Grundwasserfassung im Seeland nach Zwangspause wieder in Betrieb
Nach fünf Jahren Zwangspause ist die Trinkwasserfassung in Worben wieder in Betrieb. Möglich macht es eine Filteranlage mit Pioniercharakter, wie die Seeländische Wasserversorgung am Dienstag mitteilte.

Quelle: Seeländische Wasserversorgung
Dank der Filteranlage sprudelt wieder Wasser aus beiden Fassungsgebieten: Gimmiz und Worben.
Es handelt sich um eine der grössten Grundwasserfassungen im Berner Seeland. Grund für die Zwangspause war das seit Anfang 2020 geltende Verbot des Pflanzenschutzmittels Chlorthalonil. Dessen Abbauprodukte belasten das Grundwasser im Mittelland. In Worben liegen die Pestizidrückstände im Grundwasser bis zu 20 Mal über dem Lebensmittelhöchstwert.
Vor fünf Jahren galt die Elimination von Chlorthalonil-Rückständen mit Aktivkohle noch als unwirtschaftlich. In Pilotversuchen waren enorme Unmengen an Aktivkohle erforderlich, um den gewünschten Reinigungseffekt zu erzielen.
Ein Quantensprung sei erst gelungen, als die Aktivkohle zu superfeinem Pulver zermalmt worden sei, hiess es im Communiqué. Dadurch liess sich der Bedarf auf einen Bruchteil reduzieren. Entwickelt wurde das Verfahren von einer Walliser Firma. Die Aktivkohle stammt aus Schweizer Holz.
Die Promotoren sehen eine grosse Bedeutung des neuen Verfahrens für das Schweizer Trinkwasser. Denn nicht nur Chlorthalonil-Rückstände, sondern auch andere Verunreinigungen könnten auf diese Weise entfernt werden.
Kosten von zwei Millionen Franken
Die Filteranlage kostet gut zwei Millionen Franken. Für den Betrieb rechnet man mit jährlichen Kosten von 230'000 Franken, dies bei einer Jahresproduktion von drei Millionen Kubikmetern Trinkwasser.
Eine Tariferhöhung stehe deswegen nicht bevor, hiess es bei der Seeländischen Wasserversorgung. Es sei aber klar, dass das neue Verfahren seine Grenzen habe. Der Filter entferne zwar viele, aber längst nicht alle Stoffe. Der vorsorgliche Schutz der Trinkwasser-Ressourcen bleibe deshalb unerlässlich. (sda)