15:52 BAUBRANCHE

Multifunktionslader von Avant Tecno: Maschinen (nicht nur) zum Aufladen

Geschrieben von: Joachim Zeitner (jz)
Teaserbild-Quelle: Joachim Zeitner

In frischem Grün kommen zwei neue Multifunktionslader vom Hersteller Avant Tecno daher. Beide haben einen elektrischen Antrieb, gespeist von Lithium-Ionen-Akkus aus eigener Fertigung. Anfang März zeigte der Hersteller die neuen Modelle und seine neue Batteriefertigung am Sitz in Ylöjärvi.

Lager Avant Elektrolader

Quelle: Joachim Zeitner

Nagelneue Elektrolader– hier das Modell «Avant e527» mit seiner 27 kWh grossen Batterie – warten im Auslieferungslager auf ihre Abholung.

Eines gleich vorweg: Das finnische Unternehmen Avant Tecno sieht sich nicht allein als ein Hersteller von Vielzweckladern, sondern vielmehr als ein Anbieter von Komplettlösungen für Gartenbau, Landwirtschaft, Bauwesen und Kommunen. Das Sortiment umfasst eine beachtliche Flotte an Multifunktionsladern und eine riesige Auswahl an Anbaugeräten.

Neben den Vielzweckladern der Marke Avant und den Arbeitsbühnen der Schwestermarke Leguan startete in diesem Frühjahr eine weitere Produktreihe – nämlich Lithium-Ionen-Batterien aus der neuen Firmensparte Avant Power für die hauseigenen Lader. Mit diesem Produktportfolio hat sich der Firmenchef Jani Käkelä einen ehrgeizigen Wachstumsplan vorgenommen. Die Kernprodukte seiner Unternehmensentwicklung sollen batteriebetriebene Vielzwecklader sein mit dem Anspruch, mit einer Akkuladung einen Tag lang damit arbeiten zu können.

Unterstrichen wird dieses Ansinnen von zwei neuen elektrischen Ladermodellen, dem «Avant e513» und dem «e527» mit Batterien aus eigener Fertigung. Die Zellen werden kostengünstig direkt beim Zulieferer eingekauft, die Montagestrasse ist weitgehend automatisiert. Damit gelang es dem Hersteller, den Kaufpreis beider Modelle gegenüber den bisherigen Elektroladern deutlich günstiger zu gestalten. 

Eine neue Ära für Elektrolader 

Die zwei Elektrolader «Avant e513» und «e527» sind im Januar 2024 in Produktion gegangen. Sie erneuern die e-Serie von Avant Tecno und ersetzen die Vorgängermodelle «Avant e5» und «Avant e6». Eine neuartige Batterietechnologie von Avant Power bringt die Kapazität und die Energiedichte der Akkupacks auf ein neues Niveau. Das System zum Wärmemanagement der Lithium-Ionen-Batterien sorgt für gleichbleibende Kapazität bei extrem hohen und tiefen Temperaturen.

Avant Produktion

Quelle: Joachim Zeitner

Eine enorme Fertigungstiefe herrscht in der Produktion von Avant Tecno. Die Vielzwecklader werden in zwei parallelen Strassen endgefertigt.

Die beiden neuen Lader sind rundherum komplett baugleich, bergen aber im Inneren zwei verschieden grosse Batteriepakete. Käufer haben damit die Wahl zwischen einem Modell mit mehr Durchhaltevermögen und einem mit günstigerem Einstiegspreis: Der «Avant e513» (13 kWh) schafft kurzzeitige Dauereinsätze in Viehzuchtbetrieben, Pferdeställen, Gewächshäusern oder im Heimwerker- und Freizeitbereich. Der «Avant e527» (27 kWh) mit seiner grösseren Batterie packt anspruchsvolle professionelle Einsätze. Gerade Garten- und Landschaftsbaubetriebe sowie Bau- und Abbruchunternehmen sollen von diesem Modell profitieren. 

Eine Ladung, ein Arbeitstag – das wünschen sich eben diese Kunden schon lange. Bitte schön: «Wenn der ‹Avant e527› morgens voll aufgeladen ist, kann er einen ganzen Arbeitstag lang durcharbeiten», verspricht der Firmenchef Jani Käkelä. Die maximale Betriebszeit der grösseren Maschine beträgt etwa sechs Stunden für mittelschwere Arbeiten (beim «Avant e513» beträgt sie etwa drei Stunden). Die Batterien beider Maschinen können mit einem Schnellladegerät in nur eineinhalb Stunden vollständig aufgeladen werden. «Bereits seit Jahren», sagt Jani Käkelä, «sehnt sich der Markt nach vollelektrischen Ladern, die dieselbe Funktionalität wie Diesellader bieten. Bis anhin waren Betriebszeit und Kaufpreis die Hauptprobleme bei Elektroladern, doch mit der neuen e-Serie von Avant lösen wir beide Probleme.»  

Die Maschinen haben dasselbe Erscheinungsbild wie die Dieselmodelle der Serien 500 und 600. Auch unter dem grünen Kleid finden sich viele bekannte Komponenten – bis auf die Batterie und den Elektroantrieb. Die Maschinen haben anstelle der Verbrennungsmotoren jeweils zwei Elektromotoren: einen für die Fahrhydraulik und einen für die Zusatzhydraulik, den Hubarm und die Lenkung. Dank der Elektromotoren steht das maximale Drehmoment sofort zur Verfügung. Weitere technische Einzelheiten: Die Energiedichte der neuen Batterien von Avant Power ist doppelt so hoch wie die des früheren Modells «Avant e6». Die Batterieladung erfolgt über einen Typ-2-Stecker und ein eingebautes 3 kW-Batterieladegerät. Der maximale Ladestrom wurde im Vergleich zu früheren Avant-Elektroladern um 50 Prozent erhöht. Ein nochmals verbessertes Kühlsystem im Motorpaket hält die Hitze der Maschine auch in schwierigem Gelände sowie bei kurzzeitiger harter Arbeit unter Kontrolle.

Avant Batterien

Quelle: Joachim Zeitner

Ganz neu ist die eigene Batteriefertigung von Avant Tecno. Ein hoher Automatisierungsgrad hilft mit, den Preis der Batterien tief zu halten.

Fabrikfrisch ausgeliefert 

Finnischer Maschinenbau wird als hochwertig angesehen. Einen Eindruck davon liefert ein Rundgang durchs Werk von Avant Tecno. In den Werkshallen auf dem sieben Hektare grossen Firmengelände wird im Dreischichtbetrieb gearbeitet und überall helfen Roboter mit, eine beträchtliche Fertigungstiefe bei niedrigen Personalkosten zu halten – vom Schneiden und Umformen der Stahlplatten und Bleche bis zum vollautomatischen Verschweissen auf insgesamt 13 Roboterstationen bis zur Lackieranlage mit ihrer 300 Meter langen Förderschiene. 

«Wir verwenden beim Lackieren lediglich die Firmenfarben Grün und Grau», bemerkt der Verkaufsleiter für Zentraleuropa, Mika Järvinen. «Die Lackieranlage bildet den Flaschenhals in der Produktion. Hier müssen die allermeisten Stahlteile durch, bevor sie auf zwei Linien in der Endmontage zusammengeschraubt werden. Danach kommen sie ins Auslieferungslager und warten auf ihre Abholung.» Jeden Donnerstag oder Freitag werden die fertigen Maschinen per LKW abgeholt, auf Frachtschiffe umgeladen, in einer zweitägigen Seereise über die Ostsee transportiert und werden eine knappe Woche nach dem Verlassen des Werks bei ihren Kunden in Europa ausgeliefert. 

Beim schweizerischen Generalimporteur Gujer Landmaschinen AG aus Mesikon gibt man sich flexibel gegenüber besonderen Wünschen – auch was die Farbgebung betrifft. «Grundsätzlich kann jede Maschine nach Wunsch ausgestattet und geliefert werden», verspricht der Verkaufsleiter Brian Steffen seinen Kunden. «Kleinere Standardmaschinen halten wir ab Lager verfügbar, für die auf Wunsch gefertigten und ausgerüsteten Maschinen beträgt die Lieferzeit sechs bis sieben Wochen.»

Verkaufsleiter Mika Järvinen

Quelle: Joachim Zeitner

Verkaufsleiter Mika Järvinen sieht in seinem Vertriebsgebiet Zentraleuropa einen wichtigen Absatzmarkt für Elektrolader.

Zukunft mit Strom gestalten 

In der Landwirtschaft fahren die grünen Alleskönner von Avant Tecno abgasfrei durch Stallungen und Scheunen und arbeiten mit Schaufeln und Silagezangen. Gärtner verwenden sie in lärm- und abgassensibler Umgebung zum Laden und Befördern von Material per Schaufel und Palettengabel, zum Bohren von Pfahllöchern, zum Mähen oder zur Bodenbearbeitung. 

Bauschaffende verwenden Elektrolader beispielsweise bei Innenabbrüchen, wo strenge Regeln zur Luftreinhaltung gelten, und nutzen Anbaugeräte zum Stemmen und Schneiden. Hier weiss wohl kaum jemand den Wert der neuen Avant-Lader besser einzuschätzen als Ari Kara, Geschäftsführer des finnischen Abbruchbetriebs Pohjanmaan Erikoispurku Oy. Er beschaffte als Ersatz für den früheren «Avant e6» ein Exemplar des neuen «e527», nachdem er die Maschine gründlich auf einer Innenabbruch-Baustelle getestet hatte – bis zu 16 Stunden pro Arbeitstag. «Das frühere Modell war schon sehr gut», resümiert er, «aber das neue Modell ist nochmals besser. Bei uns im Abbruchgeschäft bewegt sich alles in Richtung elektrischer Maschinen, besonders wegen der strengen Vorgaben zur Luftreinhaltung bei Innenabbrüchen.»

Nachgefragt … bei Brian Steffen

Verkaufsleiter Brian Steffen

Quelle: Joachim Zeitner

Der Verkaufsleiter Brian Steffen vom Avant-Importeur Gujer Landmaschinen AG verspricht seinen Kunden massgefertigte Maschinen und kurze Lieferzeiten.

Gujer Landmaschinen aus Mesikon ist der schweizerische Importeur von Avant Tecno und seinen Vielzweckladern. Wie werden Bauschaffende und Grünprofis mit finnischer Maschinentechnik versorgt? Ein Gespräch mit dem Verkaufsleiter Brian Steffen. 

Welche Chancen haben Multifunktionslader und die neuen Elektromodelle im Bauwesen sowie im Garten- und Landschaftsbau? 

Brian Steffen: Im Bauwesen spielen die kompakten und vielseitigen Maschinen ihre Stärken ganz klar im Innenabbruch aus. Schon jetzt arbeiten dort einige Exemplare des bisherigen elektrischen Modells «e6». Die neuen Maschinen, davon sehe ich gerade den «e527» bei professionellen Einsätzen, haben noch mehr Leistung und Durchhaltevermögen bei einem sehr günstigen Preis-Leistungsverhältnis. Zudem sind es die kompaktesten Maschinen dieser Leistung auf dem Markt. Generell haben Multifunktionslader grosse Chancen bei kleineren Bauunternehmen als Umschlag- und Transportmaschinen sowie bei Gartenbaufirmen zusätzlich zur Bearbeitung von Boden und Grünflächen. Diese Unternehmen haben vielfach nicht das Budget, für jede Arbeit eine spezielle Maschine anzuschaffen. 

Welche wirtschaftlichen Vorteile bieten die elektrischen Multifunktionslader? 

Im Vergleich zum bisherigen Modell «Avant e6» ist die Grundmaschine des Modells «e527» durch die Eigenfertigung der Batterien beim Hersteller Avant Tecno rund 30 Prozent günstiger. Wie ich erfahren habe, ist das Förderprogramm der schweizerischen Stiftung KliK sehr einfach zugänglich und Fördergelder lassen sich rasch abrufen. Wir haben bereits sechs Einheiten des neuen Modells «e527» verkauft, darunter an Vermieter von Baumaschinen, eine grössere Universität, die damit Unterhaltsarbeiten ausführt. Für alle Elektromaschinen gilt, dass sie gegenüber Benzin-, respektive Dieselmodellen langfristig tiefere Gesamtbetriebskosten erzeugen. Je nach Modellrechnung kann das durchaus bis zu 25 000 Franken in zehn Jahren ausmachen. 

Welche weiteren Benefits können Unternehmen erwarten, die elektrische Maschinen anschaffen? 

Abseits vom erwartbaren Gewinn zählt natürlich der im Unternehmen gelebte Umweltgedanke, aber auch das firmeneigene Image lässt sich mit solchen lärmarmen und abgasfreien Maschinen ins rechte Licht rücken. Zudem können Betreiber von Elektromaschinen bei öffentlichen Ausschreibungen mitbieten, die mit strikten Emissionsvorgaben verbunden sind.(Interview: Joachim Zeitner)

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