12:14 BAUPROJEKTE

Chengdu Future City: Eine neue Stadt bei einer Stadt

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: ATCHAIN

Auf einem 460 Hektar grossen Areal entsteht bei Chengdu in China eine neue Stadt mit Forschungsinstituten, einer Universität und Wohngebäuden. Das Design der «Future City» soll möglichst kurze Wege zwischen den Nutzungen ermöglichen.

Mit der «Chengdu Future Science and Technology City» entsteht bei der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan auf einem rund 460 Hektar umfassenden Gebiet bald ein riesiger Campus aus Universitäten, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Büro- und Wohngebäuden. Realisiert wird die «Zukunftsstadt» auf einem ländlichen Areal, in der Nähe des neuen Tianfu-Flughafens, der noch dieses Jahr eröffnet werden soll.

Das Vorhaben ist Anfang Februar präsentiert worden. Die Architektur stammt vom Rotterdamer Büro OMA sowie von den deutschen Architekten Gerkan, Marg und Partner (gmp). Beide Büros konnten sich mit separaten Entwürfen in einem städtebaulichen Wettbewerbsverfahren durchsetzen. Das OMA zeichnet dabei für den Bau der Universität verantwortlich.

Hexagon-Dach für Bahnhof

Derweil übernimmt «gmp» die Leitung für die Gestaltung von öffentlichen Räumen und Verkehrseinrichtungen, wie das Architekturbüro kürzlich mitteilte. Die unmittelbare Nähe zum neuen Flughafen mache das Entwicklungsgebiet zum idealen Standort für eine transitorientierte Entwicklung (TOD), so die Architekten. Dabei handelt es sich um ein Konzept der Stadtentwicklung, in dem alle städtischen Nutzungen um einen zentralen Punkt des öffentlichen Verkehrs herum verdichtet werden.

Es soll also möglichst kurze Wege zwischen Wohnen, Freizeit, Studieren und Arbeiten bieten. Dieser Knotenpunkt stellt bei der «Chengdu Future City» der bestehende Futian-Bahnhof dar. Gemäss dem Masterplan von «gmp» soll dieser in einem ersten Bauabschnitt mit dicht angeordneten, schirmähnlichen Dächern überspannt werden. Unter den Hexagon-förmigen Unterständen soll aber auch eine Stadtlandschaft mit Terrassenlandschaften, Freizeitangeboten, einem Hotel sowie Geschäften und Büros entstehen.  

Visualisierung Chengdu Future City Masterplan

Quelle: ATCHAIN

Der Park soll das Herzstück des Standortes bilden und ist mit Brücken, Plätzen und Sichtachsen vorgängig für den Fuss- und Radverkehr ausgelegt.

Grüner Pinselstrich durch die Stadt

Der Bahnhof werde zugleich Schnittstelle und Ausgangspunkt zweier Achsen sein, an denen die wichtigsten Funktionen des Campus zu liegen kommen; Zum einen die Bildungseinrichtungen mit Forschungs- und Lehrgebäuden und zum anderen die von OMA entworfene Universität. Neben den Bauten erhält die «Zukunftsstadt» aber auch einen Park, der sich wie ein Pinselstrich durch die Landschaft zieht.

Der Park bilde das Herzstück des Standortes, welches mit Brücken, Plätzen und Sichtachsen vorgängig für den Fuss- und Radverkehr ausgelegt sei. Der motorisierte Verkehr werde die grüne Achse hingegen vor allem unterirdisch kreuzen, wie die Architekten weiter erklären. Ein weiteres Highlight der neuen Stadt wird ausserdem die hexagonale, rotierende Aussichtsplattform «Eye of the Future» sein, die ein rundum-Panorama über das gesamte Areal bieten soll.

Bauten wie Reisfelder

Wie die Visualisierungen zeigen, gliedern sich die Bauten der Stadt mit begrünten Dächern und abgestuften, leicht versetzten Etagen wie Reisfelder in die Landschaft ein. Diese werden Einrichtungen für die Universität, Schlafräume, Laboratorien sowie Büros beinhalten und sind im Masterplan von OMA um ein rund 7‘400 Quadratmeter grosses Hauptgebäude angesiedelt.

Die erste Bauetappe der neuen Stadt soll gemäss den Rotterdamer Architekten bereits Ende 2021 abgeschlossen sein. Anschliessend werden zwei weitere Jahre für die komplette Fertiggestellung der «Zukunftsstadt» veranschlagt.

High-Tech-Städte in China

Das Mega-Projekt in Chengdu zählt zu einer ganzen Reihe von «Future-City»-Projekten, die in China derzeit gebaut werden. Dies aufgrund der raschen Verstädterung des Landes, die beispielsweise in Peking oder Shanghai zu Bevölkerungsobergrenzen geführt haben. Die Regierung investiert deshalb seit längerem in den Bau von neuen High-Tech-Städten.

So ist in Chengdu neben der «Future City» derzeit auch ein anderes Stadtprojekt im Bau, welches beim Flughafen Tianfu entsteht; Das sogenannte «Unicorn Island» soll nach Plänen der Zaha Hadid Architects dereinst ein ökologisches Wohn- und Arbeitszentrum für chinesische Startups werden. Und somit auch weiteren Platz für die stetig wachsende Bevölkerung Chinas bieten. 

Visualisierung Chengdu Future City Parklandschaft

Quelle: ATCHAIN

Der Bahnhof wird laut «gmp» zugleich Schnittstelle und Ausgangspunkt zweier Achsen sein, an denen die wichtigsten Funktionen der Stadt zu liegen kommen.

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Redaktorin Baublatt

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