300 Meter hohe Stier-Statue in Spanien geplant
Wie der Eiffelturm für Paris oder die Freiheitsstatue für New York: Auch Spanien soll ein nationales Wahrzeichen erhalten – in Form eines 300 Meter hohen Metall-Stiers. Das Projekt für die gigantische Statue stammt von der Spanischen Akademie für Stierkampf.

Quelle: Academia de Tauromaquia
Visualisierung: So könnte sich die 300 Meter hohe Stier-Statue in Spanien dereinst präsentieren.
Das ambitionierte und zugleich umstrittene Vorhaben trägt den Namen «El Toro de España» («Der Stier Spaniens») und stammt von der Spanischen Akademie für Stierkampf. Die Statue soll laut der Akademie nicht nur eine ingenieurtechnische Meisterleistung, sondern auch ein kulturelles Symbol und eine touristische Attraktion werden.
«Spanien hat kein überragendes materielles Symbol, das es repräsentiert. Was könnte besser sein als der Stier? Jeder Tourist nimmt eine Stierfigur mit nach Hause, wenn er nach Spanien kommt», sagte der Präsident der Akademie, Jorge Álvarez, im TV-Sender Canal 33. «Warum geben wir ihnen nicht einen, den sie nie vergessen werden?» Die Statue werde weltweit «einzigartig sein».
Laut den Initiatoren soll das riesige Bauwerk nicht nur Spaniens Traditionen sichtbar machen, sondern auch wirtschaftliche Impulse setzen – ähnlich wie der Eiffelturm in Paris, die Freiheitsstatue in New York, das Kolosseum in Rom oder die Pyramiden in Ägypten.
Angeblich viele Städte interessiert
Die geplante Statue soll einen Stier in kampfbereiter Haltung darstellen. In den Hörnern sind Aussichtsplattformen vorgesehen, am Sockel ein touristisches Zentrum mit Ausstellungen, Gastronomie-Angeboten und Verkaufsflächen.Finanziert werden soll das Grossprojekt ausschliesslich über private Investoren.
Gemeinden, die sich als Standort für die Skulptur anbieten, würden über Beteiligungsmodelle von künftigen Einnahmen profitieren. Ein genauer Standort für das Bauwerk steht allerdings noch nicht fest. Nach Angaben der Akademie gibt es viele Interessenten, darunter von Touristen weniger besuchte Städte wie Burgos und Ciudad Rodrigo. Das Projekt sei bisher nur Madrid angeboten worden, eine Zusage liege aber nicht vor.
Das ehrgeizige Vorhaben sorgt in Spanien für Staunen, aber auch für Kritik. Gegner bezweifeln etwa, dass ein Monument dieser Grösse und Symbolik dem modernen Selbstverständnis des Landes gerecht wird.
Umstrittene Tradition
Der Stierkampf hat in Spanien eine lange Tradition und ist seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Kultur. 2013 wurde er von der damaligen konservativen Regierung zum nationalen Kulturgut erklärt, was seither eine finanzielle Unterstützung mit öffentlichen Mitteln erlaubt. Die Praxis wird insbesondere in südlichen Regionen nach wie vor gepflegt.
Gleichzeitig ist der Stierkampf in der spanischen Gesellschaft zunehmend umstritten. Kritiker betonen das Leid der Tiere und fordern ein generelles Verbot. In mehreren autonomen Regionen – darunter Katalonien und die Kanarischen Inseln – ist der klassische Stierkampf bereits untersagt. In anderen Teilen Spaniens hingegen finden weiterhin regelmässig Veranstaltungen statt, die teils mehrere tausende Besucher anziehen.
Die Tradition verliert insbesondere unter jüngeren Menschen immer mehr an Rückhalt. Umfragen zeigen ein rückläufiges Interesse. Auch politisch wird der Stierkampf regelmässig kontrovers diskutiert. (sda/dpa/pb)