14:24 BAUBRANCHE

Naturschutzprojekt in Trimmis GR erfolgreich abgeschlossen

Teaserbild-Quelle: zvg

Nach fast einem Jahrzehnt der Planung und Umsetzung wurde in Trimmis GR im Gebiet Rheinauen ein Naturschutzbereich mit See zum Baden und Fischen gestaltet. Bis zum Jahr 2013 diente die Fläche dem Kiesabbau.  

Naturschutzgebiet Rheinauen in Trimmis

Quelle: zvg

Das Projekt sah die Wiederauffüllung des bestehenden Baggersees, eine Teichlandschaft sowie einen standorttypischen Auenwald vor.

Beim Gebiet Rheinauen handle es sich um das erste Realersatzprojekt für Rodungen auf einer grösseren Fläche, das im Bündner Rheintal umgesetzt wurde, teilte das Bündner Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) am Donnerstag mit. Auf einer Fläche von rund 4,5 Hektaren, auf der einst Kies abgebaut wurde, ist ein neuer Wald und ein Naturschutzbereich entstanden.

Das Gestaltungskonzept wurde unter Leitung des AWN mit dem Amt für Jagd und Fischerei (AJF) und dem Amt für Umwelt (ANU), der Gemeinde Trimmis als Grundeigentümerin sowie der Kieswerk Untervaz AG als Konzessionärin entwickelt. Es sah die Wiederauffüllung des Baggersees, eine Teichlandschaft sowie einen standorttypischen Auenwald vor.

Der südöstliche Teil des Gebiets steht Besuchern zur Verfügung. Kernstück davon ist ein 0,9 Hektar grosser See, der zum Baden und Fischen genutzt werden kann. Durch die Verlegung des Wanderwegs auf die gegenüberliegende Seite, Massnahmen zur Besucherlenkung sowie Parkplätze für Autos und Fahrräder werden Naturschutz- und Erholungszone entflechtet.

Grossflächige ökologische Aufwertung

Die Bauherrschaft für das Projekt lag gemäss Mitteilung bei der Standortgemeinde Trimmis als Grundeigentümerin. Der Kanton leistete an das Realersatz- und Naturschutzprojekt finanzielle Beiträge in Höhe von knapp zwei Millionen Franken. Weitere 500’000 Franken stammen nach Angaben des AWN aus dem Fonds «naturemade star» des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich.

Naturschutzgebiet Rheinauen in Trimmis

Quelle: zvg

Auf einer Fläche von rund 4,5 Hektaren, auf der einst Kies abgebaut wurde, ist ein neuer Wald und ein Naturschutzbereich entstanden.

Mit dem Realersatz- und Naturschutzprojekt Rheinauen schöpfe der Kanton die Möglichkeiten voll aus, die das eidgenössische Waldgesetz im Rahmen der Walderhaltung biete, erklärt Urban Maissen, Kantonsförster und Leiter des AWN, in der Mitteilung. Dies ermögliche es bei künftigen Rodungsvorhaben, dem Problem der Bodenknappheit besser zu begegnen.

Das Projekt kombiniere die gesetzliche Realersatzleistungspflicht mit einer grossflächigen ökologischen Aufwertung innerhalb des Bündner Rheintals und einer Stärkung der örtlichen Naherholung – «eine Win-win-Situation für alle Beteiligten», bilanziert Maissen. 

«Das Gebiet Rheinauen zeigt exemplarisch, wie durch innovative Ansätze und partnerschaftliche Zusammenarbeit ökologische Ziele miteinander verbunden werden können», so Regierungsrätin Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität. Das Projekt diene nicht nur kantonal, sondern schweizweit als Modell für zukünftige Vorhaben. (mgt/pb)

Hintergrund und gesetzliche Grundlage

In der Schweiz ist grundsätzlich jede gerodete Waldfläche durch eine flächengleiche Aufforstung zu ersetzen. Aufgrund des starken Nutzungsdrucks und häufig unterschiedlicher Nutzungsinteressen würden sich solche Projekte in stark besiedelten Gebieten wie dem Bündner Rheintal jedoch oft schwierig gestalten, schreibt das AWN. 

Eine Anpassung des eidgenössischen Waldgesetzes, das am 1. Juli 2013 in Kraft trat, sehe daher eine gezielte Lockerung des Rodungsersatzes in Gebieten mit zunehmender Waldfläche vor. So könnten in diesen Gebieten anstelle von Realersatz Massnahmen zugunsten des Natur- und Landschaftsschutzes getroffen werden.

Der Kanton Graubünden gelte als Gebiet mit zunehmender Waldfläche. Davon ausgenommen seien die Talböden des Bündner Rheintals und des Vorderen Prättigaus sowie des Misox. Die Regierung bezeichnete im Jahr 2014 diese Perimeter und beauftragte das Amt für Wald und Naturgefahren, gemeinsam mit den betroffenen Amtsstellen sinnvolle Realersatzprojekte auszuarbeiten. (mgt/pb)

Gebiet Rheinauen in Trimmis vor Umgestaltung

Quelle: zvg

So sah das Gebiet Rheinauen in Trimmis vor der Gestaltung aus.

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Adria SA

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

construction-report

Die neuen Baublatt Reports

Neben dem Report Baublatt Project Categories (ehem. Baublatt Analyse), bieten wir ab sofort zwei weitere brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was Baublatt Top Players und Baublatt Regional Projects zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.