16:30 BAUPROJEKTE

Schloss Greyerz: Burgmauer und Beleuchtung sanieren für 6,4 Mio

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Wikimedia Commons – Bob Tan – eigenes Werk

Schäden an der Burgmauer von Schloss Greyerz erfordert dringend eine Sanierung. Ein neues Beleuchtungskonzept soll das historische Ensemble ins richtige Licht setzen. Gerechnet wird mit Kosten von 6,4 Millionen Franken.

Sanierung Schloss Greyerez

Quelle: zvg

Saisonalen Schwankungen mit Frost- und Tauperioden schwächen den Zusammenhalt der Befestigungsmauern.

Urkundlich Erwähnung findet das Schloss Greyerz erstmals 1244. Über die Jahrhunderte folgten jeweils unterschiedliche Nutzungen, zuerst durch Adel und Statthalterämter. In den 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm eine Künstlerkolonie das Gebäude in Beschlag. Über Jahrhunderte entstand entlang der Befestigungsmauern und um den zentralen Marktplatz ein historisches Ensemble. Heute ist das verkehrsfreie Städtchen ein touristisches Publikumsmagnet. Doch an der Bausubstanz ging die Zeit nicht spurlos vorbei, was insbesondere für die Burgmauer gilt.

Provisorische Stütze Befestigungsmauer

Das Verblendmauerwerk weist erhebliche Schwächen auf. Saisonalen Schwankungen mit Frost- und Tauperioden schwächen den Zusammenhalt der Befestigungsmauern. Das Risiko für einen Einsturz hat sich stark erhöht. Zwischen 2013 und 2017 ordnete das Hochbauamt des Kantons Freiburg (HBA) daher mehrere Notfallmassnahmen an wie die Montage von Gittern und Auffangnetzen sowie den Bau von Schutztunneln. Zu den baulichen Interventionen gehörte auch die Installation einer provisorischen Abstützung an der Mauer im Südosten, wie das HBA in einer Mitteilung schreibt. Dennoch musste der Wehrgang «Jehan l'Éclopé» im Januar 2018 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. 2024 folgten dringend erforderliche Arbeiten am Rundturm. Angesichts intensiverer klimatischer Schwankungen stossen die Schutzvorrichtungen an ihre Grenzen. Eine umfassende Sanierung erscheint deshalb heute unumgänglich.

Schonende Sanierung als umfassendes Projekt

Das Sanierungsprojekt für die Mauern basiert auf der Stabilisierung durch Mikrovernagelung. Diese ist allerdings relativ invasiv ist. Dennoch erweist sich diese Lösung als eine konservative und nachhaltige Herangehensweise, die auch ästhetische Gesichtspunkte berücksichtigt, wie es in der Mitteilung heisst. Parallel dazu sieht das Projekt auch die Sanierung der Putze des gesamten Mauerwerks sowie der Dachstühle und Abdeckungen der Nebenbauwerke vor, die bei schlechtem Wetter stark beansprucht werden.

Sanierung Schloss Greyerz

Quelle: Wikimedia Commons – Bob Tan – eigenes Werk

Mit der Instandsetzung der Umfassungsmauer wird der Wehrgang wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Um eine schonende Sanierung der historischen Bausubstanz zu gewährleisten, werden diese Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Kulturgüter und dem Amt für Archäologie durchgeführt. Mit der Instandsetzung der Umfassungsmauer wird der Wehrgang, der das Schloss vollständig umrundet, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein, wie es heisst.

Richtig ins Licht rücken

Eine neue Beleuchtung soll das bauliche Erbe besser hervorheben, gleichzeitig energiesparend sein und die Lichtemissionen begrenzen. Ein vom Büro Aebischer & Bovigny in Lausanne entworfenes Vorprojekt erfüllt die Anforderungen an das neue Beleuchtungskonzept und wurde im April 2024 von der Arbeitsgruppe bestätigt. Im Kern geht es um eine Hierarchisierung der Lichtintensität in Abhängigkeit von den verschiedenen architektonischen Ebenen. Das Projekt wird in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des Bundesamtes für Umwelt zur Vermeidung von Lichtemissionen entwickelt. Damit wird auch der Schutz der Tierwelt gefördert. 

Das aktuell installierte Beleuchtungssystem ist zu lichtstark, energieintensiv und beruht auf veraltetem Material. Das Projekt zielt jedoch darauf ab, die vorhandene Infrastruktur möglichst wiederzuverwenden. Das Beleuchtungsprojekt befindet sich noch im Stadium des Vorentwurfs, wie das HBA mitteilt. Die neue Beleuchtung wird aus Synergie- und Zeitgründen in das Gesamtprojekt integriert und die restaurierten Stadtmauern hervorheben.

Kostendisziplin und straffer Zeitplan

Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 6,4 Millionen Franken geschätzt. Für die Umsetzung des Projekts beantragt der Staatsrat dem Grossen Rat einen entsprechenden Verpflichtungskredit. Darin enthalten sind die bereits durchgeführten Studien für die Sanierung der Mauern und die Erneuerung der Beleuchtung. In Bezug auf die Burgmauer wurden gemäss der Verordnung über wichtige Immobilienprojekte des Staates (ImmoV) mehr als 70 Prozent der Offerten eingeholt, wie das HBA mitteilt.
Das Projekt folgt einem straffen Zeitplan. Vorbehaltlich der für Juni geplanten Genehmigung des Dekrets durch den Grossen Rat könnten die Vorarbeiten im Sommer 2025 beginnen. Die Inbetriebnahme der neuen Beleuchtung ist für den Winter 2026 vorgesehen. Die Bauarbeiten an der Stadtmauer werden voraussichtlich im späten Frühjahr 2028 abgeschlossen sein. (sda/mgt/sts)

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Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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