Hypo-Referenzzinssatz wohl für längere Zeit auf dem Tiefpunkt
Vorerst gibt es für Mieterinnen und Mieter in der Schweiz keine generellen Veränderungen bei den Mietzinsen: Der mietrechtlich relevante hypothekarische Referenzzinssatz verharrt bei 1,25 Prozent. Er dürfte auch noch länger auf diesem Niveau bleiben.
Konkret ist der für den Referenzzinssatz massgebende Durchschnittszinssatz um 4 Basispunkte auf 1,33 Prozent gesunken. Dies teilte das das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) heute Montag mit. Der Zinssatz wird kaufmännisch gerundet und beim Über- beziehungsweise Unterschreiten des Grenzwerts gleich um 25 Basispunkte angepasst. Somit bleibt er auf dem aktuellen Niveau, bis der Durchschnittszinssatz auf unter 1,13 Prozent sinkt oder wieder auf über 1,37 Prozent steigt.
Der Referenzzinssatz stabilisiert sich auf tiefem Niveau
Nach der Senkung bei der letzten Entscheidung im September hat sich der Referenzzinssatz damit stabilisiert. Zuvor war der Zinssatz im März 2025 schon einmal um 25 Basispunkte gesunken, allerdings hat sich das Tempo beim Rückgang des Durchschnittszinssatzes zuletzt deutlich verlangsamt. - Mit 1,25 Prozent steht der Referenzzinssatz auch auf einem historisch tiefen Niveau: Letztmals war der Satz in der langen Phase der Negativzinsen kurz vor und während der Corona-Pandemie so tief. Zwei Erhöhungen wurden Mitte und Ende 2023 verzeichnet, nachdem der Leitzins wegen der hohen Inflation deutlich gestiegen war.
Zur Ermittlung des Referenzzinssatzes stützt sich das BWO auf den vierteljährlich erhobenen Durchschnittszinssatz der inländischen Hypothekarforderungen der Schweizer Banken. Da er sich im Vergleich zum Vorquartal nicht verändert hat, ergibt sich seit der letzten Bekanntgabe kein neuer Senkungs- oder Erhöhungsanspruch für Mietende oder Mieter, heisst es in der Mitteilung.
Experten rechnen in nächster Zeit nicht mit weiterer Senkung Referenzzinssatzes
Die heutige Zinsentscheidung kam für Ökonomen nicht überraschend. Der Referenzzinssatz dürfte bei der anhaltenden Nullzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zunächst auch einen längeren Zeitraum stabil bleiben.
Die Experten der ZKB erachten zumindest in den nächsten zwei Jahren keine weitere Senkung als wahrscheinlich. Und Migros-Bank-Ökonom Santosh Brivio betont, dass auch in der langen Phase der Negativzinsen der Zinssatz nie unter die Marke von 1,25 Prozent gefallen sei. Zudem sei eine Senkung des Leitzinses der SNB in den negativen Bereich derzeit eher unwahrscheinlich. Gemäss UBS wird der Referenzzins noch mindestens ein Jahr auf dem aktuellen Stand verharren.
Referenzzins laut Analysten Ende 2026 wieder auf 1,50 Prozent
Weil sich trotz der Nullzinspolitik der SNB bei den langfristigen Zinsen aber ein langsamer Aufwärtstrend abzeichnet, könnte der Referenzzins laut den Analysten Ende 2026 wieder auf 1,50 Prozent steigen. Die Migros Bank sieht ein Aufwärtsszenario "schwerlich vor Ende 2026". Für Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, "dass die Mieter für die nächsten zwei Jahre mit einem stabilen Referenzzinssatz rechnen können". Einen Anstieg sieht er frühestens im Jahr 2027, wofür es aber zwei Leitzinserhöhungen der SNB brauche. Auch die ZKB erwartet einen Anstieg frühestens 2027. Wie jedoch Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Research der ZKB, beton, sind langfristige Prognosen angesichts der aktuellen Unsicherheiten eher mit Vorsicht zu geniessen. (awp sda /mai)