Zürcher Gemeinden haben immer noch gutes Finanzpolster
Wie das Statistische Amt ausführt, wiesen Ende 2010 die Zürcher Gemeinden eine «solide Finanzlage» aus. Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise habe sich jedoch das finanzielle Polster zurückgebildet. Reduziert hat sich 2010 der Abstand zwischen den Gemeinden mit sehr guten Rechnungsabschlüssen und jenen mit den höchsten Defiziten. Dies vor allem, weil sich die Abschlüsse der gut positionierten Gemeinden verschlechtert haben. Der Überschuss in der Laufenden Rechnung der neun am besten positionierten Gemeinden reduzierte sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr von 1380 auf 1224 Franken pro Kopf. Das Defizit der neun Gemeinden mit dem tiefsten Saldo blieb praktisch unverändert bei 905 Franken pro Kopf.
Gemeinden nur schwach verschuldet
Weil die Investitionen nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanziert werden konnten, stieg 2010 die Pro-Kopf-Verschuldung weiter an. Im historischen Vergleich seien die meisten Zürcher Gemeinden jedoch immer noch schwach verschuldet. In den vergangenen 25 Jahren sei die Verschuldung nur 2007 und 2008 tiefer gewesen als 2010. Der durchschnittliche Selbstfinanzierungsgrad stieg 2010 an und erreichte den Richtwert von 70 Prozent. Er lag damit aber immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 1986 bis 2010 von 108 Prozent. In der Stadt Zürich liegt die Kennzahl seit 2008 unter der 70-Prozent-Marke.
Unsichere Zukunft
Für das laufende Jahr gehen laut dem Statistischen Amt viele Gemeinden von einer positiven Entwicklung aus. Fast die Hälfte der 171 Kommunen habe den Steuerfuss gesenkt. Die finanzielle Lage sei heute jedoch tendenziell weniger robust als noch vor einem Jahr. Beeinflusst würden die Gemeindefinanzen in naher Zukunft sowohl durch die konjunkturelle Entwicklung als auch durch den neuen Finanzausgleich und die Neuregelung der Spital- und Pflegefinanzierung. Mittelfristig erhielten demografische Faktoren mehr Gewicht. Zudem bestehe ein nicht zu unterschätzendes Zinsrisiko. Das Statistische Amt empfiehlt deshalb, das Nettovermögen möglichst wenig abzubauen und die Nettoverschuldung möglichst tief zu halten. Entscheidend seien nicht nur Massnahmen auf der Ausgabenseite. Von grosser Bedeutung für die Erhaltung gesunder Finanzen sei auch der Zufluss finanzieller Mittel, also höhere Steuereinnahmen. (sda/aes)