15:48 BAUPROJEKTE

Energie: Aargauer Gemeinde Beinwil lehnt Windpark ab

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Wikimedia Commons – Thuringius – eigenes Werk

Das Projekt «Windpark Lindenberg» in Beinwil im aargauischen Freiamt wird nicht realisiert. Die Gemeinde hat die Schaffung von Sonderzonen für die geplanten Windräder definitiv abgelehnt. Es wäre der erste Windpark im Kanton gewesen.

Windpark Lindenberg AG

Quelle: Wikimedia Commons – Thuringius – eigenes Werk

Die Gesamthöhe der Anlagen sollte gemäss der Windpark Lindenberg AG jeweils 229 Meter betragen.

Die Gemeindeversammlung fällte den Entscheid gestern in einer geheimen Abstimmung mit 315 Nein- zu 197 Ja-Stimmen. Gegen den Entscheid kann kein Referendum ergriffen werden, weil das notwendige Quorum der anwesenden Stimmberechtigten erreicht wurde. Konkret verwarf die ausserordentliche Gemeindeversammlung die Schaffung einer neuen Spezialzone für Windenergieanlagen (WEA) in der Bau- und Nutzungsordnung von Beinwil sowie die Änderung im Kulturlandplan ab. Der Gemeinderat hatte sich für den Windpark ausgesprochen. Die Gegner warnten vor negativen Einflüssen der Windräder auf die Umwelt und Landschaft.

Energie für rund 5600 Haushalte

Auf dem Lindenberg war ursprünglich ein Windpark mit fünf Windrädern geplant gewesen, vier Windräder auf dem Horben in Beinwil und ein Windrad auf dem Luzerner Kantonsgebiet. Die Anlage sollte 25 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Dies würde dem Energiebedarf von rund 5600 Haushalten entsprechen. Die kreisförmigen Fundamente der drei Anlagen sollten gemäss Projektbeschrieb einen Durchmesser von je 25 Metern haben. Die Gesamthöhe der Anlagen hätte laut der Windpark Lindenberg AG jeweils 229 Metern erreicht, der Durchmesser der Rotoren 158 Meter.

Betreiber: «Ängste nicht entkräftet»

Gemäss der Windpark Lindenberg AG zeigt die Ablehnung, «dass für viele Menschen die direkte Nähe zu einem Windpark schwierig ist». Die von der Gegnerschaft verbreiteten Bedenken und Ängste hätten trotz umfassender Informationsarbeit nicht vollständig entkräften werden können, wie es in der Stellungnahme des Unternehmens weiter heisst. Der Windpark wäre laut der Stellungnahme für die Gemeinde eine Chance gewesen, ein Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft umzusetzen und eine Vorreiterrolle in der Umsetzung der Energiestrategie einzunehmen. Die Windpark Lindenberg AG will nach eigenen Angaben die Situation sorgfältig analysieren und «mögliche Optionen prüfen».  Die Windzone Lindenberg ist im kantonalen Richtplan rechtskräftig festgesetzt. Der WWF Aargau hatte von einem «vorbildlichen Projekt» gesprochen, das naturverträglich realisierbar sei.

Verzicht auf Einnahmen von über 7 Millionen Franken 

Stellung bezieht auch der Verein Pro Wind Aargau und nennt es einen «Fehlstart des Windexpresses im Aargau». Die jahrelange Vorarbeit der 23 Arbeitsgruppen und der Einsatz des Gemeinderats für das Projekt hätten sich nicht gelohnt. Die Gemeinde verzichte auf Einnahmen von über 7 Millionen Franken, verteilt auf 20 Jahre. Die Windpark Lindenberg AG wurde im Jahr 2017 vom Aargauer Energieunternehmen AEW Energie AG, der Centralschweizerischen Kraftwerke AG sowie der Services Industriels de Genève SA gegründet. Die drei Partner sind selbständige Energieunternehmen und befinden sich im Besitz der öffentlichen Hand beziehungsweise der jeweiligen Kantone und Gemeinden. Die AEW Energie AG ist seit 1996 am Windpark Juvent SA auf dem Mont Crosin im Berner Jura beteiligt. (sts/sda)

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