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Kinotipp: "Architektur der Unendlichkeit"

Teaserbild-Quelle: Cineworx

Philsophieren über Räume und Architektur: Christoph Schaub lässt in seinem Architekturfilm unter anderem Peter Zumthor, Álvaro Siza Vieira und James Turrell zu Wort kommen. Der Film regt zum Nachdenken an und öffnet die Augen für das Sakrale, wo man es auf den ersten Blick nicht vermutet.

In den Anfangszeiten des Zürcher Hauptbahnhofs überspannte das Dach der Wannerhalle sechs Gleise. Heute befindet sich hier ein leerer Raum. Findet dort nicht gerade der Mittwochsmarkt, das Oktoberfest oder der Weihnachtsmarkt statt, verströmt die Halle eine beinahe sakrale Atmosphäre. Sie kommt ebenso in Christoph Schaubs Architekturfilm "Architektur der Unendlichkeit" vor wie Peter Zumthors Bruder-Klaus-Kapelle in Mechernich-Wachendorf, James Turrells Skyspace in Zuoz oder das dem Bildhauer Hans Josephsohn gewidmete Museum La Congiunta in Giornico TI von Peter Märkli.

Das Thema Architektur zieht sich wie ein roter Faden durch Schaubs Werk. Dazu zählen etwa die Filme "Bird's Nest. Herzog & de Meuron in China", "Brasilia" oder die "Reisen des Santiago Calatrava". Über seine Faszination an der Architektur sagt er: "Architektur ist viel bestimmender für unser Dasein, als dies allgemein wahrgenommen wird." Ihn fasziniere die emotionale Wirkung von Architektur, die meistens unbewusst wirke, aber sehr bewusst eingesetzt werden könne. "Ich habe gelernt, Architektur ist eigentlich immer da, sie umhüllt einen immer wieder anders und wenn man sie intensiv betrachtet, spricht sie"

Wein trinken mit Álvaro Siza Vieira

Schaub will mit seinem Film die Wirkung von Räumen ergründen, die ihre Besucher die Unendlichkeit oder die eigene Endlichkeit spüren lassen. Er hat dafür mit Architekten, Künstlern und dem Schlagzeuger Jojo Mayer gesprochen. Neben Zumthor, Turrell und Märkli sind Álvaro Siza Vieira mit von der Partie sowie die Installtionskünstlerin Cristina Iglesias. Schaub hat seine Protagonisten so ausgesucht, dass sie miteinander harmonieren: "Ich habe mir immer vorgestellt, würden sich die Protagonisten bei gutem Wein und Essen treffen, dann müssten sie sich prächtig unterhalten, sich mögen und sich respektieren – kurz: Sie könnten einen inspirierenden Abend miteinander verbringen."

Dabei wird nicht nur über Raum und Spiritualität im Allgemeinen philosophiert. Es geht auch um Persönliches. So erzählt Peter Zumthor, dass Bruder Klaus der Lieblingsheilige seiner Mutter gewesen ist und sagt über dessen Kapelle, die er entworfen hat: «Es ist eigentlich die Vorstellung eines meditativen Raums, wo man auf engstem Raum plötzlich in eine andere Welt tritt.»

Auch Schaubs Film lässt in neue Welten treten. Selbst dort, wo man sie nicht vermuten würde. Etwa im Hauptbahnhof Zürich. (mai)

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