Gebäudeprogramm: Nehmen energetische Sanierungen ab?
Bund und Kantone haben 2024 im Rahmen des Gebäudeprogramms 528 Millionen Franken an energetische Sanierungen von Gebäuden ausgezahlt – gleich viel wie im Vorjahr. Die Auszahlungen stagnierten damit erstmals seit 2016. Das Baublatt hat beim BFE nachgefragt.

Quelle: Tim Reckmann, ccnull.de, CC-BY 2.0
Thermografie eines Gebäudes: Die Auszahlungen aus dem Gebäudeprogramm für energetische Sanierungen stagnieren erstmals seit 2016.
Laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) sind die Gebäude der Schweiz für zirka einen Viertel der landesweiten Treibhausgasemissionen sowie 40 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Entsprechend hoch ist ihr Potenzial für den Klimaschutz. Um dieses auszuschöpfen, haben die Kantone und der Bund – vertreten durch das BAFU und das BFE – 2010 das Gebäudeprogramm lanciert. Dieses unterstützt seither Hausbesitzer bei energetischen Sanierungen und beim Umstieg auf erneuerbare Energien.
Mit jährlich mehreren Hundert Millionen
Franken an Fördermitteln leistet das Programm einen wichtigen Beitrag an die nationalen
Klimaziele. Die Finanzierung erfolgt über die Teilzweckbindung der CO2-Abgabe
und durch die Kantone. Letztere sind auch für die Umsetzung zuständig und legen
individuell fest, welche Massnahmen sie zu welchen Bedingungen fördern.
Normalisierung nach Boomjahren
Seit seiner Lancierung flossen im Rahmen des
Gebäudeprogramms bis Ende 2024 über 4,1 Milliarden Franken an Förderbeiträgen. Ab
2018 stiegen die Auszahlungen Jahr für Jahr an – zuletzt vor allem in den
Bereichen «Haustechnik» und «Systemsanierungen». Doch im Berichtsjahr 2024 kam
es nun erstmals zu einer Stagnation: Die Auszahlungen blieben mit rund 528
Millionen Franken auf dem Niveau des Vorjahres. Ein Zeichen für einen Rückgang
von energetischen Sanierungen?
Das Bundesamt für Energie verneint. Dabei handle es sich vielmehr
um eine Normalisierung nach aussergewöhnlich starken Jahren, schreibt das BFE
auf Anfrage. So standen die Themen Energieversorgungssicherheit, Energiesparen
und Energiekrise im Berichtsjahr in der Gesellschaft nach wie vor im Fokus. Hinzu
kommt, dass die Energiepreise noch immer deutlich über dem Niveau von 2022
liegen – wodurch der wirtschaftliche Anreiz für eine energetische Sanierung
vorhanden ist, die mit weniger Heiz- und Nebenkosten verbunden wäre. Zugleich haben
Bund und Kantone ihre Förderbudgets und teilweise auch die Beiträge erhöht.
«Das hat 2023 und 2024 zu einer besonders hohen Nachfrage nach dem Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen sowie bei energetischen Sanierungen geführt», schreibt das BFE. Viele Eigentümer nutzten diese Gelegenheit. Nach diesen Ausnahmejahren setze sich nun der frühere Trend fort – mit einer kontinuierlichen, aber weniger ausgeprägten, jährlichen Zunahme der Nachfrage. Genaue Prognosen seien zwar schwierig. Für 2025 rechnet die Behörde aber damit, dass die Auszahlungen nicht über dem Niveau von 2024 liegen werden und sich die Zahlen weiter stabilisieren.
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