08:24 BAUPROJEKTE

Was wird zurzeit in Bern gebaut?

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Renggli AG

Bern hat sich im letzten Jahr gut entwickelt, wie aus der aktuellen Bauregion-Analyse hervorgeht. Grossprojekte wie der «Bäre-Tower» oder das neue Polizeizentrum in Köniz-Niederwangen sind auf Kurs. Wir bieten einen kurzen Überblick zu aktuellen Projekten im Kanton.

Quelle: Renggli AG

Neubau und Sanierung beim «Aarhus»

Gümligen – Zum Angebot der Stiftung «Aarhus» an verschiedenen Standorten gehören Sonderschulen und Internate für Kinder und Jugendliche mit Körper- und Mehrfachbehinderung sowie Wohn- und Beschäftigungsgruppen für Erwachsene mit Beeinträchtigungen. Das Gebäude in Gümligen ist in die Jahre gekommen und muss energie- und bautechnisch saniert werden. Für Umbau und Sanierung des Schulheims hat der Regierungsrat letztes Jahr einen Kredit von 11,3 Millionen Franken gesprochen. Im Bau ist zudem ein neues Gebäude für erwachsene Bewohner. Das fünfstöckige Wohngebäude samt Beschäftigungstrakt, in das sich die Stiftung «Aarhus» dauerhaft einmietet, wird bis zur Aufnahme der Sanierungsarbeiten 2020 fertiggestellt sein. Realisiert wird der Neubau nach Plänen der Renggli AG, die mit anderen Partnern auch als Totalunternehmerin fungiert. Bauherrschaft und Finanzierung liegen bei der Impact Immobilien AG, an der gemeinnützige Stiftungen und Privatpersonen beteiligt sind. Das Investitionsvolumen für den Neubau beträgt 20 Millionen Franken.

www.aarhus.ch

Visualisierung neues Polizeizentrum Bern

Quelle: maaars architektur visualisierungen, Zürich

Visualisierung des neuen Polizeizentrums Bern.

«Eins Eins Sieben» Polizei

Köniz-Niederwangen – Ein neues Polizeizentrum soll mehr Platz schaffen und das sanierungsbedürftige Gebäude ersetzen. Unter 13 Arbeiten eines anonym durchgeführten Architekturwettbewerbs entschied sich das Preisgericht einstimmig für den Vorschlag des Planerteams unter der Führung der Mischa Badertscher Architekten AG. Beim Siegerprojekt, in Analogie zur Notrufnummer der Polizei «Eins Eins Sieben» genannt, hätten das architektonische Gesamtkonzept, städtebauliche Komponenten sowie betriebliche Aspekte überzeugt. Das vierstöckige Gebäude besteht aus zwei Bürotrakten und einem weiteren Bereich für die neue Einsatzzentrale der Kantonspolizei. Beheizt wird das Gebäude mit Fernwärme, es soll aber auch selber Energie produzieren. Der eingedolte Stadtbach, der das Areal quert, soll freigelegt werden. Aufgrund von Empfehlungen des Preisgerichts wird das Projekt nun weiterentwickelt. Der Baubeginn ist für 2022 geplant, die Inbetriebnahme für 2027. Das kantonale Amt für Grundstücke und Gebäude rechnet mit Kosten von 270 Millionen Franken.

www.polizeizentrum.ch

Quelle: Halter AG

Mit Münster an Wolken kratzen

Ostermundigen – Das Hochhaus in der Berner Vorortsgemeinde dürfte ein neues städtebauliches Wahrzeichen der Bundeshauptstadt werden. In Ostermundigen begann im Herbst der Bau des «Bäre-Towers», dessen Höhe von 100,5 Metern als einziges Gebäude der Region an jene des Berner Münsters heranreicht. Im 33-stöckigen Hochhaus mit rückwärtig ausgeweitetem Gebäudesockel ist eine Mischnutzung mit Gastronomie, Läden, Büros sowie Miet- und Eigentumswohnungen mit sogenannten Serviced Apartments vorgesehen. Entwickelt hat das 130-Millionen-Projekt die Halter AG nach Entwürfen von Burkard Meyer Architekten. Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes, dem das Traditionsrestaurant «Bären» weichen musste, ist für Herbst 2021 geplant.

www.bäre-tower.ch

Quelle: Tierpark Dählhölzli

Natürlicheres Anwesen für «König der Alpen»

Bern – Capra ibex wurde auch des medizinischen Aberglaubens wegen intensiv bejagt, galt der Alpensteinbock damals als wandelnde Apotheke. Zerriebene Hornspitzen sollten Potenzprobleme beheben, Bocksblut Gallensteinen den Garaus machen, Extrakte aus Magengewebe Melancholie vertreiben. 1823 wurde hierzulande das letzte Tier erlegt. Im Alpenbogen überlebten fünfzig Tiere, denen der passionierte Jäger König Vittorio Emanuele II. höchstselbst im Val d’Aosta ein Schutzrevier einrichten liess. Ein Ersuchen des Bundesrats konnte ihn nicht erweichen, zwecks Wiederansiedlung doch gnädigst einige Exemplare zu verkaufen. Ab 1906 gelangten Kitze dennoch in Kisten hochgeheim über Schmugglerpfade ins Land. Im Berner Tierpark Dählhölzli soll der König der Alpen mit den «AareAlpen» nun ein natürlicheres Habitat erhalten, zusammen mit Gams, Murmeltier und Alpenkrähe. Die Kosten für das Gehege belaufen sich auf 4,3 Millionen Franken. Im April war Baubeginn.

www.tierpark-bern.ch

Quelle: Aeby Aumann Emery

Wo die Bösen Wyberhaken üben

Magglingen – Als Zweitrat genehmigte im gestellten Schlussgang der Nationalrat letzten Dezember den Neubau einer unterteilbaren Dreifach-Turnhalle samt Schwinghalle und Schulräumen. Damit kann die Eidgenössische Hochschule für Sport (EHSM) künftigen Kranzschwingern sportwissenschaftliche Unterstützung und optimale Trainingsmöglichkeiten bieten. Für den im Minergie-Eco-Standard konzipierten Bau nach Plänen von Aeby Aumann Emery Architekten veranschlagt das Bundesamt für Sport (Baspo) 23,9 Millionen Franken. Den Ausbau des Nationalen Sportzentrums (NSM) hatte der Bundesrat im Rahmen des Immobilienkonzepts Sport bereits 2016 im Aktionsplan vorgesehen. Der Hosenlupf für den Baubeginn ist 2020 geplant. Erste Wyberhaken und Souplesse-Schwünge der Bösen dürften dann ab Ende 2021 trainingshalber im Sägemehl ihre Vollendung finden.

www.baspo.admin.ch

Quelle: maaars architektur visualisierungen, Zürich

Haus wächst in einer Woche

Grossaffoltern – Bei einer Überbauung im Berner Seeland kam in grösserem Massstab die neue Verklebetechnik Timber Structures 3.0 (TS3) zum Einsatz. Mit dem Projekt soll die Technologie definitiv die Marktreife erlangen. Geklebte Holzelemente bilden die Tragstruktur vier dreigeschossiger Häuser mit 20 Wohnungen. Fassade, Fenster, Storen und Geländer sind vormontiert. Die Geschosse mit einer Gesamtfläche von 2300 Quadratmetern bestehen aus verklebten Brettsperrholzplatten. Innen gibt es nur wenig tragende Wände, was der Innengestaltung neue Möglichkeiten eröffnet. Eine Woche dauerte der Rohbau für ein Gebäude, was Kosten sparte. Geplant wurde die Liegenschaften von der Firma Stuber Holz nach Plänen von Spreng + Partner Architekten. Die Bauherrschaft lag bei der Erbengemeinschaft Friederich, der EG Marti sowie der Hoba Immo AG. Die Investitionen betrugen 10 Millionen Franken. Bezugstermin war Anfang 2019.

www.timbatec.com

Mehr zur Bauregion Bern

Interessiert an der Bauregion Bern? Wollen Sie wissen, welche Bauthemen sonst noch aktuell sind? Mehr dazu im Baublatt vom 24. Mai, das den Bauregionen Bern und Wallisgewidmet ist. - Einen kleinen Überblick über Projekte im Wallis gibt es aufbaublatt.ch/projektevs

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Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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