18:38 BAUBRANCHE

Wegen Baustellen und Unwettern verliert Schienengüterverkehr 2024 Marktanteile

Teaserbild-Quelle: Patrick Federi, Unsplash

Die Transportleistungen im Schienengüterverkehr sind auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren: Sie sind 2024 gegenüber dem Vorjahr um 2,6% gesunken, gleichzeitig ist der Strassengüterverkehr um 1,4% gestiegen. Damit ist der Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr um einen Prozentpunkt auf 37% gesunken (Strasse 63%). Das zeigen aktuelle Zahlen des  Bundesamts für Statistik (BFS).

Autobahn bei Weiningen

Quelle: Patrick Federi, Unsplash

Autobahn bei Weiningen

Der Transport von Gütern wird in der Schweiz wird zur Hauptsache über die Strasse und die Schiene abgewickelt: 2024 betrugen die Transportleistungen auf den entsprechenden Verkehrsnetzen insgesamt 26,1 Milliarden Tonnenkilometer; ein Tonnenkilometer entspricht der Beförderung einer Tonne über einen Kilometer.  Während sich Total der Transportleistungen im Vergleich zum Vorjahr praktisch kaum veränderte (-0,1%), ging der der Schienengüterverkehr um 2,6% auf 9,6 Milliarden Tonnenkilometer zurück. Derweil nahm der Strassengüterverkehr um 1,4% auf 16,5 Milliarden Tonnenkilometer zu. 

Wegen diesen gegenläufigen Entwicklungen verkleinerte sich der Anteil der Schiene an den Transportleistungen um einen Prozentpunkt auf 37%, während derjenige Strasse auf 63% angestiegen ist.

Strasse und Schiene ergänzen sich

Zwar stehen Strasse und Schiene stehen teilweise in Konkurrenz zueinander, aber sie ergänzen sich grundsätzlich: Die regionale Feinverteilung der Waren kann in den meisten Fällen nur über die Strassen erfolgen kann, bietet der Transport über die Schiene vor allem bei längeren Wegen Vorteile. Dies zeigt sich laut BFS etwa darin, dass die schweren Strassengüterfahrzeuge 2024 in der Schweiz 66% ihrer Transportleistungen im Binnenverkehr und nur 34% im internationalen Verkehr (Import, Export, Transit) erbrachten, während bei der Bahn der internationale Verkehr mit einem Anteil von 75% dominierte.

Auch sind die mittleren Transportdistanzen im Schienengüterverkehr deutlich grösser als auf der Strasse: 2024 wurden Güter auf dem Schweizer Schienennetz durchschnittlich über eine Distanz von 168 Kilometern befördert, der Vergleichswert auf der Strasse lag bei 50 Kilometern.

Bahn ist im alpenquerenden Güterverkehr unter Druck

Im alpenquerenden Güterverkehr ist die Bahn in der Schweiz traditionell stark: Sie hatte auch 2024 mit 70% einen deutlichen höheren Anteil an den beförderten Tonnagen als die Strasse (30%). Im von der Topographie her vergleichbaren Österreich war das Verhältnis im alpenquerenden Güterverkehr in etwa umgekehrt: 26% Schiene und 74% Strasse. Der Grund für den hohen Bahnanteil in der Schweiz liegt unter anderem in der schweizerischen Verkehrspolitik, die seit Jahrzehnten die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene fördert.

Gegenüber dem Vorjahr hat die Strasse 2024 jedoch rund 2 Prozentpunkte Marktanteil von der Schiene zurückgeholt. Einen wichtigen Grund dafür sieht das BFS in mehrere Baustellen auf wichtigen Strecken des Schienengüterverkehrs. Sie hätten sich negativ auf die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Güterzüge ausgwirkt. Hinzu kamen noch die Unwetter des Sommers 2024: Sie hatten damals zu Produktionsausfällen der Industrie und in der Folge zu reduzierten Exportmengen bei gewissen schienenaffinen Gütern geführt. (mgt/mai)

Im Schwerverkehr dominieren die inländischen Fahrzeuge

Schwere Strassengüterfahrzeuge wie Lastwagen und Sattelschlepper mit über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht  haben 2024 in der Schweiz insgesamt 2,2 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Davon gingen 1,7 Milliarden Kilometer (78%) auf das Konto von inländischen und 0,5 Milliarden (22%) auf das von ausländischen Fahrzeugen. 

Zu den Fahrleistungen der schweren Fahrzeuge kamen rund 5,2 Milliarden Kilometer von Lieferwagen und anderen leichten Güterfahrzeugen mit einem Gewicht von höchstens 3,5 Tonnen hinzu. Nicht berücksichtigt hat das BFS bei seinen Erhebungen die statistisch nicht erfassten Leistungen der ausländischen leichten Güterfahrzeuge. Diese dürften aber verhältnismässig gering sein, schreibt das BFS.

Lastwagen und Sattelschlepper: 3% des motorisierten Strassenverkehrs 

Die Fahrleistungen aller motorisierten Fahrzeuge des privaten Personen- und Güterverkehrs summierten sich 2024 auf insgesamt 66,7 Milliarden Kilometer. Somit steuerten die schweren Lastwagen und Sattelschlepper 3% und die leichten Güterfahrzeuge 8% zu den auf den Schweizer Strassen zurückgelegten Fahrzeugkilometern bei. 

Die Personenwagen machten mit 86% den mit Abstand grössten Teil aus. Die restlichen 3% entfielen auf Privatcars (Reisebusse), Motorräder und Motorfahrräder. (mgt/mai)

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