Wohnungsmarkt in Graubünden: Wohnungsmangel nicht weiter zu
In vielen Regioenen des Kantons Graubünden hat sich die grassierende Wohnungsknappheit stabilisiert und nimmt nicht weiter zu. Dies zeigt eine vom Kanton in Auftrag gegebene und heute vorgestellte Wohnstudie. Allerdings zeigt sie auch, dass sich Marktlage und Ausblick regional unterscheiden.
"Das verfügbare Wohnraumangebot ist je nach Region für die Arbeitsmärkte zu gering und führt zu Preisanstiegen sowohl für Mietwohnungen als auch für Wohneigentum", schreibt das Departement für Volkswirtschaft und Soziales in seiner Mitteilung zur Studie. Laut der vom Beratungsunternehmen Avobis Advisory AG erstellten Analyse war neben einer gestiegenen Nachfrage auch eine geringe Neubautätigkeit ein Grund für die in den letzten Jahren entstandene Wohnungsknappheit. Sowohl die Neubau- als auch die Planungstätigkeit hätten nun wieder an Fahrt gewonnen, hiess es.
Normalisierung beim Wohnbau frühestens in den kommenden Quartalen
Auch wenn die Wohnungsknappheit ihre Talsohle wohl durchschnitten hat, wird gemäss der Analyse weiterhin zu wenig neuer Wohnraum erstellt, um eine unmittelbare Entspannung bei der Wohnsituation herbeizuführen. "Der Bau von mehr Wohnraum dürfte frühstens in den kommenden Quartalen respektive eher im Jahr 2026 deutlich anziehen und für eine Normalisierung sorgen", heisst es in dem Papier. Die Autoren schätzen die Situation für den Mietwohnungsmarkt etwas kritischer ein als beim Wohneigentum. Bei den aktuellen Baubewilligungen befinde sich mehr Wohneigentum als Mietwohnraum in der Projektierung. Im Jahr 2024 hat sich der Anstieg der Wohneigentumspreise etwas verlangsamt, er ist aber immer noch beträchtlich und spiegelt den Nachfrageüberschuss. Die hohe Nachfrage nach Ferien- und Zweitwohnungen hält weiter an, das zeigen die Preissteigerungen und das Wachstum des Zweitwohnungsbestandes.
Entspannung voraussichtlich in der Mesolcina, in Davos und Schanfigg
Regional stellten die Studienautoren einige Unterschiede fest: Eine Entspannung bei der Wohnungsknappheit erwarten sie in den Regionen Mesolcina, Davos und Schanfigg. Dort werde die erwartete hohe Ausweitung von Neubauten "wahrscheinlich" für eine Entspannung im Wohnungsmarkt sorgen. Bei den übrigen Regionen sei das nicht der Fall. In der Mesolcina werde sich das überdurchschnittliche Überangebot voraussichtlich erhöhen. In Davos sei die geplante Wohnungsproduktion am Zunehmen, was angesichts der hohen Knappheit aber auch "dringend nötig" sei. "Speziell in den Wirtschaftsregion Chur, Prättigau und Surselva dürfte die kurzfristige Projektpipeline hingegen zu gering sein für die vorhandene Nachfrage", prognostiziert die Studie.
Regierungsrat schlägt Gesetz über die Förderung von Wohnraum
Um den Entwicklungen und Diskussionen rund um die Verknappung und Verteuerung von Wohnraum Rechnung zu tragen, schlägt die Bündner Regierung ein neues Gesetz über die Förderung von Wohnraum im Kanton Graubünden vor. Die entsprechende Botschaft zuhanden des Grossen Rates ist vergangenen März verabschiedet worden. Und die Wohnraumanalyse wurde nicht zuletzt für die Behandlung der Botschaft in der Junisession 2025 erstellt. (sda/mai)