Quartalsbericht 2/2022: Hochbau trotzt Krisenstimmung
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann die geplanten Investitionen ausweiten. Mit Ausnahmen konnten alle wichtigen Segmente zulegen. Ein Teil des Wachstums dürfte auf die Preisentwicklung von Energie und Rohstoffen zurückzuführen sein. Wegen der Energieversorgung droht der Schweiz kurzfristig eine konjunkturelle Abschwächung.
Das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann eine gute Auftragslage
erwarten, nachdem im 2. Quartal sowohl die geplante Summe als auch die Zahl der
Gesuche gesamthaft überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichneten. Die auf
Basis von Eingaben ermittelte Hochbausumme ist im Vergleich zur entsprechenden
Vorjahresperiode um 21,2 Prozent in die Höhe geschossen, gegenüber dem
Vorquartal lag das Wachstum immerhin bei 13,1 Prozent.
Allerdings dürften in den geplanten Investitionen auch
Preiserwartungen berücksichtigt sein. Demnach wären bei der Gesuchstellung die
teureren Baumaterialien bereits eingepreist. Die aggregierte Summe ist in der
zehnjährigen Zeitreihe ein Rekordwert, was auch für die Zahl der Bauvorhaben
gilt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der Projekte laut den Baustatistiken
der Docu Media Schweiz GmbH um 7,5 Prozent und zum Vorquartal um 19,7 Prozent.
Teure Baustoffe und Energie
Tatsächlich erhöhte sich der Baupreisindex für den Neubau
eines Mehrfamilienhauses (MFH) nach Baukostenplan. Ende April lag der Index Zahlen
des Bundesamts für Statistik (BfS) gesamthaft 5,0 Prozent höher als letzten
Oktober. Im Vergleich zum April des Vorjahres betrug der Anstieg 8,2 Prozent.
Die Preise für Metallprodukte sind aufgrund von
Lieferengpässen im zweiten Jahresviertel weiter angestiegen. Für Fenster aus
Aluminium hat sich der Indexwert im Vergleich zum April des Vorjahres um 16,4
Prozent erhöht. Bei Stahl und Aluminium ist weiterhin mit steigenden Preisen zu
rechnen.
Ins Auge fallen in der BfS-Statistik Beton- und Stahlbetonarbeiten, wobei höhere Preise für Energie die Kosten für die Zementproduktion in die Höhe treiben. Energierohstoffe wurden bereits Ende letzten Jahres teurer und wegen der weltweiten Konjunkturerholung von der Corona-Pandemie knapp. Die Gefahr eines Versorgungsengpasses beim Gas schlägt sich auch in der Preisentwicklung nieder. Kostete eine Megawattstunde Gas 2019 noch sieben Euro, liegt der Preis heute 25 Mal höher.
Ab hier ist dieser Artikel nur noch für Abonnenten vollständig verfügbar.
Jetzt einloggenSie sind noch nicht Abonnent? Übersicht Abonnemente