08:14 BAUBRANCHE

Monatsstatistik August 2023: Wohnbau in ruhigeren Gefilden

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Stefan Schmid

Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe präsentiert sich nach dem Auf und Ab der Vormonate im August stabil. Im Juni fiel die Hochbausumme in der Zehnjahresbetrachtung auf einen absoluten Tiefstwert, um im Juli auf einen Rekordwert hochzuschnellen. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme legte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,6 Prozent zu.

Wohnbau August 2023

Quelle: Stefan Schmid

Die geplante Bausumme in Mehrfamilienhäuser legten im August deutlich zu. Die Summe für den Bau von Einfamilienhäusern ist zwar weiterhin rückläufig, erreicht aber auch nach zwei boomenden Jahren immer noch beachtliche Werte.

In der Folge resultierte beim Dreimonatsdurchschnitt gesamthaft ein Plus von 6,0 Prozent. Und bei der im Jahr aufgelaufenen Summe in geplante Hochbauprojekte (Year to Date – YTD) ergab sich sogar ein neuer Spitzenwert (YTD: +2,3%). Die ausserordentlichen Volatilitäten sind massgeblich auf das Segment Mehrfamilienhäuser (MFH) zurückzuführen, das sich mittlerweile aber wieder in ruhigeren Gefilden befindet. Die Segmentsumme legte laut Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 13,2 Prozent zu.

Minus wegen Einfamilienhäusern

Sowohl der Dreimonatsdurchschnitt als auch der Fünfjahresdurchschnitt konnten übertroffen werden nach tiefroten Veränderungsraten im Juni. Im Juli befand sich die YTD-Summe wieder im Plus, deren Umfang im August weiter ausgebaut werden konnte (+3,1%). Weiterhin nicht als Stütze der Wohnbautätigkeit erweisen dürfte sich das Segment Einfamilienhäuser (EFH). Zum zweiten aufeinanderfolgenden Mal verminderte sich die Segmentsumme (August: -9,5%). Die anhaltende Abschwächung verdeutlichen der Dreimonatsdurchschnitt (-10,1%) und die YTD-Summe (-12,1%).

Loading...

Loading...

Gesamthaft konnte der Wohnbau im Vergleich zum Vorjahr die geplante Summe zwar um 7,5 Prozent ausweiten, doch nach acht Monaten zeichnet sich bei den Wohnbauinvestitionen ein Rückgang ab (YTD: -0,9%). Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere EFH-Summe wiegt dann doch zu schwer, obwohl das Segment im Schnitt lediglich rund ein Fünftel der Wohnbauinvestitionen ausmacht.

Öffentliche Hand stabilisiert

Industrie- und Gewerbebetriebe sind speziell wirtschaftlichen Verwerfungen ausgesetzt – mit Folgen für die Investitionsbereitschaft. Auf höhere geplante Bauinvestitionen in Gebäudeparks im Juli (+7,4%) folgte im August der Rückgang auf dem Fusse (-8,4%). Zwar fiel der Dreimonatsdurchschnitt im Vergleich zum Vorjahr um 25,1 Prozent zurück, doch vermittelt das Zwischenergebnis nach acht Monaten eine gewisse Zuversicht (+5,9%). Keine Erholung in Sicht ist beim Segment Handel und Verwaltung (YTD: -41,5%), und die projektierten Investitionen blieben weit unter dem Fünfjahresschnitt.

Hohe Investitionen plant die öffentliche Hand in Gebäude für Bildungseinrichtungen, sodass das Monatsergebnis (+31,9%) einen weiteren Beitrag zum bisher sehr guten Jahresverlauf beisteuern konnte (YTD: +76,8%). Dagegen dürfte die Bautätigkeit im Segment Gesundheit nur geringfügig zulegen (YTD: +1,4%). Positive Impulse setzen wird das Gastgewerbe (YTD: +25,7%). Im August ein überdurchschnittliches Wachstum ausweisen kann das Segment Gesellschaft, Kultur und Freizeit, das sich nach den Corona-Wirren bald wieder in der Pluszone befinden dürfte (YTD: -4,3%).

Stagnation in der Deutschschweiz

In den einzelnen Sprachregionen fällt erneut das schwache Abschneiden in der Deutschschweiz ins Auge (-12,4%), insbesondere, weil Kantone mit ansonsten konstant hohen Investitionsvolumina schwächelten wie Luzern (-67,8%), Bern (-39,7%) und Zürich (-6,2%), während St.Gallen (+20,2%), Aargau (+20,3%) und das Wallis (+47,5%) ein Wachstum ausweisen konnten. In der Summe zeichnet sich bisher in der Deutschschweiz eine Stagnation ab (YTD: -0,9%). Und in der Romandie schafften sowohl das Waadtland (+28,9%) als auch Genf (+105,3%) gute Voraussetzungen für die künftige Hochbautätigkeit (YTD: +9,1%). Zu guter Letzt kann die italienische Schweiz einen formidablen August (+53,6%) und einen aussergewöhnlichen Jahresverlauf vermelden (YTD: +23,8%).

Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

E-Mail

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

LST Swiss AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Monatsstatistiken

Das Baublatt informiert regelmässig über den Baukonjunkturverlauf. Mit Blick auf die Schweizer Bauwirtschaft analysieren wir die jeweiligen Monatsergebnisse in den Bereichen Baugesuche (Anzahl und geplante Bausumme) und Submissionen.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.