07:05 BAUBRANCHE

Monatsstatistik April 2023: Flaute in der Romandie

Geschrieben von: Stefan Breitenmoser (bre)
Teaserbild-Quelle: Stefan Breitenmoser

Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe muss im April einen Rückschlag verkraften. Denn die Hochbausumme sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,5 Prozent, was vor allem auf das schlechte Ergebnis in der Romandie zurückzuführen ist. Ins Minus geriet die Summe auch die Deutschschweiz, während die italienische Schweiz die Summe ausweiten konnte.

Wohnbau

Quelle: Stefan Breitenmoser

Nach eher schwachen Vormonaten lichtet sich der Nebel über dem Mehrfamilienhaus-Bau langsam.

Nach einem ansprechenden Start ins Jahr muss das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe im April einen Rückschlag verkraften. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 19,5 Prozent, wie die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen.

Zwar befand sich die Summe immer noch etwa im Durchschnitt der letzten zehn Jahre und auch der ausserordentlich starke April 2022 relativiert diesen Rückgang ein wenig. Dennoch deutet der Rückgang auf eine Abschwächung der Dynamik hin. Denn auch die Anzahl der Gesuche verringerte sich um 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Verantwortlich für diese Talfahrt im April war vor allem die Romandie, wo die geplante Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um markante 51,0 Prozent einbrach. Insbesondere die Bauwirtschaft in den Kantonen Genf (-82,6%) und Waadt (-37,0%) zeigte sich nach soliden Vormonaten von ihrer volatilen Seite. 

In der Deutschschweiz fiel der Einbruch mit einem Minus von 2,7 Prozent bei der projektierten Bausumme nicht ganz so stark aus, obwohl auch hier einige Kantone wie beispielsweise Aargau (-48,5%), Bern (-24,2%) oder Basel-Stadt (-72,0%) teils empfindliche Einbussen in Kauf nehmen mussten. Hingegen konnte der Kanton Zürich nach eher schwachen Vormonaten mal wieder ein Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchen (+27,5%).

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Und auch in der Ostschweiz muss man sich noch keine Sorgen machen, wie das Abschneiden der Kantone Thurgau (+37,8%), St. Gallen (+19,1%) und Graubünden (+19,3%) zeigt. Gleiches gilt für die italienische Schweiz, die als einzige Sprachregion ein positives April-Ergebnis (+33,8%) ausweisen konnte. Doch trotz der insgesamt eher schlechten April-Zahlen gab es aber auch Lichtblicke.

MFH-Bau im Aufwind

So konnte die geplante Bausumme für den Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) als umsatzstärkstem Segment nach den Rückgängen in den Vormonaten endlich wieder zulegen (+11,8%). Zwar liegt der Dreimonatsdurchschnitt für dieses Segment immer noch leicht im Minus (-2,6%), doch die Befürchtung, dass das Tief im MFH-Bau länger anhalten würde, dürfte sich fürs Erste zerschlagen haben.

Leider gilt das nicht für den Wohnbau im Allgemeinen. Denn der Bau von Einfamilienhäusern (EFH) darbt weiterhin und musste im April abermals einen Verlust im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen (-19,2%). Hier scheint der wohl auch Corona bedingte Zenit definitiv überschritten, wie auch der Dreimonatsdurchschnitt bestätigt (-15,6%).

Investitionen bei Industrie solide

Dafür investieren die Industrie- und Gewerbeunternehmen weiterhin viel in den Gebäudepark. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die projektierte Summe abermals um 7,2 Prozent. Das mag überraschen, doch scheint es sich um eine anhaltende Dynamik zu handeln, wie der Dreimonatsdurchschnitt für dieses Segment verrät (+38,5%). Volatil zeigt sich dagegen weiterhin der Bürobau, der im April ein markantes Minus von 85,2 Prozent hinnehmen musste. 

Ausserdem verheisst der Dreimonatsdurchschnitt (-59,6%) für dieses Segment nichts Gutes. Einen schwachen Monat verzeichneten auch der Tourismussektor (-35,9%) sowie geplante Investitionen in Bauten des Gesundheitswesens (-90,3%). Beide Segmente sind aber stark von einzelnen Grossprojekten abhängig, weshalb die Zahlen je nach Monat stark schwanken. Dafür konnte der Schulbau ein Plus von 31,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchen, was dem zweibesten April-Ergebnis der letzten Dekade für dieses Segment entspricht und daher der Branche etwas Hoffnung vermitteln dürfte.

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Freier Mitarbeiter für das Baublatt.

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