07:59 BAUPROJEKTE

Siegerprojekt für neue Margarethenbrücke in Basel steht fest

Teaserbild-Quelle: Penzel Valier / maaars architektur visualisierungen, Wolfram Schildt

Die neue Margarethenbrücke erhält ein begrüntes Dach über der Tramhaltestelle bis hin zu den Perrons des Bahnhofs Basel SBB. Der Bau der Brücke mit neuem Perronzugang soll voraussichtlich im Jahr 2034 starten, wie die SBB am Mittwoch mitteilten.

Neubau Margerethenbruecke Basel

Quelle: Penzel Valier / maaars architektur visualisierungen, Wolfram Schildt

Visualisierung: Die neue Margarethenbrücke erhält ein begrüntes Dach über der Tramhaltestelle bis hin zu den Perrons des Bahnhofs Basel SBB.

Der Bund, der Kanton Basel-Stadt und die SBB wollen den Bahnhof Basel SBB ausbauen. Dazu sind unter der Bezeichnung «Basel SBB West» zwei Grossprojekte geplant: Die neue Margarethenbrücke und der Perronzugang Margarethen. Die Halteorte der Züge sollen nach Westen verschoben und der ÖV-Zugang verbessert werden.

Ziel sei angesichts der jetzigen und künftig noch stärkeren Belastung der Passerelle eine Westverschiebung des Bahnhofzugangs, wie SBB-Gesamtprojektleiter Marko Kern am Mittwoch vor den Medien erklärte. Die Perrons sollen bis zur Margarethenbrücke verlängert werden, um eine bessere Verteilung der Zugänge zu ermöglichen.

Langfristig sollen die neue Brücke und der Perronausbau auch kompatibel sein mit dem Tiefbahnhof, der voraussichtlich erst nach 2050 gebaut wird.

Begrüntes Dach schafft Bahnhofhalle

Im Rahmen eines Studienauftrags hatten sechs Planungsteams Vorschläge für die Bauwerke erarbeitet. Nun steht das Siegerprojekt fest; es stammt vom Team Penzel Valier und sieht eine deutlich breitere Brücke als die bestehende vor. Velos, Tram und motorisierter Verkehr sollen daher besser nebeneinander vorbeikommen, wie Marc Février, Projektleiter beim Bau- und Verkehrsdepartement, sagte.

Als zentrales Element sieht das Siegerprojekt ein ausgedehntes Dach vor, das sowohl die neue Tramhaltestelle auf der neuen Margarethenbrücke als auch die Perrons bis kurz vor der provisorischen Passerelle überspannt. Dadurch entsteht darunter eine neue Bahnhofshalle. Das Dach bietet zudem optional Flächen für Begrünung und Energieproduktion.

Neubau Margerethenbruecke Basel

Quelle: Penzel Valier / maaars architektur visualisierungen, Wolfram Schildt

Visualisierung: So soll der Westteil des Bahnhofs Basel SBB künftig aussehen. Rechts im Bild der Perronzugang Margarethen, darüber das grosszügige Hallendach und im Hintergrund die optionalen Grünplateaus.

SNCF-Halle wird gekürzt

Anpassungen gibt es bei der Halle des französischen SNCF-Bahnhofs: Weil sie der künftigen Lage der Gleise in die Quere kommt, wird sie leicht gekürzt vor den Westflügel gesetzt. Da sie aber denkmalgeschützt ist, hatten die Teams auch eine Verlegung auf die Brücke diskutiert. Ob die Halle komplett verschoben oder demontiert wird, ist offen.

Nun gelte es zu prüfen, was aus denkmalpflegerischer Sicht möglich sei, sagte Kern. Das fehlende Teilstück wird laut den SBB nach Erstellung des Tiefbahnhofs aber wieder errichtet. Dadurch bleibe die historische Halle im Kontext des französischen Bahnhofteils und als Perronüberdachung erhalten, heisst es in einem Communiqué.  

Für die beiden Brückenbauwerke ist eine schlanke Tragstruktur vorgesehen. Die Übergänge zu den Quartieren liegen laut den SBB dadurch tiefer als als zu Beginn im Studienauftrag angenommen – insbesondere auf der Seite Gundeldingen. Das sei städtebaulich wichtig, denn die neue Margarethenbrücke werde höher sein als die bestehende.

«Dem sehr differenzierten Entwurf gelingt es, dem neuen Mobilitätsknotenpunkt eine angemessene städtebauliche und architektonische Gestalt zu verleihen und den Bahnhof SBB allseitig mit dem Stadtgewebe zu verknüpfen», so die Jury im Schlussbericht zum Siegerprojekt.

Neubau Margerethenbruecke Basel

Quelle: Penzel Valier / maaars architektur visualisierungen, Wolfram Schildt

Der Westteil des Bahnhofs Basel SBB im ersten Schritt aus der Vogelperspektive mit optionalen Grünplateaus seitlich des neuen Dachs: Das Dach reicht bis kurz vor die provisorische Passerelle. Die Halle SNCF liegt neu leicht verkürzt vor dem Westflügel zwischen provisorischer Passerelle und Hauptpasserelle.

Dreistelliger Millionenbetrag

Der Bund finanziert den Perronzugang Margarethen als Teil des Ausbauschritts 2035. Es handelt sich um einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Am Neubau der Brücke, der sich ihn ähnlichen Kostendimensionen bewegt, werden sich sowohl der Kanton wie auch die SBB beteiligen.

Mit dem Projektvorschlag habe sich das Planungsteam überlegt, wie man in einer verdichteten Umgebung einen Mehrwert für das Quartier schaffen könne, sagte Architekt Christian Penzel. Ziel sei es daher, mit dem Dach über der Brücke und Gleisfläche einen Platz mit Aufenthaltsqualität und Begrünung zu schaffen.

Die bestehende Margarethenbrücke muss aufgrund geltender statischer Normen und wegen der Anforderungen des Bahnausbaus ersetzt werden. Seit Mai 2023 ist sie für den Schwerverkehr gesperrt. Seit Mitte März 2024 ist der Trambetrieb auf der Brücke dank zusätzlicher Stützreihen wieder möglich – allerdings dürfen sie sich auf der Hauptbrücke nicht kreuzen. (pb/mgt/sda)

Neubau Margerethenbruecke Basel

Quelle: Penzel Valier / maaars architektur visualisierungen, Wolfram Schildt

Die planerische Ausgangslage für das Projektpaket «Basel SBB West»: Es besteht aus der 16,5 Meter breiten Personenbrücke Perronzugang Margarethen und der 27 Meter breiten neuen Margarethenbrücke. Letztere ist aufgrund der zusätzlichen, verkehrlichen Anforderungen des Kantons Basel-Stadt deutlich breiter als die heutige Brücke mit 16,3 Meter.


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