13:17 BAUPRAXIS

Mit einem Holzbaustecksystem individuelle Häuser bauen

Teaserbild-Quelle: Julian Krüger

Zusammenstecken statt Bauen: Ein Team der Hochschule München hat ein Holzbaustecksystem entwickelt, mit dem am Computer Häuser individuell konfiguriert werden können. Laut seinen Erfindern ist es nicht nur kostengünstig und zeitsparender als der konventionelle Hausbau, sondern auch nachhaltiger.

Prototyp im Bau

Quelle: Julian Krüger

Die Holzelmente werden zusammengesteckt - und lassen sich für unterschiedlichste Entwpürfe verwenden.

Der traditionelle Hausbau benötigt eine Vielzahl an Fachkräften, für Entwurf, Planung, Konstruktion, technischen Ausbau und andere Bauarbeiten. Die Trennung dieser Bereiche und Arbeitsprozesse sorgt oft für Fehler und verteuert das Bauen teuer. Ein Team der Fakultät für Architektur der HM will dies ändern: Im Rahmen des Forschungsprojekts „Digital Craft“ forscht es an einer Lösung, bei der Entwurf, Planung und Fertigung nahtlos ineinandergreifen und sodass ein konstanter digitaler Prozess entsteht. Das Ergebnis: ein neuartiges Holzbaustecksystem, mit dem digital entworfene Häuser aus nachhaltigen Materialien zeitsparend, kostengünstig und einfach gebaut werden können.

«Individuelle Häuser planen und digital fertigen»

Das Besondere an dem entwickelten System ist laut HM, dass das gewünschte Haus individuell am Computer geplant, gestaltet und konfiguriert werden kann.  «Anders als bei einem Fertighaus, bei dem ein immer gleiches ‚Modell‘ gebaut wird, lassen sich mit unserer Lösung unterschiedliche Häuser planen und herstellen», erklärt HM-Professor und Projektleiter Julian Krüger. Möglich macht dies ein vom Forschungsteam entwickeltes Softwaretool, mit dem ein digitales Gittermodell des geplanten Gebäudes erstellt werden kann, mit dem der Grundriss, die Form, sowie Fensterpositionen und -grössen frei konfiguriert werden können: «Vom Anbau bis hin zum Einfamilienhaus lassen sich so individuelle Häuser planen und digital fertigen – jedes davon ein Unikat.»

Prototyp

Quelle: Julian Krüger

Das Holzstecksystem kann von wenigen Personen innerhalb kurzer Zeit ohne Werkzeug und ohne Schrauben oder Nägel aufgebaut werden

Ist der Entwurf abgeschlossen, erzeugt das System automatisch die Produktionsdaten für jedes einzelne Bauteil des Holzhauses. Eine computergesteuerte Anlage für Holzbearbeitung produziert die Bauelemente, die sich dann unkompliziert zusammenstecken lassen. «Besonders wichtig ist uns der Aspekt der Nachhaltigkeit und so setzen wir auf Holz als nachwachsenden Baustoff, wodurch der ökologische Fussabdruck des Bauens deutlich reduziert werden kann», sagt Krüger. Ein weiterer Vorteil des neuen Holzbausystems ist ein gesteckter Knotenpunkt, der verbunden und auch wieder gelöst werden kann. So werde ein sortenreiner Rückbau gewährleistet, schreibt die HM. Also die Möglichkeit das Baumaterial wieder getrennt zu reziklieren.

Ein Text mit weiterentwickeltem Prototyp in der Stadt

Der erste Prototyp – ein Gebäude mit einer Fläche von rund 20 Quadratmetern– ist bereits realisiert und auf der BAU 2025 in München vorgestellt worden. Besonders eignet sich das Bausystem laut HM für urbane Nachverdichtungsprojekte, zum Beispiel für Aufstockungen und Erweiterungen von Bestandsgebäuden. In einem nächsten Schritt soll nun ein weiterentwickelter Prototyps, der in der Stadt getestet werden. (mgt/mai)

Weitere Informationen zum Projekt: https://ar.hm.edu

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