14:47 BAUPROJEKTE

Wasserkraft: Berner Bedenken gegen Freiburger Bauprojekt

Geschrieben von: Ben Kron (bk)
Teaserbild-Quelle: Group E

Ein Freiburger Projekt zur Sanierung eines Wasserkraftwerks stösst im Nachbarkanton Bern auf heftige Bedenken. Nun wird die Berner Regierung aufgefordert, die ökologischen Auswirkungen untersuchen zu lassen.


staumauer-schiffenen Group E

Quelle: Group E

Der Schiffenensee entstand vor rund 60 Jahren, als die Staumauer in der Saane fertiggestellt wurde. Nun ist eine Sanierung der Anlage fällig.

Der Freiburger Energieerzeuger Group E will ein neues Kraftwerk zur Verstromung von Wasser bauen. Vor einem Jahr wurde das entsprechende Projekt "ScheM" vorgestellt: Es besteht darin, einen Stollen zwischen dem Schiffenen- und dem Murtensee zu graben, wobei das Wasser in einem unterirdischen Kraftwerk turbiniert wird. So wird der Schutz von Fauna und Flora verbessert und gleichzeitig mehr Strom erzeugt als mit dem heutigen Kraftwerk, heisst es bei der Projektpräsentation.

Der Nachbarkanton Bern ist indes über diese Pläne gar nicht erfreut: Es wird befürchtet, dass das Projekt Auswirkungen auf den Wasserhaushalt bis ins Berner Seeland hat. Deshalb fordern einige Politiker im Grossen Rat, dass der Kanton diese Auswirkungen untersucht und aufzeigt.

Folgen fürs Restwasser befürchtet

Konkret wird befürchtet, dass das Projekt ScheM grosse Folgen auf Restwasser, Grundwasser und damit auch auf die Gewinnung von Trinkwasser im Seeland haben werde. Die Folgen für die Landwirtschaft dürften bedeutend sein. Ausserdem drohten Mindererträge bei den Flusskraftwerken im Berner Seeland. Auch der Druck auf die Tierwelt, etwa gefährdete Fischarten, werde steigen.

Der Berner Kantonsregierung Regierungsrat verweist in einer am 21.12. veröffentlichten Antwort darauf, dass er in verschiedenen Arbeitsgruppen mitreden kann. Ziel sei ein "konsensfähiges Projekt". Die in den Arbeitsgruppen vertretenen Fachstellen wirkten darauf hin, dass die Anliegen der Motionäre sorgfältig geprüft würden. Die Folgen des Projekts sollen in einem Bericht zur Umweltverträglichkeit aufgezeigt werden. Dieser dürfte frühestens Anfang 2027 vorliegen.

Ökologische Sanierung nötig

Ausgangspunkt des Projekts ScheM ist die vom Bund geforderte ökologische Sanierung der Wasserkraft. Groupe E will mit ScheM zur ökologischen Verbesserung der Saane unterhalb des Schiffenen-Staudamms beitragen, indem die Auswirkungen von Schwall und Sunk des Kraftwerks beseitigt werden. Der Kanton hat drei Varianten zu dieser Sanierung ausgearbeitet, wobei das nun vorgeschlagene die zwischen 150 und 350 Millionen Franken kosten.

Projekt «Schiffenen-Murten» am wirksamsten ist, um die Auswirkungen der Schwall-Sunk-Anlagen in der Saane zu sanieren. Zudem ist es für den Sanierungsfonds am kostengünstigsten und das einzige Projekt, das einen energetischen Gewinn aufweist. Das Bundesamt für Umwelt unterstützt die Analyse des Kantons Freiburg. Der Baubeginn sollte spätestens 2030 erfolgen. (SDA/bk)


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