SBV: Gian-Luca Lardi kritisiert querulatorische Einsprachen
Am Tag der Bauwirtschaft in Ecublens betont Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbands, die Bedeutung der Baubranche in Krisenzeiten. Der Verband fordert neue Formen der Zusammenarbeit. Und weitere Massnahmen.

Quelle: Bilder: Urs Rüttimann
Gian-Luca Lardi, der Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbands, spricht am jährlichen Branchentreffen Klartext.
Die Schweizer Bauwirtschaft hat sich in den geopolitischen und wirtschaftlichen Wirren der vergangenen Jahre als besonders krisenfest erwiesen. Während andere Branchen staatliche Hilfe benötigten, lief der Bau weiter. Selbst während der Coronavirus-Pandemie blieben die Baustellen offen. Auch nach Naturkatastrophen zeigt sich die Effizienz der Branche immer wieder, wie etwa beim schnellen Wiederaufbau der A13 im Misox. Dort und andernorts wurde deutlich, wie wichtig die frühzeitige Einbindung der Bauunternehmen in Planung und Vorbereitung ist.
Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) fordert deshalb
einfachere Planungsprozesse und neue Formen der Zusammenarbeit. SBV-Zentralpräsident Gian-Luca Lardi betont: «Wir
sollten nicht nur in Ausnahmesituationen auf derartige Projektallianzen setzen,
sondern immer, wenn es darum geht, komplexe Projekte abzuwickeln.»
Fairer Wettbewerb
Damit der Bau flexibel und auch in der Krise leistungsfähig bleibe, brauche es verlässliche Rahmenbedingungen, faire Verfahren und eine Politik, die auf Agilität statt auf Bürokratie setze. Und es brauche einen Wettbewerb, der klare Spielregeln kennt, aber keine Willkür duldet, forderte Lardi in Ecublens. Der SBV-Zentralpräsident Lardi sprach sich daher für notwendige Anpassungen des Wettbewerbsrechts aus. Die Wettbewerbsbehörde müsse bei vermuteten Rechtswidrigkeiten auch quantitative Kriterien prüfen und den Schaden für den Markt nachweisen.
«Damit wollen wir sicherstellen, dass Kartellverstösse geahndet werden, aber gleichzeitig faire Marktteilnehmer vor behördlicher Willkür geschützt sind», sagte Lardi. Ausserdem solle es
Das Hauptproblem sieht der SBV-Zentralpräsident in den langwierigen Planungs- und Bewilligungsverfahren, die oft durch missbräuchliche Einsprachen verzögert seien. Der Schweizerische Baumeisterverband fordert daher beschleunigte Prozesse und punktuelle Einschränkungen bei Einsprachen, wo diese querulatorischer Natur sind. «Das Instrument der Einsprache muss wieder auf persönliche und tatsächlich schützenswerte Interessen reduziert werden», betonte Lardi. Eine solche Verwesentlichung sei unerlässlich, um den Wohnungs- und Infrastrukturbau zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und an die Erfordernisse einer erfolgreichen Schweiz anzupassen.
Von Moret bis Constantin
Der jährliche Tag der Bauwirtschaft gilt als der wichtigste Netzwerkanlass der Branche. Hier treffen sich Bauunternehmer mit Bauherren und Investorinnen, Architekten und Planerinnen, Immobilienexperten sowie Vertreterinnen des Ausbaugewerbes und der Zulieferindustrie. An der diesjährigen Ausgabe nahmen mehr als 600 Führungskräfte teil. Das Grusswort überbrachte Michel Ducommun, der Präsident des Waadtländer Baumeisterverbands . Die Gäste konnten anschliessend weiteren Referaten beiwohnen.
So berichtete Isabelle Moret (FDP), die Waadtländer Staatsrätin für
Wirtschaft, Innovation, Beschäftigung und Kulturerbe über die
verschiedensten Aktivitäten des Kantons zur Förderung der Baubranche und der
Nachhaltigkeit. Oberst Sébastien Neuhaus, Kommandant des
Bereitschaftsbataillons für Katastrophenhilfe, lobte die ausserordentlich gute
Zusammenarbeit mit Bauunternehmern bei Naturkatastrophen. Schliesslich gab der illustre Walliser
Architekt und Unternehmer Christian Constantin, weit über die Baubranche hinaus als umtriebiger Langzeit-Präsident und Geldgeber des FC Sion bekannt, persönliche Einblicke in die
aktuelle Lage der Bauwirtschaft. (sda/pew)