Projekte in Obwalden, Nidwalden und Uri: Bezahlbarer Wohnraum gegen Abwanderung
In Spiringen UR wird bald die erste alpine Solaranlage der Zentralschweiz gebaut, in Engelberg OW entsteht bezahlbarer Wohnraum und in Nidwalden wird der Buoholzbach gezähmt. Eine Übersicht zu Projekten in den Kantonen Obwalden, Nidwalden und Uri.

Quelle: PD
Visualisierung: So könnte das Laufwasserkraftwerk im Meiental dereinst aussehen.
Ein Laufwasserkraftwerk im Meiental bei Wassen UR
Wassen UR – Die Kraftwerk Meiental AG plant im Meiental für zirka 39 Millionen Franken ein neues Laufwasserkraftwerk. Das Wasser soll auf 1317 Meter über Meer gefasst und durch eine 3250 Meter lange Druckleitung zum neuen Wasserkraftwerk in Fedenbrügg auf 1100 Meter über Meer geleitet werden. Das neue Kraftwerk hat eine geplante Leistung von zehn Megawatt und soll ab 2028 jährlich 31 Gigawattstunden erneuerbare und CO2-freie Energie aus lokaler Wasserkraft liefern. Der Urner Landrat hatte der Kraftwerk Meiental AG im September 2023 die für das Projekt notwendige Nutzungskonzession erteilt. An der AG beteiligt sind die Energie Uri AG mit 70 Prozent, die Korporation Uri mit 7 sowie der Kanton Uri mit 23 Prozent.
Da sich das geplante Kraftwerk auf dem Gebiet von Wassen befindet, hat die Urner Gemeinde ausserdem die Möglichkeit, bis am 30. Oktober 2025 maximal fünf Prozent des Aktienkapitals zu erwerben, was einer Investition von 550 000 Franken entspricht. Darüber konnten am 18. Mai die Wassner und Wassnerinnen entscheiden: Sie genehmigten die Abstimmungsvorlage mit über 80 Prozent. Die Gemeinde verspricht sich von der Beteiligung zusätzliche Steuereinnahmen von 70 000 bis 90 000 Franken pro Jahr sowie die Ausschüttung von Dividendenerträgen. Aktuell wird das konkrete Bauprojekt ausgearbeitet. Die Ausschreibungen erfolgen nach Angaben auf der Webseite der Kraftwerk Meiental AG noch in diesem Jahr. Die Bauarbeiten sollen ab 2026 starten.
Weitere Bauprojekte im Kanton Uri

Quelle: zvg
Der geplante Standort der alpinen Solaranlage in der Sidenplangg.
«Sidenplangg»: Erste alpine Solaranlage der Zentralschweiz
Spiringen UR – Mit der Photovoltaikanlage «Sidenplangg» entsteht in Spiringen UR bald die erste alpine Solaranlage der Zentralschweiz. Gebaut wird diese in einer Höhe von bis zu 2000 Metern über Meer im Urner Schächental am namensgebenden Standort Sidenplangg. Das für den Bau vorgesehene Grundstück befindet sich im Besitz der Korporation Uri, liegt in einer durch Lawinenverbauungen geprägten Landschaft und ist bereits mit einer Strasse erschlossen. Die Energieeinspeisung ins Verteilnetz erfolgt durch die in der Nähe liegende Trafostation Ratzi. Im Projekt involviert sind die Gemeinde Spiringen, die Korporation Uri, der Urner Energiedienstleister «EWA-energieUri» sowie die Stromproduzentin Aventron AG. Die letzteren zwei Unternehmen gründeten im März für den Bau und Betrieb der Anlage die APV Sidenplangg AG.
Im Januar erteilten der Kanton Uri sowie das Eidgenössische Starkstrominspektorat (Esti) dem Projekt mit der Baubewilligung und der Plangenehmigungsverfügung grünes Licht. Die Bevölkerung von Spiringen hatte die alpine Solaranlage bereits im Vorjahr an der Urne genehmigt. Die PV-Anlage soll laut den Projektbeteiligten dereinst auf einer Fläche von 12 Hektar jährlich um die 12,5 Gigawattstunden Strom produzieren – das entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 2600 Haushalten. Die Investitionskosten belaufen sich auf zirka 40 Millionen Franken. Gemäss der Projektwebseite sollen die ersten zehn Prozent der Anlage noch in diesem Jahr ans Netz gehen – wie vom Solarexpress vorgesehen. Die Fertigstellung der gesamten Anlage ist bis 2029 geplant.
Weitere Bauprojekte im Kanton Uri

Quelle: zvg, Kanton Nidwalden
Im oberen Bereich des Projektperimeters wird die neue Buoholzbachbrücke gebaut.
Der Buoholzbach wird gezähmt
Wolfenschiessen / Oberdorf NW – Der auf der Grenze der
beiden Nidwaldner Gemeinden Wolfenschiessen und Oberdorf verlaufende
Buoholzbach hatte beim Unwetter im Jahr 2005 grosse Schäden verursacht. Vom
Bach geht bis heute bei einem Starkereignis ein erhöhte Überschwemmungsgefahr
für den gesamten Nidwaldner Talboden von Dallenwil über Stans bis zur
Seeeinmündung in Stansstad aus. Mit dem Hochwasserschutzprojekt
Buoholzbach werden deshalb aktuell Leitdämme zwischen dem Geisssteg und der
Buoholzbachbrücke, ein Geschieberückhalteraum, ein Abschlussbauwerk sowie
ein neuer Unterlauf bis zur Einmündung in die Engelberger Aa erstellt. Die
Bauarbeiten sind im vergangenen November gestartet und verlaufen planmässig. Im
April sind die Arbeiten an den eigentlichen Hochwasserschutzbauten im Gebiet
Hofwald gestartet. Anfang 2026 folgen die Entlastungsbauwerke, das
Abschlussbauwerk und der neue Bachlauf. Die Kosten für das Gesamtprojekt
belaufen sich auf 46 Millionen Franken und werden anteilsmässig von Kanton,
Bund und den beiden Standortgemeinden getragen. Wie im März bekannt wurde,
gewährt der Bund hierbei nun den maximal möglichen Betrag von 65 Prozent an den
anrechenbaren Kosten. Damit kann die Umsetzung weiter vorangetrieben
werden. Seine volle Schutzwirkung entfaltet das Bauwerk voraussichtlich
Ende 2027.
www.nw.ch – www.buoholzbach.ch
Weitere Bauprojekte im Kanton Nidwalden

Quelle: PD / Google Maps / SHB Architekten GmbH
Visualisierung: Auf dem Grundstück sind sechs Wohnhäuser sowie ein Gewerbe- und Wohnhaus geplant.
Bezahlbarer Wohnraum gegen Abwanderung in Engelberg
Engelberg OW – Das Benediktinerkloster Engelberg sowie die Bürger- und Einwohnergemeinde Engelberg wollen mit einem gemeinsamen Projekt der Abwanderung junger Menschen im Ort entgegenwirken. Dazu sollen im Gebiet «Obere Erlen» auf einem rund 9400 Quadratmeter grossen Grundstück insgesamt sechs Wohnhäuser sowie ein Gewerbe- und Wohnhaus mit insgesamt 93 bezahlbaren Wohneinheiten entstehen. Davon werden 48 mit 2,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen in den sechs Gebäuden und im Attikageschoss des Gewerbegebäudes untergebracht. Die restlichen 45 Einheiten sind als Studio- und 2,5-Zimmer-Wohnungen im Gewerbehaus vorgesehen. Letztere sind vor allem für Mitarbeitende von Hotels und Betriebe gedacht. Dadurch sollen andere, grössere Wohnungen in Engelberg wieder für Familien frei werden.
Als Grundlage für das Projekt dient der 2019 vom Regierungsrat des Kantons Obwalden bewilligte Quartierplan «Obere Erlen». Realisiert und geplant wird das Projekt von der Gesellschaft Wohnraum für Engelberg AG, die von den Projektbeteiligten gegründet wurde. Wie diese im vergangenen März mitteilten, sind von der Bevölkerung und von Umweltverbänden keine Einsprachen gegen das Baugesuch eingegangen. Damit muss das Projekt nun noch von den kommunalen und kantonalen Behörden bewilligt werden.
Weitere Bauprojekte im Kanton Obwalden

Quelle: PD
Visualisierung: Das ausgebaute Gemeindehaus, der Personenaufgang zum Parking und Multifunktionsgebäude von Seite Sarneraa.
Mehr Raum für Verwaltung und Schule in Sarnen
Sarnen OW – Auf dem Gemeindehaus-Areal in Sarnen wird derzeit gebaut: Das bestehende Gemeindehaus mit Baujahr 1974/75 wird renoviert und aufgestockt, das Schulhaus 4 durch ein neues Multifunktionsgebäude ersetzt sowie die bestehende Parkinganlage hinter dem Gemeindehaus im Untergeschoss erweitert. Mit dem Gesamtprojekt sollen sowohl die Gemeindeverwaltung als auch der Schulbetrieb mehr Raum erhalten. Gleichzeitig wird mit dem neuen Parking Cher Nord das Parkangebot im Zentrum der Gemeinde verbessert. Die Anlage bietet künftig insgesamt 73 Abstellplätze – 38 unterirdisch und 35 oberirdisch – sowie Stellflächen für Motorräder, E-Ladestationen und rund 40 Veloabstellplätze.
Das Multifunktionsgebäude wird in Holz-Elementbauweise realisiert und schafft dringend benötigten Raum für die Schule Sarnen und die Hauswartung. So soll es Unterrichts-, Garderoben- und Aufenthaltsräume, Büroarbeitsplätze für das 15-köpfige Hauswartteam, eine Werkstatt, Lagerräume und eine Wäscherei beherbergen. Beim Gemeindehaus wird die gut erhaltene Betonskelettstruktur weiterverwendet und aufgestockt. Ergänzt wird der Ausbau durch eine neue Fassade sowie einen zeitgemässen Innenausbau. Die Sarner Bevölkerung hatte dem Baukredit für die Ausbauprojekte in der Höhe von rund 25 Millionen Franken im Februar 2024 zugestimmt. Die Bauarbeiten für das Gesamtprojekt starteten im Dezember. Die Rohbauarbeiten sollen im September oder Oktober 2025 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.
Weitere Bauprojekte im Kanton Obwalden