14:11 BAUBRANCHE

Wirtschaftsverbände warnen vor steigendem Fachkräftemangel

Teaserbild-Quelle: polybazze, Flickr, CC

Jedes Jahr verlassen mehr Menschen altersbedingt den Arbeitsmarkt als Junge nachrücken. Wird diese Entwicklung weiter ignoriert, sind die daraus entstehenden Probleme gravierend. So die Warnung von Vertretern des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse und des Arbeitgeberverbands. Sie haben heute in Bern vor den Medien Lösungsansätze präsentiert.

Vor allem die demografische Entwicklung besorgt die Verbände: In den kommenden Jahren würden zu viele Arbeitnehmende aus den geburtenstarken Jahrgängen in Pension gehen und zu wenige Junge in den Arbeitsmarkt nachrücken, warnte Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder heute Montag vor den Medien. Selbst ohne weiteren Jobzuwachs dürften bis im Jahr 2040 dem hiesigen Arbeitsmarkt kumuliert 431'000 Personen fehlen. «Das sind rund 8 Prozent der heute erwerbstätigen Bevölkerung.» Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt mahnte: «Rund 130'000 Stellen bleiben im Moment offen – diese Tendenz ist zum grössten Bremsklotz für die Schweizer Wirtschaft geworden.»

Allerdings hält diese Situation nicht nur für den Arbeitsmarkt Herausforderungen bereit, sondern auch für die Finanzierung der Altersvorsorge. Allein mit den inländischen Erwerbstätigen liesse sich diese in Zukunft kaum noch finanzieren, schreibt die Economiesuisse in ihrer Medienmitteilung. Die Abgabenlast würde bis 2050 pro Kopf und Jahr um 2000 Franken ansteigen.

Zuwanderung allein entschärft Fachkräftemangel nicht

Dafür, dass sich die Situation nicht ganz so gravierend auswirkt, sorgt laut Economiesuisse vor allem die Zuwanderung über die Personenfreizügigkeit, sie erfolgt zu rund 80 Prozent direkt in den Arbeitsmarkt. Die Wirtschaftsverbände engagierten sich deshalb auch künftig klar gegen Angriffe auf das erfolgreiche Modell der Personenfreizügigkeit, heisst es weiter in der Medienmitteilung.

Die Zuwanderung reicht jedoch nicht aus, um die Situation zu entschärfen. Gemäss den Verbänden muss der Fokus auch auf eine Erhöhung der Produktivität gelegt werden, was sich schliesslich in höheren Löhnen und damit auch in höheren Abzügen und Steuereinnahmen niederschlägt. Bedingungen dafür seien eine starke Forschung und Innovationstätigkeit, aber auch eine schlanke Regulierung. Es sei ein hohes Mass an unternehmerischem Freiraum nötig, um auch künftig die Wertschöpfung steigern zu können.

Im Inland schlummert Fachkräfte-Potenzial

Ausserdem wollen die Verbände das inländische Arbeitskräftepotenzial noch besser nutzen. Geschehen soll dies unter anderem mit einer verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie mit Anreizen für ältere Personen, länger im Arbeitsmarkt zu verbleiben. Zudem solle zwingend in der Schweiz arbeiten dürfen, wer hier eine Ausbildung absolviert habe, heisst in der Medienmitteilung.

Daneben fordern die Verbände den Staat auf, ebenfalls seinen Beitrag zu leisten und das starke Stellenwachstum bei Bund, Kantonen und staatsnahen Betrieben einzudämmen. Dieses binde immer mehr Arbeitskräfte, die in der Privatwirtschaft fehlten. (mgt/mai)

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