Davos will Spital verkleinern
Damit das Davoser Spital künftig rentabel betrieben werden kann, will es die Gemeinde für maximal 70 Millionen Franken verkleinern. Dazu planen die Verantwortlichen eine Entschuldung von 14 Millionen Franken. Für die Einheimischen soll es sich doppelt lohnen.

Quelle: Adrian Michael - Own work, CC BY-SA 3.0
Das Spital in Davos wird kleiner: Der eingesparte Platz soll für dringend benötigte Wohnungen für Einheimische verwendet werden.
«Davos braucht ein Spital», sagte der zuständige Davoser Departementsleiter Jürg Zürcher im Gespräch mit Keystone-SDA. Das jetzige Spital sei zu gross und zu teuer. 2008 wurde es mit 77 Betten eröffnet, später auf 47 Betten verkleinert. Gemäss heutigen Berechnungen würden 28 Zimmer reichen, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Gemeinde und des Spitals am Montag hiess.
Damit man nun vorwärts gehen könne, braucht es eine Entschuldung von insgesamt 14 Millionen Franken. 8,45 Millionen Franken davon stammen aus einem Bankdarlehen. Dieses soll die Gemeinde übernehmen. Den restlichen Teil schuldet das Spital der Gemeinde selber. Auf diese Forderung soll sie nun verzichten.
Über diesen 14-Millionen-Betrag und einer zusätzlichen Million für die Planung soll die Stimmbevölkerung demnächst befinden. Erst wenn das durchgekommen ist, wird der Bevölkerung voraussichtlich im Sommer 2027 das Projekt des Um- und Neubaus vorgelegt. Dann sollen auch die definitiven Kosten und die künftig angebotenen medizinischen Leistungen bekannt sein, so Zürcher.
Drei Varianten geprüft
Für die Zukunft des Spitals habe der Verwaltungsrat drei Varianten geprüft, hiess es in der Mitteilung weiter. Zwei davon wurden verworfen, weil sie zu teuer geworden wären: Die Sanierung des bestehenden Gebäudes und ein Neubau auf dem Medizincampus am anderen Ende von Davos.
Die Sanierung hätte gemäss Schätzungen rund 85 Millionen Franken gekostet. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis schätzten die Verantwortlichen hier ausserdem ungünstig ein. Beim Neubau auf dem Medizincampus wäre eine Kooperation mit der Hochgebirgsklinik möglich gewesen. Doch die zusätzlichen Landkosten und geringe Einsparungen wären gesamthaft zu teuer geworden.
Um- und Neubau am bestehenden Standort
Ein Um- und Neubau am bestehenden Standort sei am sinnvollsten, sind sich Spital und Gemeinde sicher. So könne die Infrastruktur weiter genutzt werden. Insbesondere die Operationssäle sowie die erst kürzlich getätigten Investitionen in der Gerätesterilisation über 500'000 Franken blieben erhalten. Ausserdem sind die Grobkosten bei dieser Variante mit maximal 70 Millionen Franken am günstigsten.
Nicht in den 70 Millionen enthalten ist die Idee, den nicht mehr benötigten Teil des alten Gebäudes in Wohnungen umzubauen. Dafür soll in der Detailplanung auf eine «wirtschaftliche Ausführung» geachtet werden, hiess es in der Mitteilung weiter. Öffentliche (zum Beispiel durch den Kanton) und private Finanzierungsmöglichkeiten sollen dabei geprüft werden. Bei dem freiwerdenden Teil handle es sich um rund 4'000 Quadratmeter, so Zürcher zu Keystone-SDA. Damit könnten rund 60 Erstwohnungen zu «vernünftigen Preisen» erstellt werden. Die Gemeinde könnte somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die angespannte Wohnraumsituation entschärfen und ein rentables Spital schaffen.
Zuletzt konnte das Spital seine Rechnung verbessern. Im
letzten Jahresergebnis resultierte ein positives EBITDA von rund einer halben
Million Franken.