07:01 BAUPROJEKTE

Oscar Niemeyers Messegelände in Tripolis ist gefährdetes Welterbe

Teaserbild-Quelle: RomanDeckert, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Anfangs der 60er-Jahre von Oscar Niemeyer entworfen, nie fertig gestellt und nun auf der Liste der gefährdeten Welterbestätten der Unesco: das Messegelände der „Rachid Karami International Fair“ von Tripolis, im Norden des Libanon.

Gesamtes Gelände der "Rachid Karami International Fair"

Quelle: Jad Tabet / Unesco World Heritage Convention

Das Messegeländer liegt zwischen Tripolis' Altstadt und dem Hafen.

Das Areal erstreckt sich über rund 70 Hektaren und liegt zwischen Tripolis‘ historischem Stadtkern und dem Hafen von Al Mina. Sein Herzstück bildet eine Halle, deren filigran anmutende Spitzbögen eine Fläche von 750 mal 70 Metern umschliessen. Daneben gehören ein kühn geschwungener Bogen aus Beton, ein kuppelförmiges Theater sowie grosszügige Plätze und Wasserbecken zum weitläufigen Komplex. An dem Ort hätte eine ständige internationale Messe untergebracht werden sollen, mit einem jährlichen Besucheraufkommen von bis zu zwei Millionen. - Das Messegelände gilt als Vorzeigeprojekt der Modernisierungsstrategie des Libanon in den 1960er Jahren.

Allerdings sind Niemeyers spektakuläre Pläne nie fertig umgesetzt worden: Als 1975 der Bürgerkrieg ausbrach, kamen die Bauarbeiten zum Erliegen. Wenn auch nie zu Ende gebaut, ist die Anlage, die als Höhepunkt der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts im Nahen Osten gilt,  immerhin Mitte der 90er-Jahre teilweise saniert worden.  Doch mittlerweile zerfällt sie zusehends.

„Alarmierender“ Zustand der „Rachid Karami International Fair“

Vor rund drei Jahren beschlossen die Behörden schliesslich, das Gelände zu sanieren, auszubauen und zum „Wissens- und Innovationszentrum“ umzufunktionieren. Ein entsprechender Architekturwettbewerb ist ebenfalls ausgeschrieben worden, gewonnen hatte ihn das libanesische Studio MDDM.

Doch nun warnt das Welterbekomitee der Unesco  vor „einem latenten Risiko von Bauvorhaben, die den Komplex beeinträchtigen könnten“, wie der aktuellen Medienmitteilung des Komitees zu entnehmen ist. Dies, aber auch der der „alarmierende“ Zustand der Bauten und die fehlenden finanziellen Mittel für den Erhalt des Architekturjuwels bewogen das Komitee die „Rachid Karami International Fair“ zum Welterbe zu erklären und gleichzeitig als gefährdet einzustufen.

Neben dem Messegelände werden noch zwei weitere Stätten neu als Welterbe und als gefärdet gelistet: die Altstadt von Odessa in der Ukraine und die die Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba im Jemen.  (mai)


Blick auf das Gelände der "Rachid Karami International Fair".

Quelle: Jad Tabet / Unesco World Hertige Convention

Das Messegelände umfasst 15 Bauten.

Grünanlage der "Rachid Karami International Fair"

Quelle: Jad Tabet / Unesco World Heritage Convention

Grünanlagen sind ebenfalls Teil des Messegeländes.

Wasserbecken beim Eingang.

Quelle: Jad Tabet / Unesco World Hertige Convention

Wasserbecken beim Eingangsbereich.

Halle der  "Rachid Karami International Fair".

Quelle: Wassim Naghi / Unesco World Heritage Convention

Messehalle.

Detail

Quelle: Jad Tabet / Unesco World Hertige Convention

Detail, Gelände der "Rachid Karami International Fair".

Messehallen in Tripolis

Quelle: Wassim Naghi / Unesco World Hertige Convention

Die Messehalle der "Rachid Karami International Fair" in Tripolis.

Helikopterlandeplatz auf dem Messegelände.

Quelle: RomanDeckert, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Zum Messegeländer gehört auch ein Helikopterlandeplatz auf dem Dach des einst geplanten, unterirdischen Weltraumfahrtmuseums.

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