15:22 BAUPRAXIS

Archäologie: Reste von Ägyptisch Blau an den Figuren des Parthenon

Teaserbild-Quelle: Deepak, CC BY-SA 3.0

Die «Elgin Marbles» im Britischen Museum erstrahlten ursprünglich nicht in marmornem Weiss: Als die Skulpturen vor rund 2500 Jahren das Fries des Parthenon von Athen schmückten, leuchteten sie in allen möglichen Farben. Das belegen neue Analysen eines britisch-amerikanischen Forschungsteams.

Elgin Marbles

Quelle: Deepak, CC BY-SA 3.0

Figuren des Parthenon im Britischen Museum: Winzigste Farbpartikel erzählen von ihrer Buntheit.

Dazu untersuchten die Fachleute vom britischen King's College, dem Britischen Museum und des Art Institute of Chicago die Skulpturen mit Hilfe digitaler Bildgebungsverfahren und mit laserinduzierter Lumineszenz, einem Verfahren das in diesem Fall winzigste Farbpartikel sichtbar machte. Dabei stiessen sie auf eine Vielzahl von Farbspuren, wie es in den News auf der Website des King’s College zu erfahren ist. Dies zeige, dass die Skulpturen ursprünglich mit verschiedensten Farben und Mustern bemalt gewesen seien. 

Vor allem entdeckten sie Überreste von Ägyptisch Blau, einem vor allem in Ägypten hergestellten, anorganischen Pigment oder vielmehr Kalziumkupfersilikat. (Mehr dazu auf der Website des Materialarchivs: https://materialarchiv.ch)  Daneben stellten sie auch Spuren von weissem und purpurfarbenem Pigment fest. Letzteres war wie Ägyptisch Blau zu jener Zeit besonders kostbar gewesen – und wurde aus Purpurschnecken gewonnen. Die Purpurreste, die an den Skulpturen des Parthenon hafteten, stammten aber offenbar nicht von Schnecken, wie es weiter heisst. 

Beim Restaurieren die Farbe entfernt

Dass Farbe die Jahrtausende nicht übersteht, vor allem wenn sie über die Jahrhunderte Wind und Wetter ausgesetzt ist, ist klar. Und so ging man, weil die antiken Skulpturen im Laufe der Zeit ihre Farbigkeit eingebüsst hatten, lange davon aus, dass sie einst Weiss gewesen sein müssen und entfernte vorhandene bunte Reste bei der Restaurierung – um ihren «ursprünglichen» Zustand wieder herzustellen. Dies erschwert es zusätzlich, will man ihr originales Aussehen rekonstruieren. Wie es weiter in der Mitteilung heisst, hatten Bildhauer die Oberfläche des Marmors nicht zusätzlich bearbeitet worden, damit die Farbe sich besser auftragen liess oder haftete. Vielmehr hätten sich die Bildhauer darauf konzentriert, ein möglichst genaues Abbild von Wolle, Leinen oder Haut  zu schaffen. 

«Diese ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bemalung der Parthenon-Skulpturen ein aufwendigeres Unterfangen gewesen sein muss, als man sich je vorstellen konnte», heisst es in der Mitteilung. Und es zeugt laut den Forschern von der Bedeutung der Skulpturen die sie für ihre Schöpfer und die Bevölkerung einst hatten. (mai)

Das Parthenon aus der Nähe betrachten (interaktive Tour): https://artsandculture.google.com

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

my-PV GmbH

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.