Bahnhofstrasse Süd, Sursee: Urbanisierungsschub beim Bahnhof
Sursee LU erhielt einst einen Bahnhof in einiger Distanz zur Altstadt. Jetzt soll das seitherentstandene Bahnhofsquartier verdichtet werden. Mehrere Grundeigentümer haben zusammen einen Studienauftrag durchgeführt. Das Resultat verspricht eine interessante Durchmischung.

Quelle: Play-Time
Zum Bahnhofplatz präsentiert sich die Überbauung mit Bestandsbauten und einem neuen Hochhaus.
Sursee ist eine typische Schweizer Kleinstadt. Ihren Namen hat sie vom Fluss Suhre und dem Sempachersee, aus dessen nördlichem Ende die Suhre abfliesst. Sie tut dies in einer nach Südwesten ausgreifenden Schlaufe, bevor sie nach Norden enteilt, in Richtung Suhr und Aarau. Beim Ende der Schlaufe befindet sich am rechten Ufer die historische Altstadt mit dem berühmten Rathaus, an dem die Nische des Prangers noch gut erkennbar ist. Sie liegt etwas tiefer als der Seespiegel. 1856 wurde jenseits der Suhre, an leicht erhöhter Lage, die Strecke Aarau –Olten – Emmenbrücke der Schweizerischen Centralbahn (SCB) eröffnet.
Die Bahnlinie führt seither in einer Distanz von rund 800 Metern an Sursees Altstadt vorbei. Der Bahnhof wurde nahe der alten Landstrasse nach Willisau und ins Emmental errichtet. Fabriken, Gewerbe und hohe landwirtschaftliche Speicher entstanden entlang der Gleise. Sie schufen eine neue Skyline. Zwischen Altstadt und Bahnhofsgebiet wuchs auf bisher unbebautem Ackerland allmählich ein neues Quartier heran, die sogenannte Isebahn Vorstadt. Zur lockeren, heterogenen Bebauung zählen auch Villen und Mietshäuser. Die Achse zwischen Altstadt und Bahnhof, die direkt auf das Stationsgebäude zulaufende Bahnhofstrasse, wird heute vorwiegend von Wohnbauten geprägt und ist eine bedeutende innerstädtische Einkaufsstrasse.
Konzepte für die Zukunft
Für die künftige Entwicklung der Isebahn Vorstadt strebt die Stadt Sursee eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Grundeigentümerschaften an. Die Leitlinien und Beurteilungsgrundlagen dazu sind im Konzept «Isebahn Vorstadt» aus dem Jahr 2021 enthalten. Vor diesem Hintergrund taten sich die vier Grundeigentümer Landi Sursee Genossenschaft, Fasshütten AG, Weinhof AG Sursee und Estermann Immobilien AG zusammen. Gemeinsam beschlossen sie die Erarbeitung eines Konzepts für die Aktualisierung des Baubestands.
Ihre Grundstücke ergeben zusammen ein durchgehendes Areal mit einer Fläche von ziemlich genau 10 000 Quadratmetern. Es begrenzt nach Süden die letzten Meter der Bahnhofstrasse bis zum Stationsgebäude und anschliessend nach Osten den Bahnhofplatz mit den Postauto-Haltestellen. Die Parzellen sind Teil des Gestaltungsplanpflichtgebiets Bahnhofstrasse Süd, sie enthalten schützens- und erhaltenswerte Bestandsbauten. Zur Erarbeitung einer Grundlage für den Gestaltungsplan lancierten die Grundeigentümerschaften gemeinsam einen Studienauftrag auf Einladung nach SIA 143 /2009 mit Zwischenbesprechung.
Von den beteiligten Teams wurde eine städtebauliche Struktur mit hoher Qualität erwartet. Parameter wie die maximal verträgliche bauliche Dichte, Volumetrie und Kubaturen waren auszuloten – unter gleichzeitiger Berücksichtigung der städtebaulichen Einordnung und der schützens- und erhaltenswerten Bestandsbauten. Ein wichtiges Anliegen war ausserdem eine attraktive, angemessene Freiraumgestaltung. Konkrete Wünsche formulierte das Programm für den im südwestlichen Bereich (Parzelle Landi). Hier war ein städtebaulicher Akzent zu setzen, inklusive Detailhandelsstandort (Volg oder TopShop) im Erdgeschoss und grosszügiger Platzgestaltung mit öffentlichem Charakter.
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