32 Minuten. Der Grund dafür liegt laut BFS im hohen Anteil von Teilzeiterwerbstätigen. Griechenland registrierte die längste Arbeitszeit mit 39 Stunden und 50 Minuten, die Niederlande die kürzeste mit 30 Stunden und 30 Minuten. (mai/mgt)



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